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Vergleich von Patienten mit subjektiver und objektiver Insomnie ...

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4.3.3 <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> <strong>subjektiver</strong> <strong>Insomnie</strong> ohne Fehlwahrnehmung des Schlafes<br />

Bei diesen <strong>Patienten</strong> stellt sich auf der Gr<strong>und</strong>lage der polysomnographischen Definition der <strong>Insomnie</strong><br />

<strong>und</strong> unter Berücksichtigung der Fehlbeurteilung des Schlafes die Frage, warum sie ein<br />

Schlaflabor aufsuchten. Ihr Schlaf war nach polysomnographisch-objektiven Kriterien ungestört<br />

<strong>und</strong> sie schätzten ihre Einschlaflatenz sowie Schlafdauer als wenig verändert ein.<br />

Dieser Subtyp zeigte in den Gruppenvergleichen die meisten Besonderheiten, wie aus der Ergebnisdarstellung<br />

(3.3.3) ableitbar ist <strong>und</strong> die <strong>Patienten</strong> waren jünger als die <strong>Patienten</strong> beider <strong>objektiver</strong><br />

<strong>Insomnie</strong>subtypen. Die Bef<strong>und</strong>e zeigten in dieser Gruppe die deutlichste Ausprägung einer<br />

Depression, obwohl das Auftreten der Diagnose <strong>Insomnie</strong> bei psychischer Störung nicht signifikant<br />

häufiger auftrat als in andern Subgruppen. Der durchschnittliche BDI-Wert (20,5) lag im<br />

klinisch relevanten Bereich (>18). Es liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei dieser Gruppe<br />

um <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> larvierter Depression (Marneros & Rohde 2001) handelt. Dieser Annahme folgend<br />

litten die <strong>Patienten</strong> an depressiven Symptomen, äußerten jedoch eine Schlafstörung im Sinne<br />

einer „Somatisierung“.<br />

Es erscheint für die therapeutische Intervention notwendig zu sein, auf diese Besonderheiten<br />

einzugehen. Psychiatrische <strong>und</strong> psychotherapeutische Therapien <strong>mit</strong> dem Schwerpunkt auf der<br />

Behandlung der depressiven Symptomatik <strong>und</strong> einer antidepressiven Pharmakotherapie sind bei<br />

<strong>Patienten</strong> dieses Subtyps den explizit schlaftherapeutischen Konzepten vorzuziehen.<br />

4.3.4 <strong>Patienten</strong> <strong>mit</strong> <strong>subjektiver</strong> <strong>Insomnie</strong> <strong>mit</strong> Fehlbeurteilung des Schlafes<br />

Dieser Subtyp entsprach am ehesten der klassischen Definition der „Fehlbeurteilung des Schlafzustandes“<br />

des ICSD. Die Beschwerden traten ohne objektiven Nachweis einer Schlafstörung<br />

auf. Die Einschlaflatenz <strong>und</strong> die Schlafeffizienz, welche in der Polysomnographie gezeigt wurden,<br />

lagen außerhalb des pathologischen Bereiches. Es bestand ein Missverhältnis zwischen den<br />

objektiven Werten <strong>und</strong> der Einschätzung der <strong>Patienten</strong>. In der Untersuchung konnten nur wenige<br />

Unterschiede zu anderen Subtypen aufgezeigt werden, die Depressivität war weniger ausgeprägt<br />

als in der subjektiven <strong>Insomnie</strong>gruppe ohne Fehlbeurteilung.<br />

Die Behandlungskonsequenz der Charakterisierung dieses Subtyps kann der Fokus auf psychotherapeutischen<br />

Konzepten sein. Vorstellbar wären psychoedukative Interventionen zum Schlaf,<br />

kognitive Übungen, Übungen zur Schlafrestriktion aber auch schlafhygienische Maßnahmen.<br />

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