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Diplomarbeit als pdf (2.3 MB) - Bleiberechtsbüro

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Flüchtlinge in Deutschland, an der unzureichenden Berichterstattung über die<br />

schlechten Lebensverhältnisse der Flüchtlinge und an der damit einhergehenden<br />

Unwissenheit der Mehrheitsgesellschaft über dieses Thema.<br />

II.2.5 Herr Ratnam: „Das war nicht gut, was sie mit mir gemacht haben“<br />

Herr Ratnam kommt aus Sri Lanka und ist Tamile. Er spricht Tamilisch und<br />

Deutsch. 1992 ist Herr Ratnam mit 18 Jahren vor dem Krieg in Sri Lanka geflohen<br />

und stellte in Berlin einen Asylantrag. Seine Mutter lebt in Holland, seine<br />

Schwester ebenfalls in Berlin. Während des vierjährigen Asylverfahrens durfte er<br />

arbeiten. Nach dem Negativbescheid bekam er ein Arbeitsverbot. Zum Schluss<br />

erhielt er lediglich eine Grenzschutzbescheinigung, die er monatlich bei der ABH<br />

verlängern musste. Im Dezember 2006 stellte er den Antrag nach der Bleiberechtsregelung.<br />

Seit Juni 2007 besitzt er eine AE.<br />

Am Anfang des Interviews wurden wir durch das Gezwitscher seiner Kanarienvögel<br />

gestört. Nachdem er ein Tuch über den Käfig legte, entspannte sich<br />

die Gesprächssituation. Herr Ratnam sprach sehr schnell und manchmal etwas<br />

undeutlich, so dass ich mich sehr konzentrieren musste, um alles zu verstehen und<br />

seinen Erzählungen folgen zu können. Er war äußerst aufgeschlossen. Auch nachdem<br />

das Tonband abgeschaltet war, unterhielten wir uns über verschiedene Themen,<br />

die ihn beschäftigen.<br />

Sehr häufig thematisierte er die schwierige Lebenssituation <strong>als</strong> geduldeter<br />

Mensch in Deutschland. Der Ausspruch „Das war nicht gut, was sie mit mir gemacht<br />

haben“ bezieht sich darauf. Dabei kritisierte er besonders das Arbeitsverbot.<br />

Auf seinen Fluchtgrund ging er detailliert ein und wiederholte verschiedene<br />

Ereignisse, die zur Flucht führten. Ebenfalls betonte er seine Abschiebungsangst<br />

in der Vergangenheit und begründete sie mit der für ihn lebensgefährlichen Situation<br />

im Herkunftsland und der Tatsache, dass die ABH einen Emergency Passport<br />

für ihn besaß, mit dem die Abschiebung jederzeit möglich war.<br />

II.2.6 Herr Erol: „Die Freude ist nicht lange geblieben“<br />

Herr Erol stammt aus der Osttürkei und ist Kurde. Seine Muttersprachen sind<br />

Arabisch und Kurdisch. Er besitzt sowohl einen türkischen <strong>als</strong> auch einen<br />

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