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Psychotherapeutenjournal 3/2005 (.pdf)

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Leserbriefe<br />

Während Sie organische Verursachungen<br />

für die geistige Behinderung (Intelligenzminderung)<br />

hervorheben, deuten Sie an,<br />

dass auch psychogene Faktoren als Ätiologie<br />

in Frage kämen (z. B. psychische Traumata).<br />

Könnte man diesen Menschen psychotherapeutisch<br />

begegnen, seien auch<br />

kognitive Fortschritte möglich. Das mag in<br />

Einzelfällen durchaus auch so sein, entspricht<br />

aber nicht unserer Erfahrung in der<br />

Arbeit mit Erwachsenen mit geistiger Behinderung.<br />

Es gibt sicherlich auch Fehldiagnosen,<br />

z. B. bei dem von Ihnen erwähnten<br />

Personenkreis der Menschen mit<br />

schweren körperlichen Behinderungen,<br />

aber das scheint uns nicht die Regel zu<br />

sein.<br />

Dass Menschen mit Behinderungen noch<br />

heute an den Folgen des „deutschen Traumas“<br />

leiden, können wir nur bestätigen. Die<br />

„Ausgrenzung“ von behinderten Menschen<br />

durch niedergelassene Kolleginnen und<br />

Kollegen liegt m. E. aber an anderen Faktoren.<br />

So spielt sicherlich die besondere<br />

Anforderung an die Kommunikation in der<br />

Psychotherapie mit Menschen mit geistiger<br />

Behinderung eine große Rolle, ebenso<br />

die Langsamkeit der Prozesse und die damit<br />

verbundene Therapielänge. Vorurteile<br />

oder Fremdheitsgefühle mögen hinzu kommen.<br />

Die Nichtsicherstellung der Versorgung<br />

durch die niedergelassenen Kollegen<br />

und Kolleginnen war im übrigen einer der<br />

Gründe für die uns erteilte Ermächtigung.<br />

Gleichwohl arbeiten wir mit einer Reihe von<br />

niedergelassenen Kollegen und Kolleginnen<br />

beider Berufsgruppen bestens zusammen.<br />

Für die Hinweise auf Parallelen zur Kinder-<br />

und Jugendlichenpsychotherapie sind<br />

wir Ihnen dankbar. Es entspricht auch unserer<br />

Erfahrung, dass die Betroffenen<br />

oftmals fremdmotiviert sind und von den<br />

Betreuern in die Therapie geschickt werden.<br />

Dennoch gelingt es dann erstaunlich<br />

oft, eine eigene Motivation zu finden.<br />

Und es ist unabdingbar, dass die Therapie<br />

durch Angehörige/Betreuer unterstützt<br />

wird.<br />

Aufgrund Ihres Appells, vorhandene Ressourcen<br />

der angestellten und freiberuflichen<br />

Kammermitglieder zu vernetzen (indem<br />

ein Erfahrungsaustausch über Psychotherapie<br />

bei Menschen mit geistiger Behinderung<br />

organisiert wird), sahen wir uns<br />

aufgefordert, diesen Leserbrief zu schreiben<br />

und wünschen uns Rückmeldungen<br />

über ähnliche Einrichtungen oder Erfahrungen<br />

von niedergelassenen Kolleginnen und<br />

Kollegen.<br />

Mit freundlichen und kollegialen Grüßen,<br />

Dipl.- Psych. Jörn Steenfatt (PP)<br />

Psychiatrisch-Psychotherapeutische<br />

Ambulanz in der Ev. Stiftung<br />

Alsterdorf,<br />

j.steenfatt@alsterdorf.de<br />

www.beratungszentrum-alsterdorf.de<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Akademie bei König & Müller, Würzburg, 223<br />

AVM, Bamberg, 251<br />

Behandlungszentrum Folteropfer, Berlin, 249<br />

Caritasverband, Saarbrücken, 251<br />

CIP-Medien, München, 4. US<br />

CPO Hanser, Berlin, 208<br />

Deutsche Ärzte Finanz, Berlin, 231<br />

DFT, Hamburg, 237<br />

DGVT-Verlag, Tübingen<br />

Kanzlei Düsing, Münster, 235<br />

Epikursoftware, Berlin, 215<br />

Ergosoft, Hassloch, 2. US<br />

Eugen Träger Verlag, Lotte, 231<br />

Fortbildungsstelle, Stuttgart, 223<br />

Harcourt, Frankfurt, 213<br />

Hehn Büroorganisation, Neustadt/Wied, 233<br />

Münchner Familienkolleg, München, 229<br />

Psycho-Vision, Kempten, 226<br />

Psychoholic, Remscheid, 225<br />

Seminar für Gruppenanalyse, CH-Zürich, 239<br />

EMDR, Bergisch-Gladbach, 219<br />

316 <strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 3/<strong>2005</strong>

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