Genussmagazin 3/2011 - Genussakademie
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Magazin<br />
Fotos: Dirk Ostermeier, Kontaktrausch, Illustration: Christine Fiebig<br />
Weiterhin ganz oben: Carmelo Greco<br />
den Besuchern des Ranch and Sea, das im<br />
letzten Jahr noch in der Bestenliste stand,<br />
diesmal aber mit fadem Steak, matschigem<br />
Minispargel, durchgebratenem<br />
Tunfisch und weiteren Mängeln auf die<br />
Liste der Flops gelangte. Eine „teure<br />
Havarie“ erlebten die Tester im Lucullus,<br />
dem sie nach zähem Fleisch, wässrigem<br />
Fisch, muffig schmeckenden Garnelen<br />
und „Auberginenpuffern mit einer<br />
Konsistenz von Kartoffelchips, die man<br />
in Wasser aufgeweicht hat“, konstatierten,<br />
dass diese Leistung alles andere als<br />
lukullisch sei. Das im neu eröffneten<br />
Restaurant Ginyuu servierte Essen fand<br />
ebenfalls wenig Anklang, denn wenn ein<br />
Menü von versalzener Suppe über verkochte<br />
Nudeln mit trocken-öligem Hackfleisch<br />
bis zu einem Käsekuchen reicht,<br />
der im Duft eher an Harzer denn an<br />
Frischkäse erinnert, dann führt das nach<br />
wiederholt vergeblichen Versuchen, hier<br />
etwas Vernünftiges serviert zu bekommen,<br />
zu einer Platzierung unter den<br />
10 schlechtesten Restaurants der Stadt.<br />
Starke Nerven brauchten die Tester<br />
im Hotel Rüth, wo beispielsweise rohes<br />
Fleisch auf dem Teller oder Schnitzel mit<br />
flüssiger Panade und Bröseln darauf für<br />
viel Ungemach sorgten. Das Bristol,<br />
bis vor kurzem noch eine der wenigen<br />
Gutes Design, schlechtes Essen: Ginyuu<br />
zuverlässigen Locations für kulinarisch<br />
anspruchsvolle Nachtschwärmer, brachte<br />
es mehrfach nicht fertig, die angebotenen<br />
Speisen warm zu servieren – von<br />
deren Zubereitung ganz zu schweigen.<br />
Im Leon Garcias am Main wiederum<br />
wurde die spanische Kochtradition ad<br />
absurdum geführt, während man im<br />
Sapa Sushi nicht nur intensiv nach altem<br />
Fisch riechendes Sushi servierte, sondern<br />
auch mit außergewöhnlich schlechten<br />
Suppenkreationen entgeisterte. Schließlich<br />
konnte auch der netteste Service<br />
nicht über die katastrophale Leistung der<br />
Küche im Darling hinwegtäuschen.<br />
Im nächsten GenussMAGAZIN<br />
werden wir an dieser Stelle erstmals die<br />
Bestenlisten aus FRANKFURT GEHT<br />
AUS! 2012 aktualisieren. Spannend wird<br />
beispielsweise das Abschneiden des ehemaligen<br />
Küchenchefs von Johann Lafer.<br />
Martin Steiner wird ab dem Spätsommer<br />
im neu eröffneten Restaurant des<br />
BU<br />
Jumeirah-Hotels aufkochen. Das Goldmund<br />
verpflichtete ebenfalls einen neuen Koch<br />
und hat ab Juli als Ziel 16 Punkte im<br />
Gault Millau vor Augen. Sein Vorgänger<br />
soll bald in den Räumen des ehemaligen<br />
Restaurant Rodeo am Herd stehen.<br />
Balducci hat sein Restaurant verkauft und<br />
wird mit seinem Sohn in Eschborn ein<br />
neues eröffnen, während dort das Beyond<br />
verkauft und unter dem neuen Namen<br />
Belluga Bar & Grill wieder eröffnet wurde.<br />
Das Schiesshaus in Hailer-Meerholz<br />
wird Ende Juni seine Pforten für immer<br />
schließen, da Küchenchef und Eigentümer<br />
Peter Lefèvre in den wohlverdienten<br />
Ruhestand geht. Christian Buer hat kurz<br />
nach der Auszeichnung mit dem ersten<br />
Michelin-Stern den Herd des Restaurant<br />
Schellers in Bad Homburg verlassen,<br />
neuer Küchenchef ist jetzt sein ehemaliger<br />
Souschef Christoph Hesse. La Maison<br />
du Pain hat eine neue Filiale in Wiesbaden<br />
eröffnet und das Team vom Tigerpalast/<br />
Siesmayers stellt den neuen Grüne-Soße-<br />
König 2012. – mehr aktuelle News gibt es<br />
unter www.genussmagazin-frankfurt.de<br />
BUCHTIPP<br />
Die Seligenstädter sind<br />
nicht nur feiersüchtig,<br />
sondern verstehen sich<br />
auch aufs Genießen. Damit<br />
wir alle davon profitieren,<br />
gibt es jetzt ein Buch<br />
rund um die kulinarische<br />
Vielfalt der kleinen Stadt. Sie interessieren<br />
sich für Land respektive Stadt und Leute?<br />
Hier sind Sie richtig! Schöne Bilder zum<br />
Schwelgen sind Ihr Ding? Dann sofort<br />
dieses Buch gekauft! Was die Brüder<br />
Neubauer in dieses Buch gepackt haben,<br />
ist schlicht wunderschön, informativ und<br />
die beste Werbung, die man für die kleine<br />
Grenzstadt am Main machen kann. Hier<br />
werden vom Bäcker über den Eismann,<br />
den Gastronom oder Metzger bis zum<br />
Fischer alle portraitiert, die in Seligenstadt<br />
für guten Geschmack sorgen<br />
Mathias und Andreas Neubauer: Seligenstadt<br />
tischt auf, Seligenstadtmarketing-GmbH,<br />
19,90 Euro ISBN 978-3-00-034339-1<br />
KOCHLEXIKON<br />
Pochieren ...<br />
... ist zurzeit<br />
eine sehr beliebte<br />
Garmethode, bei<br />
der das jeweilige<br />
Produkt sanft in<br />
heißem, aber nicht kochendem Wasser<br />
mit einer Temperatur zwischen 75 bis 95<br />
Grad allmählich gar wird. Ursprünglich<br />
stammt der Begriff pochieren aus dem<br />
Rezept für verlorene Eier, bei dem der<br />
Dotter vom Eiklar durch das Hineingleitenlassen<br />
ins Wasser umhüllt wird –<br />
pocher stammt aus dem Französischen<br />
und kommt von poche = Tasche.<br />
Degraissieren ...<br />
... ist nicht etwa eine neue Methode des<br />
Antiagressionstrainings, befreit aber<br />
ebenfalls – und zwar Saucen von Fett, das<br />
sich während des Kochens an der Oberfläche<br />
ansammelt. Mit der Schaumkelle<br />
oder einem Löffel geht das ganz einfach,<br />
man sollte allerdings nicht übertreiben,<br />
denn schließlich ist Fett (= franz. Graisse,<br />
degraissieren meint also das Entfetten,<br />
klingt aber viel wichtiger) oft auch ein<br />
wichtiger Geschmacksträger.<br />
GenussMAGAZIN 3 /<strong>2011</strong><br />
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