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Vergleich von Patienten mit subjektiver und objektiver Insomnie ...

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1.5 Objektive <strong>und</strong> subjektive <strong>Insomnie</strong><br />

Bevor es die Möglichkeit der polysomnographischen Messungen gab, wurde postuliert, dass die<br />

<strong>von</strong> den <strong>Patienten</strong> berichteten Schlafprobleme objektiven Störungen entsprechen. Mit Einführung<br />

der apparativen Erfassung <strong>von</strong> Schlafparametern stellte man fest, dass nicht alle <strong>Patienten</strong>,<br />

die über Schlafstörungen klagten, objektivierbare Auffälligkeiten in der Schlafableitung zeigten.<br />

Die Störung dieser <strong>Patienten</strong>gruppe wurde als „Pseudoinsomnie“ bezeichnet (Morin 1993). Die<br />

Diagnose „subjektive <strong>Insomnie</strong>“ wurde 1979 durch die Association of Sleep Disorder Centers<br />

(ASDC 1979) vorgeschlagen, sie fand 1990 unter der Bezeichnung „sleep state misperception“<br />

Eingang in das Diagnosesystem (ICSD, ASDA 1990). Bei dem „objektiven Subtyp“ hingegen<br />

werden in der Polysomnographie Veränderungen der „normalen“ Schlafstruktur nachgewiesen.<br />

Bislang liegen nur wenige Daten zur Differenzierung der objektiven <strong>und</strong> subjektiven <strong>Insomnie</strong><br />

vor. In den <strong>Insomnie</strong>definitionen werden - <strong>von</strong> der Fehlbeurteilung des Schlafzustandes abgesehen<br />

- die Ergebnisse polysomnographischer Messungen nicht als Kriterium einbezogen, lediglich<br />

die Selbstaussagen zur Symptomatik werden berücksichtigt. Edinger & Krystal (2003) kritisieren<br />

die dichotome Definition objektive versus subjektive <strong>Insomnie</strong>. Einige Autoren vermuten, dass<br />

es sich bei der subjektiven <strong>Insomnie</strong> um Prodromalphasen der objektiven <strong>Insomnie</strong> handelt (u.a.<br />

Salin-Pascual et al. 1992, Bonnet & Arand 1997). Unterschiede der Persönlichkeitseigenschaften<br />

zwischen objektiven <strong>und</strong> subjektiven Insomnikern konnten Dorsey & Bootzin (1997) aufweisen.<br />

Sie unterteilten Insomniker nach dem Verhältnis selbstberichteter Einschlaflatenz zu <strong>objektiver</strong><br />

Schlaflatenz in die Gruppen objektive <strong>und</strong> subjektive <strong>Insomnie</strong> <strong>und</strong> verglichen diese <strong>mit</strong> einer<br />

ges<strong>und</strong>en Kontrollgruppe. Die Gruppe der subjektiven Insomniker zeigte im Eysenck Personality<br />

Inventory höhere Neurotizismuswerte als der Durchschnitt der objektiven Insomniker sowie der<br />

Kontrollgruppe. Objektive Insomniker waren introvertierter. Diese Unterschiede erschienen inferenzstatistisch<br />

allerdings nicht signifikant. Edinger & Krystal (2003) geben eine Übersicht bisheriger<br />

Arbeiten zur Differenzierung <strong>von</strong> Subtypen der primären <strong>Insomnie</strong>. Sie stellen in Übereinstimmung<br />

<strong>mit</strong> anderen Bef<strong>und</strong>en (Trinder 1988, Bonnet & Arand 1997) fest, dass es - obwohl die<br />

aktuelle Datenlage nicht beweiskräftig ist - Hinweise darauf gibt, dass subjektive <strong>und</strong> objektive<br />

Insomniker verschiedene Formen schlafbezogener Psychopathologie aufweisen (siehe 1.1.4). Sie<br />

geben zu bedenken, dass die subjektiv schlafgestörten <strong>Patienten</strong> eventuell unter biologischen Störungen<br />

leiden, welche in den konventionellen Polysomnogrammen nicht erfasst werden können.<br />

Bei einer Vielzahl psychischer Störungen werden Veränderungen des Schlafes berichtet, u.a. bei<br />

<strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> Missbrauch- <strong>und</strong> Abhängigkeitserkrankungen, psychotischen Erkrankungen, affektiven<br />

Störungen, Anpassungs-, Angst- <strong>und</strong> Somatisierungsstörungen <strong>und</strong> Persönlichkeitsstörungen<br />

(Berger & Steiger 1992, Riemann & Berger 1998, Morin & Espie 2003). Es existieren jedoch<br />

keine Studien, die <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> einer <strong>Insomnie</strong> bei psychiatrischer Erkrankung nach den Kriterien<br />

<strong>objektiver</strong> Schlafparameter <strong>und</strong> <strong>subjektiver</strong> Schlafbeurteilung differenzieren.<br />

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