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download - Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie ...

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Machen wir noch mal einen Sprung von den Jugendlichen zu den jungen Erwachsenen, die<br />

irgendwann daran denken, hier in diesem Lande Kinder in die Welt zu setzen. Da<strong>für</strong><br />

brauchen wir einen Mentalitätswandel, das ist schon angesprochen worden, in der<br />

Gesellschaft. Kinder dürfen nicht als Belastung oder als Armutsrisiko empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> erlebt<br />

werden. Wie schaffen wir diesen Mentalitätswandel, Prof. Bertram?<br />

Prof. Dr. Hans Bertram<br />

Ja, das denke ich, hängt einfach auch damit zusammen, wie die Medien über <strong>Familie</strong>n<br />

berichten <strong>und</strong> wie wir in der Öffentlichkeit über <strong>Familie</strong>n reden. Und so lange wir diesen<br />

dominanten ökonomistischen Blick auf unsere Gesellschaft haben, sind Kinder natürlich<br />

ökonomisch gesehen immer eine Belastung. Das ist ganz klar. Aber ich denke, das ist auch<br />

eine Frage des Mentalitätswandels, wie sowohl Politik als auch die Medien über die Frage<br />

diskutieren, was eigentlich das Leben mit Kindern reicher macht als das Leben ohne Kinder.<br />

Und zweitens muss man einfach auch mal sehen: Es ist völlig selbstverständlich, wenn etwa<br />

in Frankreich, aber auch in Nordeuropa jemand aus dem Bereich der Politik oder auch<br />

andere Prominenz Kinder hat, dass die Kinder wahrgenommen werden. Nicht die<br />

Lebensform ist wichtig, sondern die Beziehung zu den Kindern. Während wir ja in<br />

Deutschland dies relativ stark als eine reine Privatsache betrachten, so dass die Menschen,<br />

<strong>und</strong> das sind ja im Wesentlichen Männer, alle in den Medien auftauchen, ohne dass sie<br />

Kinder haben. Und ich denke, dass auch da viel gemacht werden kann. Ich denke, da<br />

können alle Ebenen der Politik, also vom B<strong>und</strong>espräsidenten über den B<strong>und</strong>eskanzler oder<br />

der B<strong>und</strong>eskanzlerin bis hin zu den Ministerpräsidenten, deutlich machen, dass sie ein<br />

Leben mit Kindern, so sie Kinder haben, gut finden <strong>und</strong> dieses auch entsprechend<br />

konstruktiv gestalten. Denn man sollte nicht unterschätzen, dass natürlich auch Medienbilder<br />

in erheblichem Umfang einen Einfluss auf die Entscheidung haben, wie ich mein zukünftiges<br />

Leben gestalte.<br />

Ich will das mit einem Beispiel dokumentieren. Da wird ja auch in dem Bericht sehr deutlich<br />

gemacht, dass die Kinderwünsche in Brandenburg bei den jungen Männern <strong>und</strong> den jungen<br />

<strong>Frauen</strong> nicht sonderlich ausgeprägt sind. Und das gilt jetzt nicht nur <strong>für</strong> Brandenburg, das gilt<br />

<strong>für</strong> Deutschland. Aber das Spannende ist, dass die europäischen Länder wie Schweden oder<br />

Finnland, die sowieso schon viele Kinder haben, auch die Länder sind, wo sich die Leute<br />

vorstellen, noch mehr Kinder zu haben. Das heißt, es gibt offensichtlich einen<br />

Interaktionseffekt, wenn es viele Kinder gibt <strong>und</strong> Kinder in der Öffentlichkeit präsent sind,<br />

dass dann offensichtlich der Wunsch nach Kindern sehr viel stärker ist als in Ländern, wo es<br />

ganz wenig Kinder gibt <strong>und</strong> diese wenigen Kinder auch noch versteckt werden.<br />

Applaus<br />

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