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Psychotherapeutenjournal 3/2005 (.pdf)

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Die schriftlichen Prüfungen nach dem Psychotherapeutengesetz: Ergebnisse und Analysen<br />

Schwierigkeit p<br />

0,90<br />

0,85<br />

0,80<br />

0,75<br />

0,70<br />

0,65<br />

0,60<br />

0,55<br />

0,83 0,83 0,82<br />

0,78 0,79<br />

Gruppe mit Psychologiestudium und der<br />

Gruppe der Prüfungsteilnehmer „Andere<br />

Hochschulabschlüsse“.<br />

Empirische Schwierigkeiten der<br />

in den Ausbildungsgängen PP<br />

und KJP gemeinsam gestellten<br />

Prüfungsaufgaben<br />

Die getrennt durchgeführten Prüfungen PP<br />

und KJP beinhalten zu jedem Termin eine<br />

größere Anzahl identischer Prüfungsaufgaben<br />

zu Themen, die beide Ausbildungsgänge<br />

gleichermaßen betreffen („gemeinsame<br />

Aufgaben“). Die gemittelten empirischen<br />

Schwierigkeiten dieser in den jeweiligen<br />

Prüfungen PP und KJP enthaltenen<br />

gemeinsamen Aufgaben sind in Abbildung<br />

5 dargestellt. Es zeigt sich, dass die<br />

Teilnehmer der Prüfungen KJP zu allen<br />

Prüfungsterminen mit Ausnahme der Prüfung<br />

im Herbst 2003 bei den gemeinsamen<br />

Aufgaben schlechter abschnitten als<br />

die Prüfungsteilnehmer PP. Die Unterschiede<br />

in den mittleren Schwierigkeiten der<br />

„gemeinsamen Aufgaben“ betragen bis zu<br />

9,0 Punkte (Frühjahr <strong>2005</strong>). Die genannten<br />

Mittelwertsunterschiede erreichen in<br />

t-Tests nur für die Prüfung im Frühjahr <strong>2005</strong><br />

Signifikanzniveau (p < 0,05).<br />

Erfassung von Faktoren mit<br />

Einfluss auf die Schwierigkeit<br />

der Prüfungen<br />

0,75<br />

0,71<br />

0,76<br />

0,67<br />

Frühjahr Herbst Frühjahr Herbst Frühjahr<br />

2003 2003 2004 2004 <strong>2005</strong><br />

Mittelwert PP<br />

Mittelwert KJP<br />

Abb. 5: Mittelwerte der Schwierigkeiten der in den jeweiligen Prüfungen PP und KJP gestellten<br />

gemeinsamen Aufgaben<br />

Um zu analysieren, worauf die Veränderung<br />

der empirisch ermittelten Schwierigkeiten<br />

der Prüfungen über die Examenstermine<br />

hinweg zurückzuführen sein könnte, wurden<br />

zweifaktorielle Varianzanalysen berechnet.<br />

3 Erster Faktor zur Erfassung des Einflusses<br />

der Aufgabenstellungen der jeweiligen<br />

Prüfung auf das Ergebnis waren dabei<br />

die einzelnen Prüfungen (bzw. Prüfungstermine,<br />

Faktor „Prüfungstermin“). Die Abschlussnoten<br />

der Prüfungsteilnehmer in<br />

dem jeweiligen Hochschulstudiengang, der<br />

für die Zulassung zur Prüfung PP bzw. KJP<br />

nachgewiesen werden muss, wurde als<br />

zweiter Faktor (genannt „Vornote“) in der<br />

Varianzanalyse herangezogen, um den Einfluss<br />

der individuellen Vorbildung auf das<br />

schriftliche Ergebnis zu erfassen.<br />

Die Varianzanalysen ergaben hoch signifikante<br />

Haupteffekte für die beiden Faktoren<br />

Examensnote und Prüfungstermin (für<br />

die Prüfungen PP: p < 0,001; für die Prüfungen<br />

KJP: p < 0,01). Interaktionseffekte<br />

waren jeweils nicht nachweisbar. Die Effektgrößen<br />

der beiden Faktoren liegen sowohl<br />

bei den Prüfungen PP als auch KJP in einer<br />

geringen bis mittleren Größenordnung,<br />

wobei eine leichte Tendenz zu einem größeren<br />

Einfluss des Faktors Examensnote<br />

gegenüber dem Faktor Prüfungstermin auf<br />

das schriftliche Prüfungsergebnis feststellbar<br />

ist (Tabelle 5).<br />

Effektgröße f<br />

Faktor PP KJP<br />

„Prüfungstermin“ 0,33 0,44<br />

„Vornote“ 0,44 0,46<br />

Tabelle 5: Effektgrößen der in zweifaktoriellen<br />

Varianzanalysen ausgewerteten Faktoren<br />

„Prüfungstermin“ und „Vornote“ auf die<br />

Prüfungsergebnisse<br />

Diskussion<br />

Die schriftlichen Prüfungen nach dem<br />

Psychotherapeutengesetz dienen dem<br />

Nachweis der für die Ausübung der<br />

heilkundlichen Psychotherapie allgemein<br />

erforderlichen theoretischen Grundkenntnisse.<br />

Sicherung eines entsprechenden<br />

Standards und Zumutbarkeit des Anspruchsniveaus<br />

müssen zur Passung gebracht<br />

werden. Damit stehen, insbesondere<br />

in der Einführungsphase, die Gestaltung<br />

der schriftlichen Prüfungen und die Entwicklung<br />

der Prüfungsergebnisse im Blickpunkt<br />

der Fachöffentlichkeit. Die im Vergleich<br />

zu anderen akademischen Heilberufen<br />

ausgeprägte Heterogenität der<br />

Examensteilnehmer, unterschiedliche persönliche<br />

Voraussetzungen und diversifizierte<br />

Ausbildungsmodalitäten, legen nahe,<br />

das Leistungsverhalten von Teilnehmergruppen<br />

zu analysieren und weiteren Einflussfaktoren<br />

nachzugehen.<br />

Der Entwicklung der Teilnehmerzahlen<br />

kommt im Hinblick auf die langfristige Sicherung<br />

der Patientenversorgung besondere<br />

Bedeutung zu. Im Prüfungstermin<br />

Frühjahr <strong>2005</strong> wurde erstmals eine Zahl<br />

von fast 300 Teilnehmern (PP + KJP) erreicht,<br />

die jedoch noch deutlich unter den<br />

prognostizierten und für erforderlich gehaltenen<br />

Teilnehmerzahlen liegt (Schulte &<br />

Lauterbach, 2002). Nach sehr zögerlichem<br />

Beginn ist im Bereich KJP seit Herbst 2004<br />

eine deutliche Steigerung der Teilnehmerzahlen<br />

zu verzeichnen. Da KJP-Ausbildungen<br />

vorzugsweise im Teilzeitmodus absolviert<br />

werden, ist mit einer weiteren Zunahme<br />

der Meldungen zu den Prüfungen zu<br />

rechnen.<br />

Im Berichtszeitraum Herbst 2002 bis Frühjahr<br />

<strong>2005</strong> ist für beide Ausbildungsgänge<br />

eine Abnahme der durchschnittlichen<br />

Prüfungsleistungen festzustellen, die in den<br />

Prüfungen KJP deutlicher ausfällt als in den<br />

3 Die Varianz der Hochschulabschlussnoten<br />

wurde auf die Noten 1 bis 3 bei PP und 1<br />

und 2 bei KJP eingeschränkt: Die Hochschulabschlussnote<br />

4 findet sich bei PP nur einmal,<br />

bei KJP überhaupt nicht; die Note 3 kommt<br />

bei KJP nur 3-mal vor. Prüfungsteilnehmer mit<br />

diesen Noten wurden daher nicht in die Varianzanalyse<br />

einbezogen.<br />

220 <strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 3/<strong>2005</strong>

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