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Vergleich von Patienten mit subjektiver und objektiver Insomnie ...

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1.3 Störungstheorien <strong>und</strong> Modelle der primären <strong>Insomnie</strong><br />

Der Schlaf wird durch eine große Anzahl <strong>von</strong> Faktoren bestimmt. Ebenso vielfältig können die<br />

Ursachen der primären <strong>Insomnie</strong> dargestellt werden. Im Folgenden wird eine Übersicht der aktuell<br />

diskutierten pathogenetischen Modellvorstellungen gegeben.<br />

Lernvorgänge: dysfunktionale Konditionierung<br />

Bootzin et al. (1991) beschreiben die Schwierigkeit einzuschlafen als fehlgeleiteten Konditionierungsprozess:<br />

Diskriminative Stimuli können nicht gesetzt werden, oder aber der gesetzte Reiz ist<br />

inkompatibel <strong>mit</strong> einem ungestörten Schlaf. Werden in der Schlafumgebung häufig andere <strong>und</strong><br />

schlafinkompatible Aktivitäten (Fernsehen, Essen, Grübeln) ausgeführt, verlieren der Schlafraum<br />

<strong>und</strong> das Bett ihre Stimulusqualität für Müdigkeit <strong>und</strong> Schlaf <strong>und</strong> werden zum Hinweisreiz für<br />

Aktivitäten. Die Betroffenen halten sich an strikte Bettzeiten, ohne müde zu sein <strong>und</strong> verbinden<br />

so<strong>mit</strong> den Schlafplatz <strong>mit</strong> wachen Zuständen. Da<strong>mit</strong> wird die Assoziation zwischen Schlaf- <strong>und</strong><br />

Nicht-Schlafumgebung verstärkt. Das Bett kann sich zu einem aversiven Reiz entwickeln, der<br />

emotionale <strong>und</strong> kognitive Prozesse in Gang setzt. Insomniker assoziieren schlafbezogene Stimuli<br />

(Schlafraum, Bett, situative Faktoren) <strong>mit</strong> einem erhöhten physiologischen Arousalniveau (Hauri<br />

& Fisher 1986). Therapeutisch wird hier ein Training zur Stimuluskontrolle vorgeschlagen.<br />

Chronobiologische Dysfunktion (Poor Chronobiological Timing)<br />

In diesem Modell wird postuliert, dass Insomniker einen normalen Schlaf haben, der jedoch zur<br />

„falschen“ Zeit benötigt wird. Es handelt sich hierbei um eine chronobiologische Dysfunktion,<br />

bei der beispielsweise die Zubettgehzeit deutlich vor dem Zeitpunkt liegt, vor welchem die Person<br />

in der Lage ist einzuschlafen <strong>und</strong> sie so<strong>mit</strong> über eine längere Dauer wach im Bett liegt. Dieses<br />

Phänomen wird häufig bei älteren Insomnikern gesehen <strong>und</strong> scheint im jüngeren Erwachsenenalter<br />

eher selten zu sein. Zur Behandlung dieser Störung wird eine Kombination <strong>von</strong> Stimuluskontrolle<br />

<strong>und</strong> Schlafrestriktion (sleep scheduling) vorgeschlagen (Morin 1993).<br />

Hyper-Arousal-Theorien<br />

Die „Hyper-Arousal“-Theorien gehen da<strong>von</strong> aus, dass die Ursache der Schlafstörung in einem<br />

erhöhten physiologischen, kognitiven <strong>und</strong> / oder emotionalen Erregungsniveau liegt.<br />

• Physiologisches Hyper-Arousal<br />

Es wurde in verschiedenen Untersuchungen gezeigt, dass Individuen <strong>mit</strong> schlechtem Schlaf eine<br />

höhere autonome Erregung (Arousal) aufweisen. Monroe (1967) stellte bei schlecht Schlafenden<br />

vor <strong>und</strong> während des Schlafes eine höhere rektale Temperatur, stärkere Gefäßverengungen, bessere<br />

Hautleitfähigkeit sowie eine größere Anzahl an Körperbewegungen pro St<strong>und</strong>e im <strong>Vergleich</strong><br />

zu Menschen <strong>mit</strong> gutem Schlaf fest. Des Weiteren zeigen Untersuchungen bei Insomnikern einen<br />

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