Diplomarbeit als pdf (2.3 MB) - Bleiberechtsbüro
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kurzzeitig einen Aufenthaltstitel hatten, der aber entzogen wurde, wie beispielsweise<br />
geduldete Menschen, die über ein Studium einen kurzzeitigen Aufenthalt<br />
erhalten haben. Die Aufenthaltszeiten der Menschen im Duldungsstatus sind, wie<br />
auch der Menschenrechtskommissar des Europarates kritisierte, zu lange<br />
angesetzt. So stellt Hammarberg fest: „Werden sie (die Duldungen) jedoch über<br />
mehrere Jahre, ja sogar Jahrzehnte angewendet, so kann aus diesem Unsicherheitsstatus<br />
eine Verletzung der Würde des Menschen erwachsen“ (vgl.<br />
Hammarberg 2007, S. 2).<br />
Die Erteilung der AE sollte nicht von der Erfüllung der „Integrationsvoraussetzungen“<br />
abhängig gemacht werden, insbesondere nicht bei alten,<br />
kranken, behinderten und traumatisierten Menschen, bei Familien mit mehreren<br />
Kindern, bei Alleinerziehenden und bei jungen Erwachsenen, die sich in Ausbildung,<br />
Studium oder weiterführenden Schulen befinden. Anstatt Integration zu<br />
fordern, sollte Integration durch die Ermöglichung gesellschaftlicher Teilhabe<br />
gefördert werden. Möglich wäre dies durch die Erteilung einer Arbeitserlaubnis<br />
für geduldete Menschen, durch die Streichung der Wohnsitzauflage und der<br />
Wohnheimunterbringung und den Anspruch auf den Besuch von Deutschkursen.<br />
Auch die gesetzliche Bleiberechtsregelung, die Ende August 2007<br />
in Kraft getreten ist, wird diesen Forderungen nicht gerecht. Zwar wurde die Frist<br />
für die Arbeitsplatzsuche für die Antragsteller_innen bei dieser Regelung angehoben.<br />
Doch stellen die gesetzlichen Bestimmungen für den betroffenen Personenkreis<br />
in einigen anderen Punkten eine erhebliche Verschlechterung im Vergleich<br />
zu der Berliner Weisung der IMK-Regelung dar. So müssen beispielsweise höhere<br />
Einkommen erzielt werden und (ehemalige) Asylbewerber, wie beispielsweise<br />
alle Befragten meiner Untersuchung, werden grundsätzlich ausgeschlossen (vgl.<br />
Schwab 2007, S. 21).<br />
V.2 Konsequenzen für die Soziale Arbeit<br />
Durch die nach wie vor schwierige Lebenssituation langjährig geduldeter Menschen<br />
besteht weiterhin Handlungsbedarf im Bereich der Sozialen Arbeit. Denn<br />
gemäß der International Federation of Social Workers (IFSW) haben Sozialarbeiter_innen<br />
die Verpflichtung, soziale Gerechtigkeit zu fördern. Unter anderem<br />
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