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Psychotherapeutenjournal 3/2005 (.pdf)

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Schriftliche Prüfungen: Ein Angriff auf die KJP-Ausbildung?<br />

nötigen Vorbildung, möglicherweise einigen<br />

Jahren Berufserfahrung und gezielter<br />

Motivation soll sich zu einer vom Inhalt und<br />

vom Aufwand her komplexen und aufwändigen<br />

Ausbildung entscheiden können,<br />

wenn er/sie als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut/in<br />

am Ende dieser Ausbildung<br />

unwürdige Crash-Kurse oder Repetitorien<br />

besuchen und schmalbrüstige<br />

Lehrbücher pauken muss – mit ungewissem<br />

Erfolg?<br />

Wer oder was aber entscheidet dann eigentlich<br />

mit welcher Legitimation darüber,<br />

ob und wie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

ausgebildet werden?<br />

Die schriftliche Prüfung von „Grundkenntnissen“,<br />

über die kaum ein erfahrener Ausbilder,<br />

geschweige denn ein Praktiker sicher<br />

verfügt? Dann wäre diese tatsächlich<br />

als ernster Angriff auf die ganzheitliche<br />

Ausbildung von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

zu sehen. Und das<br />

Psychotherapeutengesetz mit der derart<br />

umgesetzten Ausbildungs- und Prüfungsverordnung<br />

wäre letztlich der Totengräber<br />

des Berufs, den es regeln und dessen<br />

Qualität es sichern wollte.<br />

Fazit: Es wird aus meiner Sicht höchste Zeit,<br />

dass die verantwortlichen Gesundheitspolitiker<br />

den Dialog mit den Fachkundigen<br />

in den Psychotherapeutenkammern und<br />

den Ausbildungsstätten aufnehmen und<br />

die alarmierenden Erfahrungen mit der<br />

Umsetzung der KJPsych-APrV u. a. bei den<br />

staatlichen Prüfungen kritisch und qualitativ<br />

auswerten. Sollte dies nicht bald geschehen,<br />

so drohen Fakten geschaffen zu werden,<br />

deren Konsequenzen für die kinderund<br />

jugendlichenpsychotherapeutische<br />

Versorgung absehbar sind.<br />

Allein unter strukturellen Gesichtspunkten<br />

ist eine extern gesteuerte Prüfung, die von<br />

einer großen Zahl der Ausbildungsstätten<br />

aus fachlichen Gründen nicht akzeptiert<br />

wird und die die Ausbildungen mit hohem<br />

individuellem Risiko versieht, ein Unding.<br />

Der Widerspruch, dass die Psychotherapeutenausbildung<br />

der psychotherapeutischen<br />

Facharzt-Weiterbildung entspricht,<br />

wenngleich im Fall der Psychotherapeuten<br />

erst die (deshalb staatliche) Abschlussprüfung<br />

zur Approbation führt, bedarf einer<br />

inhaltlich fachgerechten und „intelligenten“<br />

strukturellen Lösung, die diesem Widerspruch<br />

Rechnung trägt. Der Entscheidung,<br />

dem IMPP die fachliche Hoheit über die<br />

schriftlichen Prüfungen zuzugestehen, lag<br />

wahrscheinlich lediglich die halbe (politische)<br />

Wahrheit, es handele sich um eine<br />

Ausbildung, zugrunde. Die ganze (fachliche)<br />

Wahrheit ist aber eine andere.<br />

Angelika Wolff (KJP)<br />

Analytische Kinder- und<br />

Jugendlichenpsychotherapeutin<br />

Mitglied im Vorstand der Hessischen<br />

Landeskammer für PP und KJP<br />

Eppsteiner Str. 38<br />

60323 Frankfurt am Main<br />

angelika.wolff@ikjp.de<br />

226 <strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 3/<strong>2005</strong>

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