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Forschung & Lehre 5 / 2013

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5|13 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> WISSENSCHAFTSBETRIEBSLEHRE 389<br />

voller Anfänge im 19. und beginnenden<br />

20. Jahrhundert erst im Verlauf des<br />

Wirtschaftswunders endgültig durch.<br />

Zweifellos hängt dies mit der zunehmenden<br />

Internationalisierung der Deutschen<br />

Wissenschaftskultur (DWK) zusammen.<br />

Erst sie optimiert das ‚kategorische<br />

Passiv‘ zur Vollendung: „Noch<br />

mehr und vor allem exotischere Worte<br />

und noch weniger Taten“.<br />

Wissenschaftsbetriebslehre<br />

Vorreiter dieser Entwicklung war (vgl.<br />

EW) das 1953 zu Köln gegründete Institut<br />

für Wissenschaftsbetriebslehre<br />

(IfWBL). Es war die Keimzelle der metastasenähnlichen<br />

Vermehrung von<br />

Lehrstühlen der WBL an allen denkbaren<br />

Universitäten, die nun ihrerseits<br />

Vertreter in den neu gegründeten Deutschen<br />

Rat für Wissenschaftsbetriebslehre<br />

(DRfWBL) entsandten, mit dem unmissverständlichen<br />

Auftrag, proaktiv<br />

die Politik für die WBL zu gewinnen:<br />

erfolgreich, wie sich schnell erwies.<br />

Entscheidenden Anteil an diesem<br />

Erfolg hatte die für die WBL zentrale<br />

Theorie des ‚symbolischen Aktivismus‘.<br />

Sie zielführend und wiederum proaktiv<br />

umzusetzen, bedurfte jedoch einer ausgereiften<br />

Methodologie: der am Maxund-Moritz-Institut<br />

zu Wiedensahl entwickelten<br />

‚progressiven Tautologie‘. Der<br />

konsequente Zusammenschluss von<br />

Theorie und Methodologie hatte naturgemäß<br />

direkte Auswirkungen auf die<br />

neu entstehende Sitzungs- und Kongressbetriebslehre<br />

(SKBL) und deren<br />

Methodenset („mixed methods“), bestehend<br />

aus Folienkunde, Paraphrastik,<br />

avancierter Pleonastik, Banalogie und<br />

nicht zuletzt aus dem immer reicher<br />

blühenden Powerpointillismus.<br />

Zu dessen unaufhaltsamer Entfaltung<br />

trug maßgeblich der wegweisende<br />

Festvortrag von Anne Logoklonie Potlatsch<br />

an der Potemkin Akademie zu<br />

Berlin (2005) bei. Thema: „Der Powerpoint-Tauglichkeits-Test<br />

als Evaluationskriterium<br />

moderner Wissenschaftsbetriebslehre<br />

im Zeitalter der postkommunikativen<br />

Gesellschaft“ – ein Thema,<br />

das jeden sensiblen audiovisuellen Paraphrastiker<br />

in wohlige Tagträume entführt.<br />

Incentives für angewandte progressive<br />

Tautologie<br />

Da allen Bemühungen, die progressive<br />

Tautologie jederzeit praktisch umzusetzen,<br />

zum Trotz immer wieder rhetorische<br />

Unzulänglichkeiten selbst bei prominenten<br />

Vertretern der WBL zu beobachten<br />

waren, schlug die Ethik-Kommission<br />

für gute wissenschaftsbetriebliche<br />

Praxis die Schaffung von Incentives<br />

vor: akademische Preise, mit deren Verleihung<br />

Redner gewürdigt werden, die<br />

sich um die angewandte progressive<br />

Tautologie verdient machten.<br />

Zu danken ist hier der Hohenloeschen<br />

Mainzelmann-Stiftung für Beobachtungen<br />

zweiter Ordnung. Sie griff<br />

engagiert diesen Vorschlag auf und<br />

schuf den von Beginn an renommierten<br />

„Äh-Preis für herausragende Leistungen<br />

Wissenschaftliche Karriere<br />

Fragen und Antworten – 2006 bis 2012<br />

Seit 2006 veröffentlicht die Zeitschrift <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> jeden Monat Antworten auf<br />

häufig gestellte Fragen (FAQs). Der vorliegende Forumband ist die Zusammenstellung<br />

der in den letzten Jahren gestellten Fragen und Antworten rund um die Themen<br />

Bewerbung, Wissenschaftlicher Nachwuchs, Berufungsverfahren, Berufungsverhandlung,<br />

Besoldung und Vergütung, Allgemeine Karrieretipps, Hochschul- und Dienstrecht, Ruhestand<br />

und Versorgung, Nebentätigkeit sowie Steuern und Versicherung.<br />

Der Forumband bietet Ihnen zu wichtigen „weichen“ und „harten“ Themen eine erste<br />

Orientierungshilfe zu zentralen Aspekten der Karriereplanung und der (rechtlichen)<br />

Rahmenbedingungen für eine wissenschaftliche Tätigkeit in Deutschland.<br />

Deutscher Hochschulverband<br />

Rheinallee 18-20<br />

53173 Bonn<br />

E-Mail: dhv@hochschulverband.de<br />

Fax: 0228 / 902 66 80<br />

in der Performanz progressiver Tautologie“.<br />

Es war Professor Dr. Hektor Ohnende,<br />

der schon bei der ersten Preisverleihung<br />

präzise jener bis heute gültigen,<br />

wissenschaftsbetriebs – äh – lehrerischen<br />

Einsicht Worte verlieh, die der<br />

deutschen akademischen Rhetorik allein<br />

gerecht wird: „Erst im »Äh« kommt<br />

der deutsche Wissenschaftler wirklich<br />

zu sich“ (vgl. EW).<br />

Der aufmerksamen Beobachtung<br />

zweiter Ordnung entging allerdings<br />

nicht, dass der „Äh-Preis“ nicht ausreichte,<br />

den arabeskenhaften Ornat<br />

deutscher akademischer Rede hinreichend<br />

zu würdigen. Folgerichtig trat daher<br />

schon bald der „Sozusagen-Preis“,<br />

verliehen von der Hochschul- Rhetorenkonferenz<br />

(HRK) in erbitterte Konkurrenz<br />

zu der Mainzelmann-Stiftung.<br />

Dem Komparatisten Prof. PhD Jaques<br />

Sansfin, Princeton, kommt dabei das<br />

Verdienst zu, dem ‚Sozusagen-Preis‘<br />

schon früh internationale Beachtung<br />

verschafft zu haben durch die – in deutscher<br />

Sprache verfasste – Feststellung:<br />

„Im Sozusagen trägt die deutsche akademische<br />

Rede quasi gewissermaßen<br />

sich selbst“ (vgl. Ztschr. Mind, Talk and<br />

Infinity, Volume MCCXXII).<br />

Wer die immanente Dynamik der<br />

WBL kennt, ahnt freilich, dass man sich<br />

mit nur zwei Preisen nicht zufrieden geben<br />

konnte – zumal die politische Dimension<br />

der Fassadologie in ihnen<br />

nicht angemessen gewürdigt wird. So<br />

war es nur konsequent, dass die Talkshowparlamentarische<br />

Gesellschaft<br />

Forum<br />

Wissenschaftliche Karriere<br />

Fragen und Antworten<br />

2006 bis 2012<br />

Heft 82<br />

Dezember 2012<br />

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160 Seiten, ISBN 978-3-924066-98-7, 17,- € inkl.<br />

Porto (für Mitglieder des DHV 15,- € inkl. Porto)

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