Diplomarbeit als pdf (2.3 MB) - Bleiberechtsbüro
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„Da hab ich auch Probleme gehabt mit meinem- 45 Ich war psychisch nicht in der<br />
Lage <strong>als</strong>o. Weil man kennt viele Leute, man hört viele Leute und wenn man nicht<br />
stark ist, dann verliert man sich“ (Herr Jiyan).<br />
Mietwohnung<br />
Die Behörde hat die Möglichkeit, eine Unterbringung in Mietwohnungen zuzulassen.<br />
Dem öffentlichen Interesse an der Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft<br />
steht hierbei das individuelle Interesse der Personen gegenüber (§ 53<br />
AsylVfG). Viele Sozialämter übernehmen jedoch nicht die Mietkosten für eine<br />
angemietete Wohnung (vgl. Classen 2005, S. 79). Dies bestätigt auch Goerens:<br />
„Der Staat bevorzugt die Finanzierung von Unterbringungen in Flüchtlingswohnheimen,<br />
obwohl sie nach einer Berechnung des Bundesinnenministeriums für Gesundheit<br />
von 1983 circa 30-50 Prozent teurer ist, <strong>als</strong> die Miete in einer normalen<br />
Wohnung“ (Goerens 2003, S. 27).<br />
Berlin hat allerdings eine Entscheidung zugunsten von Mietwohnungen im<br />
August 2003 getroffen. Es wurde damit begründet, dass Mietwohnungen günstiger<br />
<strong>als</strong> die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften sind (vgl. Classen 2005,<br />
S. 86). Dies bestätigt, dass die oben genannte Berechnung von 1983 weiterhin<br />
ihre Gültigkeit hat.<br />
Wie bereits oben angesprochen, leben sieben der acht Interviewpartner in<br />
einer Mietwohnung. Sechs Interviewpartner berichteten von der Schwierigkeit<br />
eine Wohnung zu finden. Als Probleme wurden die Vorbehalte der Vermieter_innen<br />
gegenüber der Familiengröße, den Kindern, „Ausländern“ allgemein<br />
und das Eingehen eines finanziellen Risikos aufgrund der befürchteten Abschiebung<br />
und des bestehenden Arbeitsverbotes genannt.<br />
„Wenn du eine Wohnung suchst, dann dieses zeigst, dieses Papier, das du hast,<br />
dann lachen dich die Leute aus und nehmen das auch nicht ernst, dass du mit diesem<br />
Papier eine Wohnung suchst. […] Zum Beispiel der Vermieter hat gesagt: ‘Ich<br />
will nur, dass Leute einziehen, die arbeiten und Geld verdienen’“ (Herr Erol).<br />
45 Das Zeichen „- “ innerhalb eines Interviews bedeutet: Satzabbruch während des Gesprächs.<br />
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