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Diplomarbeit als pdf (2.3 MB) - Bleiberechtsbüro

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Flüchtlinge angeboten wurde. Ein Interviewpartner kritisiert das niedrige Niveau<br />

der Vorbereitungsklasse. In seiner Wartezeit hatte er Deutsch über das Fernsehen<br />

gelernt. Nach etwa einer Woche stellte seine Lehrerin in der Vorbereitungsklasse<br />

fest, dass er die deutsche Grammatik beherrscht. Trotzdem musste er dort noch<br />

etwa drei Monate bleiben, da der Wechsel in eine Regelschule erst zum Schuljahresende<br />

möglich war.<br />

„Und bei der Vorbereitungsklasse haben wir alles durcheinander gelernt. Weil ich<br />

kann mich noch erinnern in der dritten und vierten Klasse im ehemaligen Jugoslawien,<br />

was ich dort in Mathe gehabt habe, hatte ich in dieser Vorbereitungsklasse<br />

nicht gelernt. Da waren die Aufgaben viel leichter in dieser Vorbereitungsklasse.<br />

[…] Von 25 oder 26 Schülern konnten vielleicht nur fünf, sechs gut deutsch, <strong>als</strong>o<br />

was heißt gut deutsch, aber konnten sich schon unterhalten“ (Herr Schurda).<br />

Nach der Vorbereitungsklasse wechselte ein Interviewpartner auf die Re<strong>als</strong>chule<br />

und machte dort seinen Abschluss; die beiden anderen gingen auf eine Hauptschule.<br />

Herr Ahmed war auf der Hauptschule unterfordert, Herr Schurda schaffte dort<br />

seinen Abschluss nicht.<br />

„Aber dann ging ich auf eine ganz normale Klasse, achte Klasse, neunte und ich<br />

hab oft gefehlt (er lacht) und konnte meinen Abschluss nicht schaffen“ (Herr<br />

Schurda).<br />

„Ich hab’ s dam<strong>als</strong> aber auch nicht so verstanden- <strong>als</strong>o das war so- weil da kam<br />

niemand irgendwie und hat erklärt: ‚Es gibt Hauptschule, Re<strong>als</strong>chule und so was.’<br />

[…] Ja dann war ich da, ich glaub vier Wochen und dann meinte mein Lehrer,<br />

dass ich das auf der Re<strong>als</strong>chule probieren soll“ (Herr Ahmed).<br />

Herr Schurda holte den Hauptschulabschluss schließlich an der Volkshochschule<br />

nach und über ein Projekt des EU-Programms EQUAL 27 nutzte er die Chance diesen<br />

zu erweitern. Herr Ahmed machte wie Herr Diyar den Re<strong>als</strong>chulabschluss.<br />

Die Wohnsituation der Kinder und Jugendlichen, die in Gemeinschaftsunterkünften<br />

wohnen müssen, ist eine weitere Barriere, die den Zugang zur Bildung<br />

erschwert. Die Autorin Rieger meint dazu: „Die Wohnverhältnisse sind oft sehr<br />

schwierig und beengt, so daß es für die Kinder mitunter nicht leicht ist, unter<br />

27 Zu EQUAL siehe unter „III.1.2.1.2 Ausbildung“.<br />

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