download - Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie ...
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• Stationäre Heimunterbringung, so mein Eindruck, kommt nur noch in Frage, wenn<br />
Gefahr in Verzug ist. Diese zugegebenermaßen kostenintensiven Einrichtungen<br />
werden ausschließlich mit Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen belegt, die eine intensiv-<br />
pädagogische Betreuung notwendig machen. Dies erfordert jedoch andere<br />
Personalschlüssel <strong>und</strong> andere Heimstrukturen. Der Umbau ist bereits seit Jahren im<br />
Gange, die notwendigen Investitionen bergen nicht unerhebliche Risiken <strong>für</strong> die<br />
Heimträger, ohne dass sie den Bedarf abschätzen <strong>und</strong> steuern können. Der wird<br />
weiter von Jugendämtern nach Kassenlage entschieden.<br />
• Freiwillige Leistungen, etwa Zuwendungen <strong>für</strong> den Jugendtreff, werden sukzessive<br />
zurückgefahren, da die Pflichtleistungen, der mit Abstand größte Teil der Kommunal-<br />
haushalte, stetig steigen.<br />
• Das häufig unabgestimmte Vorgehen von Schule, Polizei, Jugendamt <strong>und</strong><br />
Jugendhilfeträgern führt zu erheblichen Reibungsverlusten, zur Mittelverschwendung<br />
<strong>und</strong> ist keine adäquate Antwort auf die zunehmende Gewalt unter Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen.<br />
• Suchtprävention <strong>und</strong> Suchtkrankenhilfe werden in Brandenburg stiefmütterlich<br />
behandelt. Zur Zeit stehen lediglich 1,5 Mio. € zur Verfügung!<br />
• Die Ganztagsschule wird zum primären Sozialisationsort <strong>für</strong> Kinder, an der sich<br />
Jugendhilfe <strong>und</strong> Jugendarbeit andocken müssen. Die Kooperation von Schule <strong>und</strong><br />
Jugendhilfe funktioniert meist nicht oder nur schleppend – zu unterschiedlich<br />
scheinen die Wahrnehmungswelten zu sein. Konzepte ganzheitlichen Lernens, in den<br />
Schulalltag integriert, sind Mangelware.<br />
• Fehlende, landesweite Standards in der Ausgestaltung von Jugendhilfe kosten<br />
jedes Jahr viel Geld, weil das „Rad ständig neu erf<strong>und</strong>en wird“. Chaotische<br />
Vertragsverhältnisse zwischen Leistungserbringern <strong>und</strong> Kostenträgern sind nur ein<br />
Ergebnis dieser Fehlsteuerung.<br />
Handlungsoptionen <strong>und</strong> Forderungen<br />
• Die ambulanten Hilfen nach SGB VIII dürfen nicht weiter abgebaut werden. Sie sind<br />
im Gegenteil deutlich stärker zu nutzen, um größere <strong>und</strong> deutlich teurere<br />
Fehlentwicklungen in betroffenen <strong>Familie</strong>n zu vermeiden. Der individuelle<br />
Rechtsanspruch auf Hilfe darf nicht vom Kämmerer gesteuert <strong>und</strong> entschieden<br />
werden.