Diplomarbeit als pdf (2.3 MB) - Bleiberechtsbüro

− die Prozessorientierung: Schrittweise sollen neue Erkenntnisse über den
Forschungsgegenstand in den Forschungsprozess miteinbezogen werden
(vgl. ebd., S. 50).
Obwohl ich mein Vorwissen in den Prozess der Studie mit einbezogen habe,
formulierte ich keine Hypothesen. Durch eine offene Forschungshaltung sollten
die Ergebnisse möglichst nicht vorweg genommen werden. Im abschließenden
Prozess der Verallgemeinerung während der Inhaltsanalyse kristallisierten sich
fundierte Thesen heraus.
Da die Datenmenge bei der qualitativen Forschung meist gering ausfällt,
sollen bestimmte Gütekriterien beachtet werden. Wichtig ist insbesondere, dass
der Teilnehmer_innenkreis und die Interviewsituation beschrieben werden. Ebenfalls
sollen die verwendeten Methoden der Datenerhebung, -bearbeitung und
-auswertung festgelegt und dargestellt werden und ihr Prozess soll nachvollziehbar
sein. Die Interpretation schließlich soll in sich schlüssig sein (vgl. ebd.,
S. 119ff.).
II.1.1 Die Vorbereitung der Interviews
Die Methode des problemzentrierten Interviews bietet sich bei spezifischen Fragestellungen
an. Außerdem ermöglicht die Standardisierung durch den Interviewleitfaden
die Vergleichbarkeit mehrerer Interviews. Denn das Material aus den
Gesprächen ist auf die jeweiligen Leitfragen bezogen und kann somit leicht ausgewertet,
und die Ergebnisse können verallgemeinert werden (vgl. ebd., S. 52).
Auf diese Weise entwickelte ich basierend auf der Gesetzeslektüre und
Fortbildungen zur Bleiberechtsregelung einen Leitfaden, der als Orientierungsrahmen
bzw. Gedächtnisstütze bei der Interviewdurchführung diente. Ebenfalls
hilfreich war hierfür meine langjährige Beschäftigung mit der deutschen Asylpolitik
und der damit verbundenen Lebensbedingungen der davon Betroffenen. Der
gesamte Problembereich ist hierbei in einzelne thematische Felder aufgeteilt. Die
so entstandenen Kategorien für den Interviewleitfaden sind: „Migration und
Flucht“, „Aufenthaltsstatus“, „Lebenssituation in Deutschland“, „Arbeit und Bildung“,
„Anforderungen und Ausschlussgründe der Bleiberechtsregelung“,
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