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Genussmagazin 3/2011 - Genussakademie

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Winzer-Porträt<br />

verfallen. Und hier beginnt auch unsere Geschichte von Tomilaia,<br />

dem kleinen Weingut im winzigen Weiler Grimoli in der Nähe<br />

von Cavriglia. Geblieben ist nämlich auch das Bewusstsein für<br />

Individualität. Kaum ein Winzer der Toskana verlässt sich noch<br />

ausschließlich auf das ehedem so populäre Label Chianti. Im<br />

Classico-Gebiet südlich von Florenz macht das vielleicht noch<br />

Sinn, doch in den zahlreichen Unterregionen macht man sich die<br />

neue IGT zunutze und produziert Weine, die sowohl ihren regionalen<br />

Ursprung als auch ihren „Macher“ repräsentieren.<br />

So auch auf Tomilaia.<br />

Die deutsch-itaienische Familie von Tom Bock betreibt<br />

bereits seit langer Zeit Landwirtschaft. Von den aktuell annähernd<br />

50 Hektar Land stehen 19 mit Reben und Oliven unter<br />

Ertrag, das hieraus gewonnene Öl und Wein sind hier die<br />

Früchte der Arbeit. Geboren wurde Bock jedoch in Frankfurt,<br />

um anschließend ein Leben zwischen Hessen und Toskana zu<br />

führen. Was heute angesichts bestens ausgebauter Verkehrswege<br />

kein Problem darstellt, war früher natürlich deutlich mühseliger,<br />

doch Identität stiftend war für Bock weder die Mainmetropole<br />

noch Florenz, Siena oder sein Heimatdorf. Es war und ist heute<br />

noch die Balance, die Verbindung von Nord und Süd, die ihn<br />

fasziniert und inspiriert. Schon in der Geschichte beider Länder<br />

finden sich zahlreiche Verbindungen, und so lebt der zurückhaltende<br />

Mann wie ein Europäer und Kosmopolit – heute hier,<br />

morgen dort, aber immer zu Hause.<br />

Wenn ein erdverbundener Mensch studiert, so bedeutet<br />

das zunächst ein völlig neues Leben. Tom Bock hat jedoch nie<br />

den Faden zu seiner Heimat abreißen lassen. Selbst als anerkannter,<br />

ja berühmter Architekt, der Projekte in Kuweit, auf<br />

den Balearen, in Italien oder London realisiert hat und dem<br />

die Stadt Frankfurt beispielsweise das Florentinische Viertel<br />

verdankt, bezeichnet er sich als Landwirt. Außerdem ist er mit<br />

dem Restaurant Biancalani, der zugehörigen Bar und der neu<br />

eröffneten Enoteca „A Casa di Tomilaia“ noch Gastronom. Die<br />

Frage des „entweder-oder“ stellt er sich nicht: „Ich bin sowohl<br />

als auch!“, und so orientiert sich das Multitalent Tom Bock nicht<br />

nur in Sachen Architektur an der Renaissance. „Damals konnte<br />

sich auch keiner auf einen Beruf konzentrieren. Heute war man<br />

GenussMAGAZIN 3 /<strong>2011</strong><br />

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