Genussmagazin 3/2011 - Genussakademie
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Produkte der Saison<br />
Der Architekt des Weines<br />
Wein, Architektur, Gastronomie – das passt gut zusammen, ist aber<br />
theoretisch Arbeit für mindestens drei. Tom Bock macht zwar nicht alles<br />
allein, hält aber alle Schnüre in der Hand und bleibt dabei selbst am<br />
liebsten diskret im Hintergrund.<br />
Text: Bastian Fiebig<br />
Das Äußerste liegt der Leidenschaft zu allernächst“ – Goethe<br />
wird immer wieder gern zitiert, aber hier liefert Frankfurts<br />
liebster Dichter eine Steilvorlage. Wenden wir uns zunächst<br />
der Toskana zu, wo der Weinbau in den letzten Jahrzehnten<br />
gravierende Veränderungen erfahren hat. In den 70er Jahren ruinierte<br />
man den Ruf des Chianti und somit der gesamten Region<br />
nachhaltig mit Billigfusel in Korbflaschen. Als Ausweg aus der<br />
Krise setzten einige Winzer mit sogenannten „Designerweinen“<br />
zunächst ein Zeichen und erzeugten aus Rebsorten, die vornehmlich<br />
aus Frankreich importiert wurden, Weine, die international<br />
Furore machten. Mit der Geburtsstunde von Tignanello,<br />
Sassicaia, Ornellaia oder<br />
Solaia wurden jedoch auch<br />
jahrhundertealte Traditionen<br />
in Frage gestellt. Neue<br />
Weinbautechnik kam ins Land, der Geschmack ferner Märkte<br />
bestimmte jetzt die Art und Weise, einen Wein auszubauen.<br />
Nachdem sich auch noch der letzte kleine Winzer an Cabernet<br />
Sauvignon versucht hatte, begann schließlich die Rückbesinnung<br />
auf das, was man mit Wein aus der Toskana verbindet: Sangiovese,<br />
die Leitrebsorte der Region. Heute haben viele Weinmacher<br />
den Turnaround geschafft, ohne jedoch in alte Gewohnheiten zu<br />
Tom Bock<br />
44 GenussMAGAZIN 3 /<strong>2011</strong>