Forschung & Lehre 5 / 2013
Forschung & Lehre 5 / 2013
Forschung & Lehre 5 / 2013
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
5|13 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> FUNDSACHEN 351<br />
Fundsachen<br />
Entkernung<br />
„Die Gymnasien hatten einen eigenen<br />
pädagogischen Stil gefunden. Es war<br />
ein fragend-entwickelnder Unterricht,<br />
der Schüler motivierte und ein Sozialund<br />
Lernverhalten einübte, das auf wissenschaftliches<br />
Arbeiten vorbereitete.<br />
Das Gymnasium hat bisher immer die<br />
Herausforderung als Prinzip verstanden<br />
und versucht, reflexive Distanz<br />
durch einen fachlich und methodisch<br />
anspruchsvollen Unterricht zu fördern.<br />
Es hat mehr Schülern aus bildungsfernen<br />
Schichten zu besseren Leistungen<br />
verholfen als manche Gesamtschule,<br />
die sich dies auf ihr Banner geheftet<br />
hatte.<br />
(...) Heute geht es darum, die Gemeinschaftsschule<br />
als allein seligmachende<br />
Schulform durchzusetzen. Die<br />
Entkernung des Gymnasiums schreitet<br />
fort. In etwa zehn Jahren werden sich<br />
nur noch die Türschilder der beiden<br />
Schularten unterscheiden, weil es den<br />
Gymnasiallehrer mit hohem fachwissenschaftlichen<br />
Niveau kaum noch<br />
gibt. Die einzigen Nutznießer solcher<br />
Fehlplanungen werden die Privatschulen<br />
sein. Die Gymnasialeltern müssen<br />
sich wehren, bevor es zu spät ist.“<br />
Heike Schmoll; zitiert nach Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung vom 1. April <strong>2013</strong><br />
Bildungsillusion<br />
„Die Akademisierungspolitik der letzten<br />
Jahre meint zu können, was niemand<br />
kann. Ihr Ziel erinnert damit an<br />
den alten Werber-Kalauer: „Exklusivität<br />
für Jedermann!“ Das ,Upgrading‘<br />
der Abschlüsse ist zum Großteil daher<br />
eine Bildungsillusion. Junge Menschen<br />
absolvieren heute Business- oder Management-Studiengänge<br />
– und machen<br />
dann Jobs, für die ihren Vätern ein Realschulabschluss<br />
mit kaufmännischer<br />
<strong>Lehre</strong> reichte. Wie sollte es auch anders<br />
sein: Wenn alle höhere Abschlüsse<br />
schaffen, dann landen die vermeintlichen<br />
Aufsteiger eben doch wieder im<br />
Mittelmaß.“<br />
Ferdinand Knauß; zitiert nach Die Zeit<br />
vom 27. März <strong>2013</strong><br />
Geschichte<br />
„Der Mantel der Geschichte weht nur einmal.“<br />
Hartmut Möllring, nach der Entlassung von Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff<br />
neuer Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Sachsen-Anhalts auf die Frage, ob er<br />
lange gezögert habe, die Nachfolge der entlassenen Wissenschaftsministerin Wolff<br />
anzutreten; zitiert nach dpa-Dossier Bildung <strong>Forschung</strong> vom 22. April <strong>2013</strong><br />
Aufrecht<br />
„Ich kann da nicht sitzen und nichts<br />
sagen.“<br />
Die wegen ihrer Kritik am radikalen Sparkurs<br />
des Ministerpräsidenten von Sachsen-<br />
Anhalt, Reiner Haseloff, entlassene Wissenschaftsministerin<br />
Birgitta Wolff; zitiert nach<br />
Mitteldeutsche Zeitung vom 19. April <strong>2013</strong><br />
Gestört<br />
„Wenn einer nicht mitspielt oder querschießt,<br />
ist der Spielfluss gestört.“<br />
Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt,<br />
Reiner Haseloff, über die Entlassung der<br />
Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff; zitiert<br />
nach Frankfurter Allgemeine Zeitung vom<br />
24. April <strong>2013</strong><br />
Klassische Unterscheidung<br />
„Nur Dasitzen bringt nichts, man muss<br />
sich aktiv einbringen. Das ist die klassische<br />
Unterscheidung zwischen notwendiger<br />
und hinreichender Bedingung: Es<br />
ist notwendig, dass man anwesend ist,<br />
aber nicht hinreichend. Man muss<br />
schon mitmachen.“<br />
Professor Tassilo Schmitt, Vorsitzender<br />
des Philosophischen Fakultätentages, über<br />
die Anwesenheit in Lehrveranstaltungen;<br />
zitiert nach Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
vom 22. April <strong>2013</strong><br />
Wandel<br />
Ideal<br />
„(Einen guten <strong>Lehre</strong>r macht aus), dass<br />
er sich seiner eigenen Wirkung bewusst<br />
ist und sich fortlaufend überprüft. Dass<br />
er Stoff mit Leidenschaft vermittelt.<br />
Dass er sich dafür zuständig fühlt, dass<br />
alle Kinder in seiner Klasse etwas lernen,<br />
nicht nur einige wenige. Dass er<br />
eine Geisteshaltung mit ins Klassenzimmer<br />
bringt, die zum Lernen ermutigt<br />
und Fehler zulässt. Dass er anspruchsvolle<br />
Ziele vorgibt. Dafür<br />
werden <strong>Lehre</strong>r bezahlt.“<br />
Bildungsforscher John Hattie; zitiert nach<br />
Spiegel online vom 22. April <strong>2013</strong><br />
Entzauberung<br />
„Mit Mut zum Optimismus lassen sich<br />
Plagiatsskandale als Beitrag zur Entzauberung<br />
des Wissenschaftsbetriebs<br />
begrüßen.“<br />
Magnus Klaue; zitiert nach Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung vom 24. April <strong>2013</strong><br />
„Früher hatten Studenten Sinnkrisen, heute haben sie Ängste.“<br />
Überschrift eines Berichtes über eine Studentenstudie des HIS-Informationssystems; zitiert<br />
nach Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 20./21. April <strong>2013</strong>