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Demografischer Wandel und Frauen - Denkanstöße - frauennrw.de

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Erst seit <strong>de</strong>m <strong>Wan<strong>de</strong>l</strong> von <strong>de</strong>r Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft, mit <strong>de</strong>m<br />

insbeson<strong>de</strong>re seit <strong>de</strong>n 1990er Jahren eine Umstrukturierung ehemaliger<br />

Industriestandorte einherging <strong>und</strong> damit neue innerstädtische Nutzungsmischungen<br />

aus Wohnen <strong>und</strong> Büro, Freizeit <strong>und</strong> Kultur möglich gewor<strong>de</strong>n sind,<br />

wird die strikte Trennung <strong>de</strong>r städtischen Funktionen gr<strong>und</strong>sätzlich wie<strong>de</strong>r in<br />

Frage gestellt. Während jedoch attraktive innerstädtische Lagen, um die es sich<br />

bei <strong>de</strong>n neuen Umstrukturierungsgebieten meist han<strong>de</strong>lt, sich zu neuen<br />

Standorten entwickeln können, in <strong>de</strong>nen kurze Wege, eine zentrale Voraussetzung<br />

für die Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf, realisiert wer<strong>de</strong>n können, bleibt die<br />

Frage bei weniger attraktiven Stadtrandsiedlungen, noch dazu, wenn diese, wie so<br />

häufig, im sozialen Wohnungsbau entstan<strong>de</strong>n sind, bestehen, ob hier nachträglich<br />

– insbeson<strong>de</strong>re qualitätsvolle – Arbeitsplätze integriert wer<strong>de</strong>n können. Der<br />

<strong>Wan<strong>de</strong>l</strong> <strong>de</strong>r Versorgungsstrukturen seit <strong>de</strong>n 1980er Jahren mit seinen Konzentrationsprozessen<br />

auf wenige Großverteiler <strong>und</strong> häufig fern <strong>de</strong>r Siedlungsgebiete<br />

gelegene autoaffine Standorte trägt auf seine Weise zum Schwin<strong>de</strong>n von wohnungsnahen<br />

Arbeitsplätzen im Einzelhan<strong>de</strong>l bei, die gera<strong>de</strong> für Mütter von kleineren<br />

Kin<strong>de</strong>rn bzw. teilzeitarbeiten<strong>de</strong> <strong>Frauen</strong> von beson<strong>de</strong>rem Interesse sind.<br />

Gleichzeitig haben sie nachteilige Folgen für die Gr<strong>und</strong>versorgung von<br />

Quartieren.<br />

Die <strong>de</strong>mografische Entwicklung wird mit ihren Schrumpfungsprozessen nicht<br />

zu einer gleichmäßigen Ausdünnung <strong>und</strong> Verteilung im Raum führen (vgl.<br />

Walther 1998: 31), son<strong>de</strong>rn vorhan<strong>de</strong>ne Disparitäten eher noch verschärfen. So ist<br />

eine Perforation <strong>de</strong>r Siedlungsgebiete insbeson<strong>de</strong>re an Standorten zu erwarten,<br />

die als soziale Brennpunkte bekannt sind o<strong>de</strong>r sich in Lagen befin<strong>de</strong>n, die vom<br />

öffentlichen Verkehr unzureichend erschlossen sind. Szenarien, die im Rahmen<br />

von Forschungsarbeiten für die ausge<strong>de</strong>hnten Einfamilienhausgebiete im weiteren<br />

Umland größerer Städte für das Jahr 2030 beschrieben wur<strong>de</strong>n, gehen davon<br />

aus, dass sich hier mittel- <strong>und</strong> langfristig die alten verwitweten <strong>Frauen</strong> konzentrieren<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Versorgung – aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten Strukturen im<br />

Einzelhan<strong>de</strong>l, aufgr<strong>und</strong> abnehmen<strong>de</strong>r selbständiger Mobilität <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Verfall <strong>de</strong>r<br />

Immobilienwerte in diesen Lagen – kaum noch gesichert ist (Zibell / Jürjens u.a.<br />

2004). Neue Formen mobiler Dienste <strong>und</strong> an<strong>de</strong>re Versorgungssysteme müssen<br />

zum Teil erst noch erf<strong>und</strong>en bzw. in rentable Formen gegossen wer<strong>de</strong>n. Inwieweit<br />

an<strong>de</strong>rerseits diese Standorte attraktiv wer<strong>de</strong>n könnten für MigrantInnenfamilien,<br />

die <strong>de</strong>rzeit noch größere Kin<strong>de</strong>rzahlen aufweisen bzw. stärker in Familienverbün<strong>de</strong>n<br />

leben <strong>und</strong> erschwingliche Wohnstandorte suchen, ist allenfalls Vision.<br />

Zumin<strong>de</strong>st wären gesellschaftliche Akzeptanz <strong>und</strong> soziale Integration die<br />

Voraussetzung dafür, dass sich hieraus neue Synergien entwickeln könnten, die<br />

bei<strong>de</strong>n Seiten Vorteile bringen.<br />

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