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Genussmagazin 3/2011 - Genussakademie

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Magazin<br />

FENNERS<br />

FETTNÄPFCHEN<br />

Es war einmal ...<br />

Sich bei privaten Einladungen oder geschäftlichen<br />

Anlässen richtig zu verhalten, ist<br />

heute wieder eine Selbstverständlichkeit,<br />

doch ein Fauxpas ist schnell begangen.<br />

Uwe Fenner, Inhaber und Geschäftsführer<br />

der Abathon Knigge & Karriere GmbH mit<br />

dem Institut für Stil und Etikette, erklärt in<br />

seiner kleinen Rubrik, wie man seriös großen<br />

und kleinen Fettnäpfen aus dem Weg geht.<br />

Dass man seinem Gegenüber Respekt zollen und sich anständig benehmen<br />

soll, ist schon seit Jahrhunderten ein gut gemeinter Ratschlag.<br />

Die ältesten bekannten schriftlichen Ratschläge zum guten Benehmen<br />

stammen tatsächlich aus dem Jahre 1240. Damals schrieb ein fahrender<br />

Dichter und Minnesänger, der sich als „Tanhuser“ bezeichnete, ein<br />

Pamphlet mit dem Titel „Tischzucht“ – wohl der erste bekannte Autor in<br />

Sachen „Benimm und Manieren“, den Richard Wagner durch seine (fast)<br />

gleichnamige, am 19. Oktober 1845 in Dresden uraufgeführte Oper Tannhäuser<br />

unsterblich gemacht hat. Tannhäuser war eigentlich eher Liebeslyriker.<br />

In seiner Schrift offenbarte er einen umfangreichen Katalog von<br />

Benimmregeln, welche unter anderem eine Reihe von gesellschaftlichen<br />

Verboten zum Inhalt hatten: Während des Tafelns sollte man sich nicht<br />

die Nägel schneiden, sich nicht so gierig auf das Essen stürzen, dass<br />

man sich dabei in den Finger biss und hatte nicht „zu schmatzen, zu<br />

rülpsen und zu furzen“ oder sich ob der Läuse ausgiebig zu kratzen und<br />

sich kräftig in die Hand zu schnäuzen, um mit derselben anschließend<br />

die gemeinsame Schüssel nach saftigen Fleischbrocken zu durchsuchen.<br />

Seit dieser Zeit sind also Benimmbücher bekannt.<br />

Diese hatten und haben immer das gleiche Ziel: dem Verfall von Sitte und<br />

Anstand mittels Regeln Einhalt zu gebieten. Freilich besteht nicht erst<br />

in unserer Zeit Anlass genug dafür. Vielmehr jammerten andere Völker<br />

schon im 16. Jahrhundert insbesondere über die Sitten der Deutschen,<br />

die man im Ausland als „porco tedesco“, als deutsches Schwein, verachtete.<br />

Das entspricht bekanntermaßen in etwa der Einschätzung der kultivierten<br />

französischen Aristokratie, die ihre noble Distanz zum gemeinen<br />

Volk bis heute außerordentlich ernst nimmt und dies auch sehr deutlich<br />

zeigt. Entscheidend beigetragen hat zur Verfeinerung der Sitten die Epoche<br />

des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Obwohl Versailles riesig ist, mussten<br />

in dieser Residenz sehr viele Menschen auf vergleichsweise engem Raum<br />

zusammenleben. Das gelang vor allem durch eine fein ausgebildete<br />

Sozialpyramide, in der jeder seinen bestimmten Rang einnahm und eine<br />

bestimmte Funktion ausübte, die seinen „Wert“ bemaß. An die Türen zu<br />

den einzelnen Hofbeamten heftete man „Etiketten“, auf welchen sich<br />

die Vorschriften für den jeweiligen Beamten befanden. Daher der Begriff<br />

„Etikette“. Wer hätte das gedacht? Lesen Sie im nächsten <strong>Genussmagazin</strong><br />

die Fortsetzung unter dem Titel „225 Jahre Knigge“!<br />

Ihr Uwe Fenner<br />

Die Erdbeere<br />

Es ist endlich Sommer, die Sonne scheint und wir<br />

haben das passende Rezept, um die Sonne auf den<br />

Teller zu holen!<br />

Die Erdbeere ist botanisch betrachtet keine Beere, sondern eine<br />

Sammelnussfrucht. Dabei ist der schmackhafte rote Teil nur die<br />

Scheinfrucht. Die eigentlichen Samen sind die kleinen, gelben<br />

Kernchen auf der Oberfläche. Fossile Funde bezeugen ihr<br />

geschichtliches Auftreten bereits in der Steinzeit. Dabei handelte<br />

es sich ursprünglich um die Walderdbeere mit ihren kleinen,<br />

sehr aromatisch duftenden und schmeckenden Früchten, woher<br />

auch ihr botanischer Name „fragaria“ rührt, abgeleitet vom<br />

lateinischen fragare (duften).<br />

Die süße Beere, wie wir sie heute kennen, existiert<br />

wahrscheinlich seit dem 18. Jahrhundert und entstand aus<br />

mehreren Kreuzungen der amerikanischen, chilenischen<br />

und europäischen Erdbeere. Was des deutschen liebste Beere<br />

wirklich interessant macht, ist das, was sich im roten Fleisch<br />

verbirgt. Neben Wasser enthält dies nämlich große Mengen<br />

an Vitaminen (A, B, E) und Mineralstoffen. Darunter neben<br />

Eisen auch Zink, Calcium, Eiweiße, Magnesium und Folsäure.<br />

Damit trägt die Erdbeere unter anderem dazu bei, uns vor<br />

Krebs zu schützen, beugt Herzinfarkten, Thrombosen und<br />

Infektionen vor, reguliert den Cholesterinspiegel und hilft bei<br />

hohem Blutdruck und Gicht. Als ob das nicht schon genug<br />

wäre, sind ihre Inhaltsstoffe geeignet, Missmut, Schlaflosigkeit<br />

und Nervosität zu lindern, verhelfen uns zu Heiterkeit sowie<br />

Spannkraft und kurbeln unsere Konzentrationsfähigkeit an.<br />

Mehr als genug Gründe, unsere Lieblingsfrucht des Sommers<br />

doch noch näher kennen zu lernen – am besten mit den<br />

folgenden Rezepten!<br />

KULINARISCHE BETRIEBSANLEITUNG<br />

Erdbeerchutney<br />

Zutaten:<br />

750 g Erdbeeren<br />

1 Chili<br />

etwas frisch geriebenen Meerrettich<br />

3 Schalotten<br />

100 g Zucker<br />

60 ml Honigessig<br />

etwas Murray River Salt<br />

Zubereitung:<br />

Erdbeeren abspülen, putzen und vierteln. Chili halbieren, entkernen<br />

und fein würfeln. Schalotten fein würfeln. Erdbeeren,<br />

Chili, Schalotten, Zucker und Essig in einem Topf dickflüssig<br />

einkochen lassen und gelegentlich umrühren. Mit Salz und<br />

Meerrettich abschmecken.<br />

10<br />

GenussMAGAZIN 3 /<strong>2011</strong>

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