Diplomarbeit als pdf (2.3 MB) - Bleiberechtsbüro
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Also das finde ich auch nicht schön. Das war wirklich wie Knast für mich, hier<br />
Berlin. 13 Jahre haben sie mich eingesperrt“ (Herr Ratnam).<br />
„Ja wir haben Verwandte, <strong>als</strong>o in Westdeutschland. Wir sind sechzehn Jahre hier<br />
in Berlin. Da kann man nicht besuchen. Wir können nicht hingehen, nur telefonieren.<br />
Ganz schwierig alles“ (Herr Koç).<br />
Ein Interviewpartner äußerte, dass er sich an die Residenzpflicht gewöhnt hat.<br />
„Weil wenn man anders gewöhnt ist, vielleicht fällt es schlimmer. Aber, ich bin<br />
jetzt fast 16, 17 Jahre in Berlin und das ist eine lange Zeit. Also, ich hab mich<br />
schon daran gewöhnt“ (Herr Schurda).<br />
Um Berlin zu verlassen, müssen die Betroffenen einen Antrag stellen. Über den<br />
restriktiven Umgang der ABH mit der Antragstellung berichteten vier Interviewpartner.<br />
Selbst bei Hochzeiten, Trauerfeiern und Klassenfahrten außerhalb Berlins<br />
wurden die Anträge abgelehnt.<br />
„Zum Beispiel außerhalb Berlin, um wegzufahren mit den Kindern irgendwie zu<br />
einer Feier oder Trauerfeier oder Hochzeit durfte ich nicht. Und Anträge habe ich<br />
ja gestellt und musste ich zwei Tage hintereinander vorsprechen, bekam ich immer<br />
eine Ablehnung“ (Herr Erol).<br />
„Schwierigkeiten gab es zum Beispiel, <strong>als</strong> meine Oma krank war. Wir mussten dahin<br />
gehen. Wir haben einen Antrag gestellt. Er wurde leider abgelehnt“ (Herr<br />
Diyar).<br />
„Aber so Sachen irgendwie wie Residenzpflicht. Dass man jetzt ständig bei Sachen<br />
wie beispielsweise Klassenfahrten, das beantragen muss und dass das immer auf<br />
den letzten Drücker klappt, wenn überhaupt. Ja das war schon ganz schlimm“<br />
(Herr Ahmed).<br />
Herr Schurda und Herr Miçko merkten an, dass sie die Residenzpflicht aus Gesetzestreue<br />
und den Konsequenzen bei einer Kontrolle nicht verletzen würden.<br />
„Ein Kilometer reicht, krieg ich Schwierigkeiten. Warum bin ich dort gegangen?<br />
Was such ich hier? Kannst du das nicht lesen? [...] Wenn die mich erwischen, Routinekontrolle,<br />
bin ich weg vom Fenster. Das lohnt sich nicht“ (Herr Miçko).<br />
Drei Interviewte berichteten jedoch vom Überschreiten der Regelung, um Bekannte<br />
außerhalb Berlins besuchen oder um an einer Gruppenreise teilnehmen zu<br />
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