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Diplomarbeit als pdf (2.3 MB) - Bleiberechtsbüro

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Herrn Erol durchgeführt. Herr Ahmed, Herr Erol und sein Sohn verabschiedeten<br />

sich. Herr S. war während des Gesprächs die meiste Zeit in einem anderen Raum.<br />

Herr Koç war sich anfangs etwas unsicher, ob er sich gut in Deutsch ausdrücken<br />

könne. Herr S. und ich bestärkten ihn darin, es auf Deutsch zu versuchen. Nach<br />

dem Gespräch mit Herrn Erol fühlte ich mich erschöpft. Doch ich hatte den Eindruck,<br />

dass Herr Koç das Interview geben wollte, was mich sehr motivierte. Die<br />

Gesprächsatmosphäre war gut. Er erzählte wenig im Detail und mit einfachen<br />

Worten. Das Interview gestaltete sich kurz.<br />

Häufig betonte er, wie schwierig sein Leben in Deutschland ist. Zusätzlich<br />

führte er seinen Sohn an, der eine Ausbildung machen möchte und mit Duldung<br />

keinen Ausbildungsplatz bekommt.<br />

II.2.8 Herr Jiyan: „Wenn man nicht stark ist, dann verliert man sich“<br />

Herr Jiyan ist 26 Jahre alt und stammt aus der Osttürkei. Er ist Kurde und der jesidischen<br />

Religion zugehörig. 1996 kam er mit 16 Jahren und ohne Familie nach<br />

Berlin. Er erhoffte sich von einem Aufenthalt in Deutschland die Gewährung von<br />

Menschenrechten und ein besseres Leben <strong>als</strong> in der Türkei. In Deutschland stellte<br />

er einen Asylantrag, der 2005 endgültig negativ beschieden wurde. Seit der Ablehnung<br />

lebt er mit einer Duldung in Deutschland. Im Dezember 2006 stellte er<br />

einen Antrag auf ein Bleiberecht. Bisher wurde noch nicht darüber entschieden.<br />

Herr Jiyan war während des Interviews sehr mitteilsam. Ich hatte den Eindruck,<br />

dass er ein großes Bedürfnis hatte, von seinem Leben und seiner Einstellung<br />

zum Leben zu erzählen. Die Gesprächsatmosphäre war entspannt. Allerdings<br />

stellte es für mich eine große Herausforderung dar, während seiner Erzählungen<br />

von Notsituationen mit der aufkommenden emotionalen Belastung umzugehen.<br />

Die Tatsache, dass Herr Jiyan häufig von sich in der 3. Person Singular sprach<br />

und er auf manche Ereignisse sehr ungenau einging, bereitete mir weitere Schwierigkeiten.<br />

Durch meine Verständnisfragen erschloss sich dennoch der Zusammenhang<br />

des Erzählten.<br />

Seine Hauptthemen waren seine schwierige Lebenssituation in Deutschland<br />

- besonders in der Zeit <strong>als</strong> unbegleiteter Minderjähriger -, seine Abneigung<br />

gegen Drogen, die „rassistische Politik“ (Herr Jiyan) in der Türkei und die<br />

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