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zurückgehender Mittel aus dem Solidarpakt II Schritt <strong>für</strong> Schritt von heute 10 Milliarden auf<br />
voraussichtlich 8 Milliarden Euro sinken. 20 % weniger Mittel ohne Wenn <strong>und</strong> Aber stehen<br />
uns in wenigen Jahren nur noch zur Verfügung. Und dass es einen dritten Solidarpakt nicht<br />
geben wird, kann jeder mit Händen greifen, spüren <strong>und</strong> erfahren. Jetzt gerade bei den<br />
Koalitionsverhandlungen wird das überdeutlich.<br />
Meine Damen <strong>und</strong> Herren, wir werden in Brandenburg auch unter diesen Bedingungen<br />
vieles ebenso gut oder sogar noch deutlich besser machen müssen als zuvor. Wir werden<br />
neue Prioritäten setzen müssen, ohne dass das Wort Priorität immer zugleich auch mehr<br />
Geld bedeutet. Das klingt paradox, es klingt auch noch ungewohnt, das klingt <strong>für</strong> manche<br />
vielleicht sogar unmöglich <strong>und</strong> ausgeschlossen. Ich bin überzeugt, es ist nicht unmöglich. Es<br />
darf auch nicht unmöglich sein. Es versteht sich von selbst, dass wir Brandenburg niemals<br />
zu einer besonders kinder- <strong>und</strong> familienfre<strong>und</strong>lichen Region machen werden, indem wir<br />
kinder- <strong>und</strong> familienpolitische Mittel radikal zusammenstreichen. Und es stimmt auch,<br />
intelligente Investitionen in Kinder, in <strong>Familie</strong> <strong>und</strong> Bildung zahlen sich am Ende vielfach aus.<br />
Darum werden wir in Zukunft noch genauer prüfen müssen, welche Aufgaben wirklich<br />
intelligent sind. Und <strong>für</strong> diese Aufgaben muss selbstverständlich Geld vorhanden sein. Aber<br />
ebenso klar muss uns gr<strong>und</strong>sätzlich allen sein, dass das Ausmaß der Kinder- <strong>und</strong><br />
<strong>Familie</strong>nfre<strong>und</strong>lichkeit unserer Gesellschaft nicht davon abhängen kann <strong>und</strong> darf, ob wir Jahr<br />
<strong>für</strong> Jahr mehr Geld <strong>für</strong> diese Aufgaben aufwenden können. Ich glaube, es lohnt sich sehr<br />
wohl, über diesen Zusammenhang neu nachzudenken. Wären wir im Ernst der Auffassung,<br />
wir könnten unsere gesellschaftlichen Ziele nur durch immer höhere Ausgaben erreichen,<br />
dann müssten wir hier <strong>und</strong> heute völlig freimütig eingestehen, dass wir in den kommenden<br />
Jahrzehnten nicht ein einziges unserer gesellschaftlichen Ziele mehr erreichen werden. Ich<br />
bin aber zutiefst überzeugt, diese Auffassung wäre gr<strong>und</strong>falsch. Wir alle werden uns daran<br />
gewöhnen müssen, mit knapper werdenden materiellen Ressourcen gute, sogar qualitativ<br />
bessere Ergebnisse zu erzielen. Und ich bin auch davon überzeugt, genau das wird uns<br />
gelingen, wenn wir die Weichen jetzt in diesen Jahren richtig stellen.<br />
Was gibt mir, was gibt uns diese Zuversicht? Wie manche von Ihnen wissen, waren etliche<br />
von uns, ich auch, im vorigen Jahr <strong>und</strong> in den vergangenen Wochen in Finnland. Ein Land,<br />
was noch vor wenigen Jahrzehnten bitterarm gewesen ist mit über 20 % <strong>Arbeit</strong>slosigkeit <strong>und</strong><br />
einer Staatskrise ohne Ende. Und das Ganze liegt erst zehn, zwölf Jahre zurück. Wir wollten<br />
genau wissen, was eigentlich den eindrucksvollen familien- <strong>und</strong> bildungspolitischen Erfolg<br />
dieses kleinen Landes ausmacht. Wie ist es den Finnen gelungen, durch Investition in<br />
<strong>Familie</strong> <strong>und</strong> Bildung mittlerweile auch wirtschaftliche Spitzenleistungen zu erreichen? Wir<br />
sind zurückgekommen mit einer gr<strong>und</strong>legenden Erkenntnis: Das zentrale Erfolgsrezept der<br />
finnischen Gesellschaft, sehr wohl aus der Not geboren, weil sie vor der Wand standen <strong>und</strong><br />
nicht mehr weiter wussten, ist das Prinzip des Miteinanders. Man arbeitet dort nicht<br />
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