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Diplomarbeit als pdf (2.3 MB) - Bleiberechtsbüro

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(Herr Ahmed).<br />

„Mit sechs Leuten in einem Zimmer, mit sieben Leute in einem Zimmer, wie die<br />

Tiere“ (Herr Jiyan).<br />

„Ganz, ganz schwierig, weil wir haben zehn Jahre im Heim gelebt, weil wir haben<br />

eine Duldung. Da muss man im Heim leben. […] Zum Beispiel mit vier Personen<br />

ein Zimmer und das Bad zusammen, fünf Familien, sechs Familien, Duschen und<br />

die Küche“ (Herr Koç).<br />

Herr Diyar lebt <strong>als</strong> einziger Interviewpartner seit sechs Jahren noch immer in einem<br />

Wohnheim. Das erste halbe Jahr in Deutschland lebte er mit anderen Personen<br />

zusammen; sie teilten sich Küche, Toilette und Bad. Jetzt wohnt er mit seiner<br />

Familie (neun Personen) in einer Vierzimmerwohnung. Seine Wohnverhältnisse<br />

bezeichnet er <strong>als</strong> „Katastrophe“. Die Familie darf allerdings aus diesem Wohnheim<br />

nicht ausziehen, solange sie keine AE hat.<br />

„Manche haben auch keinen Aufenthalt und die dürfen trotzdem. Es kommt nur auf<br />

die Sachbearbeiter vom Sozialamt an“ (Herr Diyar).<br />

Diese Form des Wohnens kann erhebliche Folgen nach sich ziehen, die für die<br />

weitere Entwicklung der Menschen und ihrer Lebenssituation von großer Bedeutung<br />

sein können. So sind die Wohnheime für ausreisepflichtige Menschen häufig<br />

von den Wohngebieten abgelegen und meist mit Zäunen, Stacheldraht und Wachschutz<br />

abgegrenzt (vgl. Hemmerling/Schwarz 2003, S. 22). Nach den Autor_innen<br />

Hemmerling und Schwarz hat die Aus- und Abgrenzung von Menschen<br />

mit unsicherem Aufenthalt aus der Mehrheitsgesellschaft System. Denn Kontakte<br />

zur Bevölkerung können Unterstützung bedeuten und somit der erste Schritt zu<br />

einer Integration sein. Dies wird jedoch durch diese Maßnahmen von behördlicher<br />

Seite unterbunden (vgl. ebd.).<br />

Ein Interviewpartner beschreibt die Wohnheimunterbringung und die Abgeschiedenheit<br />

des Wohnheims folgendermaßen:<br />

„Und das sieht überall gleich aus. Das haben 300 Leute auch so. Man hat überhaupt<br />

nicht die Möglichkeit, sich individuell zu entfalten, gar nicht. Das ist alles<br />

einheitlich. Es wird auch ständig kontrolliert. Also das waren sechs Etagen zu je<br />

24 Wohnungen. Und das war wirklich sehr weit von wirklich allem. Und wenn man<br />

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