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Vergleich von Patienten mit subjektiver und objektiver Insomnie ...

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4.3.1 <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> <strong>objektiver</strong> <strong>Insomnie</strong> ohne Fehlbeurteilung des Schlafes<br />

Diese <strong>Patienten</strong> entsprachen am ehesten der „klassischen“ Diagnose einer psychophysiologischen<br />

<strong>Insomnie</strong>. Sie litten nachweislich unter gestörtem Schlaf <strong>und</strong> schätzten diese Störung adäquat ein.<br />

Die <strong>Patienten</strong> dieser Subgruppe waren älter als die <strong>Patienten</strong> der Subgruppe „subjektive <strong>Insomnie</strong><br />

ohne Fehlbeurteilung“.<br />

Erstaunlicherweise berichteten diese <strong>Patienten</strong> über weniger Tagesmüdigkeit als <strong>Patienten</strong> der<br />

Subgruppe „subjektive <strong>Insomnie</strong> ohne Fehlbeurteilung“, man annehmen würde, dass gerade objektiv<br />

Schlafgestörte am Tag müder sind (siehe 4.2.2). Mit einem Mittelwert <strong>von</strong> 5,38 entspricht<br />

der ESS-Score der objektiven Insomniker ohne Fehlbeurteilung des Schlafes dem ges<strong>und</strong>er Kontrollpopulationen.<br />

Man könnte vermuten, dass diese <strong>Patienten</strong> am Tag regulär schlafen: Ein<br />

biphasisches Schlafmuster <strong>mit</strong> Kurzschlafepisode am Tag wird in der Literatur bei älteren Menschen<br />

beschrieben (Spiegel 1992, Backhaus & Riemann 1999, Morin & Espie 2003).<br />

In der Therapie dieser Subgruppe steht die Verbesserung der objektiven Schlafkontinuität im<br />

Vordergr<strong>und</strong>. Psychotherapeutisch wäre eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Methode (z.B.<br />

Backhaus & Riemann 1999) sinnvoll, um psychoedukativ zu arbeiten, eventuelle schlafbehindernde<br />

Gedanken zu identifizieren <strong>und</strong> im Sinne der Hyper-Arousal-Theorien gedankliche <strong>und</strong><br />

psychophysiologische entspannende Verfahren einzusetzen. Der Einsatz <strong>von</strong> hypnotischer Medikation<br />

ist in Abhängigkeit vom Leidensdruck des <strong>Patienten</strong>, der Schwere der Schlafstörung <strong>und</strong><br />

der Notwendigkeit einer kurzfristigen Intervention abzuwägen. Die <strong>Patienten</strong> zeigten neben der<br />

Schlafstörung ein <strong>mit</strong>tleres Ausmaß depressiver Symptome (BDI-Mittelwert 16,2), welche in der<br />

Diagnostik <strong>und</strong> Therapie beachtet werden sollten.<br />

4.3.2 <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> <strong>objektiver</strong> <strong>Insomnie</strong> <strong>mit</strong> Fehlbeurteilung des Schlafes<br />

Theoriegeleitet wäre da<strong>von</strong> auszugehen, dass es sich bei diesem Subtyp um <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> der<br />

größten Belastung handelte: Der Schlaf war objektiv schlecht <strong>und</strong> die <strong>Patienten</strong> schätzten eben<br />

diesen noch gestörter ein. Die objektive Schlaflatenz war allerdings weniger gestört als bei der<br />

Subgruppe <strong>objektiver</strong> Insomniker ohne Fehlbeurteilung des Schlafes. Dies könnte vermuten lassen,<br />

dass sich diese <strong>Patienten</strong> an der Grenze der definierten Trennung zwischen <strong>objektiver</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>subjektiver</strong> <strong>Insomnie</strong> befanden <strong>und</strong> dass es aus diesem Gr<strong>und</strong> weniger Differenzen <strong>mit</strong> den<br />

Merkmalen der subjektiven <strong>Insomnie</strong>subgruppen gab. Überraschenderweise zeigten diese <strong>Patienten</strong><br />

jedoch im <strong>Vergleich</strong> zum Subtyp „subjektive <strong>Insomnie</strong> ohne Fehlwahrnehmung“ einen höheren<br />

Altersdurchschnitt, geringer ausgeprägte depressive Symptome (BDI-Mittelwert 13,0) <strong>und</strong><br />

weniger Tagesmüdigkeit in einer Situation.<br />

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