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Psychotherapeutenjournal 3/2005 (.pdf)

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Recht: Aktuell<br />

Fluchtweg: Anstellung<br />

statt Selbständigkeit?<br />

VG Bremen II (2. Urteil<br />

v. 26.03.2004; 2 K 1399/02,<br />

Bl. 6): „ … müssen ferner die<br />

gewichtigen Unterschiede zwischen<br />

freiberuflich tätigen Psychotherapeuten<br />

und solchen<br />

beachtet werden, die abhängig<br />

beschäftigt sind.“. Zustimmend<br />

das VG Schleswig-Holstein<br />

(v.10.08.2004; 2 A 176/03,<br />

Bl.13): „Auch von den aufwändigsten<br />

Aufgaben, die der Beklagten<br />

nach der Hauptsatzung<br />

obliegen, profitieren in erster<br />

Linie selbständig tätige Mitglieder<br />

… Psychotherapeuten, die<br />

ihren Beruf frei praktizieren,<br />

haben mithin einen erheblich<br />

anderen Nutzen aus der Tätigkeit<br />

der Beklagten als angestellt<br />

Beschäftigte, die in ihrer Berufsausübung<br />

Weisung und Fürsorge<br />

ihres Arbeitgebers unterstehen<br />

… Hiermit korrespondiert<br />

die Notwendigkeit differenzierender<br />

Beitragsreglungen“.<br />

Ganz anderer Meinung das VG<br />

Karlsruhe (Urteil v.16.03.<br />

<strong>2005</strong>; 9 K 1552/03, Bl. 7):<br />

„Dem Katalog der Aufgaben der<br />

(Kammer) … im Kammergesetz<br />

ist für die Annahme einer<br />

unterschiedlichen Vorteilssituation<br />

selbständig tätiger<br />

Mitglieder gegenüber abhängig<br />

beschäftigten Pflichtmitgliedern<br />

nichts zu entnehmen“. Ebenso<br />

das VG Koblenz (Urt. v. 04.10.<br />

2004, 3 K 4397/03.KO, Bl. 8):<br />

„Deshalb bestehen jedenfalls<br />

derzeit keine Anhaltspunkte<br />

dafür, dass die (Kammer) rechtlich<br />

gehalten gewesen wäre,<br />

einen anderen Beitragsmaßstab<br />

zu wählen, bei dem zwischen<br />

freiberuflichen und abhängig<br />

beschäftigten Psychotherapeuten<br />

hinsichtlich der<br />

Beitragshöhe unterschieden<br />

wird …“. Dito das VG Neustadt<br />

(Urt. v. 03.12.2004, 7 K 1427/<br />

04.NW, Bl. 6): „(Die Kammer)<br />

war hingegen nicht verpflichtet,<br />

aus Gründen des Gleichheitsgrundsatzes<br />

zwischen selbstständig<br />

tätigen und angestellten<br />

Kammermitgliedern zu unterscheiden<br />

und unterschiedliche<br />

Beiträge insoweit zu bestimmen“.<br />

Der gleichen Meinung<br />

das VG Trier (Urt.<br />

v.14.08.2003, 6 K 1744/02.TR,<br />

Bl.10): „Vorliegend ist die<br />

gleichmäßige Heranziehung<br />

der Kammermitglieder … auch<br />

sachgerecht …“.<br />

Fluchtweg: Halbtagstätigkeit?<br />

Dazu das VG Karlsruhe (aaO.<br />

Bl. 9): Die Entscheidung der<br />

Klägerin, sich mit einer Halbtagstätigkeit<br />

zu begnügen, erfolgte,<br />

soweit ersichtlich, aus<br />

freien Stücken.“. Ähnlich argumentiert<br />

das VG Neustadt<br />

(a. a. O. Bl. 13): „Zwar ist die<br />

Klägerin … nur halbtags beschäftigt<br />

gewesen … Sie hat<br />

sich vielmehr als alleinerziehende<br />

Mutter für eine Halbtagstätigkeit<br />

entschieden …<br />

Denn die Klägerin geht einer<br />

Teilzeitbeschäftigung aufgrund<br />

ihrer Lebensentscheidung, die<br />

Aufgaben als alleinerziehende<br />

Mutter und als erwerbstätige<br />

Psychotherapeuten auf diese<br />

Weise zu vereinbaren, nach,<br />

nicht aber, weil dies Ausfluss<br />

einer schicksalhaften Fügung<br />

oder eines besonderen gesetzlichen<br />

Schutzes ist, den sie in<br />

Anspruch nehmen kann.“. So<br />

auch das VG Trier (a. a. O. Bl.<br />

10): „Auch im Fall der Klägerin<br />

(die eine Teilzeittätigkeit in einer<br />

Klinik ausübt), ist etwa<br />

durchaus denkbar, dass sie sich<br />

zukünftig als Freiberuflerin niederlassen<br />

wird. Bereits dieser<br />

Umstand erlaubt es, nicht auf<br />

die derzeitige Situation der<br />

Klägerin abzustellen … Im Übrigen<br />

hat die (Kammer) zu<br />

Recht darauf hingewiesen, dass<br />

es keinesfalls zwingend so ist,<br />

dass Freiberufler in einem<br />

neuen Berufsfeld mehr Geld<br />

verdienen, als Angestellte, auch<br />

wenn diese nur teilzeitbeschäftigt<br />

sind.“.<br />

Rechtswidriger<br />

Einheitsbeitrag?<br />

Die Rechtswidrigkeit eines<br />

Einheitsbeitrags verneinend VG<br />

Ansbach (a. a. O. Bl. 11): „ …<br />

war es jedenfalls in der Gründungs-<br />

und Aufbauphase kein<br />

Verstoß gegen den Gleichheitssatz,<br />

von einer vorteilsbezogenen<br />

Ausdifferenzierung<br />

der Beitragsordnung abzusehen<br />

und alle Mitglieder ungeachtet<br />

der jeweils konkret ausgeübten<br />

Berufstätigkeit gleich<br />

zu behandeln. Gleichfalls VG<br />

Arnsberg (a. a. O. Bl. 9): „Die<br />

Frage, ob der Satzungsgeber<br />

ohne Verletzung des Gleichheitssatzes<br />

eine differenzierte<br />

Regelung erlassen muss, lässt<br />

die Kammer offen. Dafür<br />

spricht der Umstand der unterschiedlichen<br />

Vorteile; dagegen<br />

mag sprechen, dass die Ungleichbehandlung<br />

von geringem<br />

Gewicht ist und die Beitragshöhe<br />

die Kammermitglieder<br />

nicht übermäßig belastet.“.<br />

Analog argumentiert das<br />

VG Karlsruhe (a. a. O. Bl. 6)<br />

und verneint die Rechtswidrigkeit:<br />

„Der immaterielle<br />

Vorteil, der den Mitgliedern aus<br />

der Existenz eines eigenen,<br />

staatlich anerkannten Berufsverbandes<br />

des öffentlichen<br />

Rechts … zuwächst, rechtfertigt<br />

jedenfalls in der Gründungs-<br />

und Aufbauphase nach<br />

der gebotenen typisierenden<br />

Betrachtung ein für alle Mitglieder<br />

einheitlichen Beitrag …<br />

Besonderheiten der Mitgliederstruktur<br />

… geboten daher in<br />

der Gründungsphase bei der<br />

Beitragserhebung keine Differenzierung“.<br />

Ähnlich VG Kob-<br />

238 <strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 3/<strong>2005</strong>

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