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Demografischer Wandel und Frauen - Denkanstöße - frauennrw.de

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Eine an<strong>de</strong>re Seite <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen <strong>Wan<strong>de</strong>l</strong>s zeigt sich mit <strong>de</strong>r Abwan<strong>de</strong>rung<br />

aus ökonomisch rückständigen <strong>und</strong> schrumpfen<strong>de</strong>n Regionen, insbeson<strong>de</strong>re in<br />

Ost- <strong>und</strong> Mitteleuropa, aber auch in peripher gelegenen ländlichen Räumen o<strong>de</strong>r<br />

alten Industrieregionen: Die gut Ausgebil<strong>de</strong>ten wan<strong>de</strong>rn ab, die mit <strong>de</strong>n schlechten<br />

Schulabschlüssen, die Arbeitslosen, die Alten bleiben da. In <strong>de</strong>n Neuen<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn sind es heute überwiegend (junge) <strong>Frauen</strong>, die abwan<strong>de</strong>rn;<br />

<strong>Frauen</strong>mangel ist bereits ein Problem in einigen Regionen Bran<strong>de</strong>nburgs <strong>und</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommerns. Eine geschlechtsdifferenzieren<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

jungen <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Männer bzw. eine verän<strong>de</strong>rte Bildungspolitik wird zum Gebot<br />

<strong>de</strong>r St<strong>und</strong>e. Ob dies Chancen auf einen Bewusstseinswan<strong>de</strong>l auslöst o<strong>de</strong>r Gleichstellungsprozesse<br />

zu beschleunigen vermag, bleibt vorerst dahin gestellt.<br />

Zumin<strong>de</strong>st liegen hier Ansatzpunkte für eine nachhaltige <strong>und</strong> sozial orientierte<br />

Regionalpolitik, die das Arbeitskräftepotential für ländliche Räume in <strong>de</strong>r künftigen<br />

Wissensgesellschaft zu generieren vermag.<br />

4 Geschlechterverhältnisse <strong>und</strong> Soziale Integration<br />

Das Postulat <strong>de</strong>r sozialen Integration ist eng mit <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r Europäischen Stadt<br />

verknüpft, die in <strong>de</strong>r Realität jedoch immer von Segregationsprozessen geprägt<br />

war. Diese bezogen sich nicht nur auf die Ausgrenzung von Menschen an<strong>de</strong>rer<br />

Herkunft o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer Religionen in beson<strong>de</strong>ren Stadtquartieren, son<strong>de</strong>rn auch<br />

auf die Ausgrenzung von <strong>Frauen</strong> aus <strong>de</strong>n <strong>de</strong>mokratischen Strukturen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />

Möglichkeiten zur Mitgestaltung <strong>und</strong> Mitbestimmung.<br />

Mangel an sozialer Integration zeigt sich jeweils da, wo Konflikte auftreten.<br />

Konflikte sind zwar Ausdruck sozialer Desintegration, gleichzeitig aber immer<br />

auch Quelle sozialen <strong>Wan<strong>de</strong>l</strong>s <strong>und</strong> sozialen Lernens. Voraussetzung für einen –<br />

wie auch immer gearteten – Umgang mit Konflikten ist <strong>de</strong>ren Wahrnehmung<br />

durch Betroffene <strong>und</strong> (potentielle) AkteurInnen; eine wesentliche Rolle spielen<br />

hier sowohl eigene Erfahrungen als auch die (selektive) Berichterstattung in <strong>de</strong>n<br />

Medien. Nach <strong>de</strong>n Wohlfahrtssurveys 12 1993, 1998 wer<strong>de</strong>n die in <strong>de</strong>n Medien<br />

präsenten Konflikte zwischen Asylbewerbern <strong>und</strong> Deutschen (insgesamt 81%)<br />

z.B. als „sehr starke“ bzw. „starke“ Konflikte empf<strong>und</strong>en; die Wahrnehmung von<br />

Gegensätzen zwischen <strong>de</strong>n Geschlechtern rangiert dagegen mit 17% in West-,<br />

14% in Ost<strong>de</strong>utschland an letzter Stelle. Geschlechterverhältnisse wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>mnach kaum als Konflikt wahrgenommen, jedoch nehmen <strong>Frauen</strong> Benachteiligungen,<br />

auch zwischen <strong>de</strong>n Geschlechtern, ganz offensichtlich mehr wahr als<br />

Männer. Dies trifft jedoch nicht für alle <strong>Frauen</strong> per se zu, son<strong>de</strong>rn unterschei<strong>de</strong>t<br />

12 Eine speziell für die Wohlfahrtsmessung <strong>und</strong> Analyse <strong>de</strong>r Lebensqualität konzipierte Repräsentativbefragung;<br />

gehört zu <strong>de</strong>n wichtigsten Instrumenten <strong>de</strong>r gesellschaftlichen Dauerbeobachtung in Deutschland<br />

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