19.11.2013 Aufrufe

Vergleich von Patienten mit subjektiver und objektiver Insomnie ...

Vergleich von Patienten mit subjektiver und objektiver Insomnie ...

Vergleich von Patienten mit subjektiver und objektiver Insomnie ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Anhand der Fehlbeurteilungsquotienten wurden die Gruppen <strong>objektiver</strong> bzw. <strong>subjektiver</strong> Insomniker<br />

in Subgruppen <strong>mit</strong> bzw. ohne Fehlbeurteilung unterteilt; so<strong>mit</strong> ergaben sich vier Subgruppen.<br />

Die <strong>Insomnie</strong>subgruppen unterschieden sich in der Altersverteilung. Objektive Insomniker ohne<br />

Fehlbeurteilung des Schlafes waren im Durchschnitt 55,1 Jahre alt. Diese Gruppe entspricht am<br />

ehesten der „klassischen“ Definition einer psychophysiologischen <strong>Insomnie</strong>.<br />

<strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> <strong>objektiver</strong> <strong>Insomnie</strong> <strong>mit</strong> Fehlbeurteilung des Schlafes waren numerisch am ältesten<br />

(Altersdurchschnitt 57,2). Obwohl man theoriegeleitet annehmen sollte, dass diese <strong>Patienten</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

einer Überschätzung der objektiv vorhandenen Schlafstörung die größten Beschwerden<br />

aufweisen, kann diese Annahme anhand der erhobenen Daten nicht bestätigt werden.<br />

Bei der jüngsten <strong>Insomnie</strong>subgruppe (Altersdurchschnitt 42,9 Jahre) der <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> <strong>subjektiver</strong><br />

<strong>Insomnie</strong> ohne Fehlbeurteilung des Schlafes wurde ein höheres Maß an depressiven Störungen<br />

gef<strong>und</strong>en, auch wenn die Diagnose der <strong>Insomnie</strong> bei psychischer Störung nicht signifikant häufiger<br />

vergeben wurde. Im BDI wurden häufiger als bei anderen Gruppen depressive Symptome<br />

berichtet, sie beschrieben sich tagesschläfriger als <strong>Patienten</strong> anderer <strong>Insomnie</strong>subgruppen.<br />

Der Subtyp <strong>subjektiver</strong> Insomniker <strong>mit</strong> Fehlbeurteilung des Schlafes entspricht am ehesten der<br />

Diagnose der „Fehlbeurteilung des Schlafzustandes“ des ICSD. Bei polysomnographisch erfassten<br />

normalen Schlafparametern nahmen diese <strong>Patienten</strong> die Einschlaflatenz <strong>und</strong> die Schlafeffizienz<br />

als gestört wahr.<br />

Die Untersuchungsergebnisse unterstützen eine differenzierte Diagnostik <strong>von</strong> Schlafstörungen<br />

unter Beachtung sowohl <strong>objektiver</strong> polysomnographisch erfasster Schlafparameter als auch der<br />

Wahrnehmung des Schlafes durch die <strong>Patienten</strong>. Die bestehenden Diagnosekriterien zur Beschreiung<br />

der <strong>Insomnie</strong> beziehen sich ausschließlich auf die subjektiven Angaben der <strong>Patienten</strong>.<br />

Ein solches Vorgehen führt zu einer wenig aussagekräftigen Klassifizierung der <strong>Insomnie</strong> <strong>und</strong><br />

vernachlässigt Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Beurteilungsbesonderheiten, welche als individueller Faktor<br />

auch Aussagen über zu Gr<strong>und</strong>e liegende psychische Störungen oder Persönlichkeitsbesonderheiten<br />

geben können. Auf der Gr<strong>und</strong>lage der vorliegenden Untersuchung scheint es sinnvoll, eine<br />

multimodale Diagnostik zur Identifizierung <strong>objektiver</strong> Schlafmuster <strong>und</strong> beschriebener Schlafstörungen<br />

durchzuführen. Aus der diagnostischen Beschreibung der Beschwerden leiten sich differenzierte<br />

Therapieschwerpunkte ab.<br />

67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!