Psychotherapeutenjournal 3/2005 (.pdf)
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Editorial<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
Detlev Kommer ist tot. Er starb am 24.07.<br />
<strong>2005</strong>. Die Nachricht ist schwer zu begreifen.<br />
Ist nicht das <strong>Psychotherapeutenjournal</strong><br />
ganz wesentlich auch sein Werk? Das Editorial<br />
der letzten Ausgabe war noch von<br />
ihm geschrieben. Ebenso ist die Bundespsychotherapeutenkammer<br />
– BPtK – von<br />
dem ersten Planungsentwurf an untrennbar<br />
mit seinem Namen verbunden. Das<br />
„Bauwerk“ ist noch lange nicht fertig. Wenn<br />
es auch über den „Baustil“ manchmal unterschiedliche<br />
Auffassungen gab – Detlev<br />
Kommer war als „Baumeister“ in seinen<br />
Fähigkeiten unbestritten. Wir werden ihn<br />
bei den vor uns liegenden Aufgaben sehr<br />
vermissen. Unser Berufsstand hat einen herausragenden,<br />
zähen Kämpfer verloren. Es<br />
wird nicht leicht sein, diesen Verlust zu<br />
verkraften, und die Lücke, die er hinterlässt,<br />
wird kaum zu schließen sein.<br />
Auch wenn es sehr schwer fällt, zum Inhalt<br />
dieser Ausgabe überzugehen:<br />
Zum Tod von Klaus Grawe finden Sie zwei<br />
Nachrufe: von Franz Caspar und von Lothar<br />
Wittmann. Der Mensch, der Freund, der<br />
Kollege und der Forscher Klaus Grawe wird<br />
in seinen Konturen und seiner Vielschichtigkeit<br />
sichtbar.<br />
Reiner Dilg bezieht sich in der Rubrik „Zur<br />
Diskussion“ auf den Artikel von Klaus Grawe<br />
im PTJ 1/<strong>2005</strong>. Der Forderung nach „radikaler<br />
Abkehr vom Denken in Therapiemethoden“<br />
(Grawe) stellt Reiner Dilg den<br />
„Erfahrungs- und Wissensschatz bewährter<br />
Therapiemethoden“ gegenüber, die entsprechend<br />
empirisch validiert werden müssen.<br />
Die ursprüngliche Fassung des Beitrags<br />
war geschrieben, um die Auseinandersetzung<br />
mit Klaus Grawe weiterzuführen. Wir<br />
mussten Herrn Dilg bitten, seinen Kommentar<br />
umzuschreiben.<br />
Gregor Hensen und Wilhelm Körner nehmen<br />
in ihrem Beitrag Stellung zu der aktuellen<br />
Diskussion zur Rolle der Psychotherapie<br />
in der Erziehungsberatung. An der<br />
Grenzlinie zwischen SGB V und SBG VIII<br />
versuchen die Autoren eine Standortbestimmung<br />
der heilkundlichen Psychotherapie<br />
im Rahmen der Erziehungsberatung<br />
vorzunehmen. Ihre Thesen regen an, sich<br />
weiter mit diesem wichtigen fachlichen und<br />
berufspolitischen Thema zu befassen.<br />
Mit den Ergebnissen der ersten Prüfungen<br />
nach dem PsychThG befassen sich die Beiträge<br />
von Ulrich Scherer et al., (IMPP),<br />
die sich in der Kommentierung der Zahlen<br />
sehr bedeckt halten, und Angelika Wolff,<br />
die sich engagiert gegen die Vereinnahmung<br />
der Ausbildung durch standardisierte<br />
Prüfungsfragen zur Wehr setzt. Dies könnte<br />
der Anfang einer Debatte sein, an deren<br />
Ende dringend notwendige Änderungen<br />
im PsychThG stehen könnten.<br />
Eine erfreulich große Resonanz fand der<br />
Artikel von Frauke Werther zum Thema<br />
Psychotherapie mit geistig Behinderten im<br />
letzten Heft. Sehen Sie dazu die verschiedenen<br />
Leserbriefe.<br />
Ganz zum Schluss, aber keinesfalls „least“,<br />
wollen wir einen unverzeihlichen Druckfehler<br />
sowohl auf dem Titelblatt als auch<br />
in der Inhaltsangabe des letzten Heftes<br />
berichtigen: Der Artikel von Volker<br />
Tschuschke hatte den Titel Die Psychotherapie<br />
in Zeiten evidenzbasierter Medizin<br />
und nicht „Die Psychiatrie“ … Wir können<br />
den Schaden leider nicht wieder gut<br />
machen – auf alle Fälle aber haben wir<br />
unsere Augen für das Korrekturlesen aller<br />
Druckfahnen noch einmal besonders geschärft.<br />
Ilse Rohr (Saarland)<br />
Mitglied des Redaktionsbeirates<br />
<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 3/<strong>2005</strong><br />
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