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Forschung & Lehre 5 / 2013

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5|13 <strong>Forschung</strong> & <strong>Lehre</strong> NACHRICHTEN 349<br />

Vernichtendes Urteil über Akkreditierung<br />

Der „Aktionsrat Bildung“,<br />

ein Gremium<br />

der Vereinigung der Bayerischen<br />

Wirtschaft, hat in einem<br />

Gutachten ein vernichtendes<br />

Urteil über das Akkreditierungswesen<br />

an deutschen<br />

Hochschulen gefällt.<br />

Nicht einmal die Hälfte der<br />

rund 14.000 Bachelor- und<br />

Master-Studiengänge sei bislang<br />

akkreditiert worden,<br />

heißt es in dem Gutachten.<br />

Die bislang angewandte<br />

kleinteilige und bürokratische<br />

Untersuchung jedes einzelnen<br />

Studiengangs habe zu<br />

keinerlei Qualitätsverbesse-<br />

Wanka will Prüfregeln für Dissertationen<br />

Die neue BundesbildungsministerinJohanna<br />

Wanka will laut der Zeitung<br />

Rheinische Post das<br />

Verfahren vereinheitlichen,<br />

mit dem Plagiate in Dissertationen<br />

aufgespürt werden<br />

können. „Ich werde im Wissenschaftsrat<br />

vorschlagen,<br />

dass dort Standards für die<br />

Überprüfung von Doktorarbeiten<br />

entwickelt werden“,<br />

sagte Wanka. Dabei gehe es<br />

Bund und Länder wollen Hochschulpakt ausbauen<br />

Bund und Länder haben<br />

sich bei einem Treffen<br />

der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz<br />

(GWK) auf<br />

eine Aufstockung des Hochschulpakts<br />

verständigt, die<br />

die Bundeskanzlerin und die<br />

Ministerpräsidenten zeitnah<br />

besiegeln sollen. Demnach<br />

wird der Bund seine Mittel<br />

für die Finanzierung zusätzlicher<br />

Studienplätze allein bis<br />

zum Jahr 2015 um 2,2 Milliarden<br />

auf sieben Milliarden<br />

Die Deutsche Gesellschaft<br />

für PublizistikundKommunikationswissenschaft<br />

hat beschlossen, ihren<br />

Instituten im deutschsprachigen<br />

Raum zu empfehlen, sich<br />

in Zukunft nicht mehr am<br />

rung geführt. Vor diesem<br />

Hintergrund empfiehlt der<br />

Aktionsrat, die Hochschulen<br />

in eigener Verantwortung ihre<br />

Studiengänge überprüfen<br />

zu lassen. Die staatlich verlangten<br />

Prüfungen der Studiengänge<br />

sollten abgeschafft<br />

und durch freiwillige Begutachtungen<br />

und Beratungen,<br />

sogenannte Qualitätsaudits,<br />

ersetzt werden.<br />

Die „Stiftung zur Akkreditierung<br />

von Studiengängen<br />

in Deutschland“ und der Akkreditierungsrat<br />

sollten nach<br />

den Vorstellungen des Aktionsrats<br />

aufgelöst werden. An<br />

um Themen wie Gutachter,<br />

Dauer der Verfahren oder<br />

Verjährung.<br />

Wanka hatte im Februar<br />

das Amt der Bundesbildungsministerin<br />

von Annette Schavan<br />

übernommen, die nach<br />

der Aberkennung ihres Doktortitels<br />

zurückgetreten war.<br />

Die Frage nach den Standards<br />

war im Fall Annette<br />

Schavans kontrovers diskutiert<br />

worden. Die Uni Düssel-<br />

Euro aufstocken. Die Länder<br />

kündigten an, „vergleichbare<br />

zusätzliche finanzielle Leistungen“<br />

zu erbringen.<br />

Die Länder hätten laut<br />

Bundesministerin Wanka<br />

verbindlich zugesagt, ihre<br />

Leistungen für den Hochschulpakt<br />

den Bundeszusagen<br />

entsprechend zu steigern<br />

und dies „transparenter und<br />

nachvollziehbarer als bisher<br />

darzulegen“.<br />

Bei dem GWK-Treffen<br />

CHE-Ranking zu beteiligen.<br />

Das CHE-Ranking sei in seiner<br />

bestehenden Form nicht<br />

geeignet, für Studieninteressenten<br />

der Publizistik- und<br />

Kommunikationswissenschaft<br />

ein hilfreicher und valider<br />

ihre Stelle sollten stattdessen<br />

ein gemeinnütziger „Verein<br />

zur Qualitätssicherung im<br />

Hochschulwesen“ und ein<br />

„Qualitätsrat“ treten. Die Akkreditierungsagenturen<br />

könnten sich zu Auditierungsagenturenweiterentwickeln,<br />

deren Unterstützung<br />

die Hochschulen nutzen<br />

könnten, aber nicht müssten,<br />

so die Gutachter unter dem<br />

Vorsitz des Präsidenten der<br />

Universität Hamburg, Professsor<br />

Dieter Lenzen.<br />

dorf stand in der Kritik, weil<br />

sie keinen Gutachter von außen<br />

geholt hatte. Zudem<br />

wurde den Düsseldorfern<br />

von Teilen der Wissenschaft<br />

vorgeworfen, eine 30 Jahre<br />

alte Doktorarbeit nach den<br />

heutigen wissenschaftlichen<br />

Standards beurteilt zu haben.<br />

Den Vorwürfen widersprachen<br />

sowohl der Philosophische<br />

Fakultätentag als auch<br />

der DHV.<br />

wurde auch grünes Licht für<br />

die vom Bund angestrebte<br />

Qualitätsoffensive zur <strong>Lehre</strong>rausbildung<br />

gegeben. Der<br />

Bund hat den Ländern dafür<br />

zusätzliche Mittel in Höhe<br />

von 500 Millionen Euro über<br />

einen Zeitraum von zehn<br />

Jahren zugesagt, aber erst<br />

wenn die Länder bis Ende<br />

des Jahres die gegenseitige<br />

Anerkennung der Lehramtsabschlüsse<br />

verbindlich geregelt<br />

haben.<br />

Weiterer Verband steigt aus CHE-Ranking aus<br />

Ratgeber zur Studienplatzsuche<br />

zu sein. Das Ranking provoziere<br />

wissenschaftspolitisch<br />

bedenkliche und hochschulpolitisch<br />

falsche Weichenstellungen.<br />

KOMMENTAR<br />

Gescheitert<br />

Endlich scheint Bewegung<br />

ins deutsche Akkreditierungsunwesen<br />

zu kommen.<br />

Kaum eine Reform<br />

schafft so viel Verdruss in<br />

den Universitäten wie die<br />

von der KMK verordnete<br />

Akkreditierung von Studiengängen.<br />

Wer mit sehr begrenzten<br />

Mitteln sehr viel<br />

leisten muss, ärgert sich<br />

eben ganz besonders über<br />

zusätzliche unnötige Arbeit.<br />

Die Hälfte aller Studiengänge<br />

läuft ohne Akkreditierung<br />

und ohne Beanstandung.<br />

Die andere<br />

Hälfte hat mehr nolens als<br />

volens das Verfahren über<br />

sich ergehen lassen. Spitzenuniversitäten<br />

– immerhin<br />

im ständigen internationalen<br />

Wettbewerb um<br />

die besten Studierenden<br />

und Professoren – Mindeststandards<br />

ihrer Studiengänge<br />

zu attestieren ist<br />

Unsinn. Die KMK hat eine<br />

wettbewerbswidrige, autonomiefeindliche<br />

und für<br />

die Hochschulen sehr teure<br />

externe Prüfbürokratie<br />

etabliert, die am eigenen<br />

Götzen „Effizienz“ gescheitert<br />

ist.<br />

Wer hat in der KMK oder<br />

im Bund den Mumm, endlich<br />

mal eine Reform anzuschieben,<br />

auf die die Hochschulen<br />

warten? Es genügt<br />

die gesetzliche Vorgabe an<br />

alle Hochschulen, ein Qualitätsmanagementsystem<br />

zu errichten. Die staatliche<br />

Nachsteuerung – bislang<br />

bei weniger als einem Prozent<br />

aller Fälle notwendig –<br />

bliebe durch Rechtsaufsicht<br />

und Zielvereinbarung<br />

möglich. Die Agenturen<br />

würden Qualitätsberater,<br />

und das Akkreditierungssystem<br />

stände wieder auf<br />

den Füßen.<br />

Michael Hartmer

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