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Anfangsverformungs- und Alterungsverhalten von Dual-Phasen Stahl

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Kaltgewalzter ferritisch-perlitischer <strong>Stahl</strong> wird für eine Minute bei 800 ◦ C geglüht ( intercritical<br />

annealing“) <strong>und</strong> danach mit Abkühlraten <strong>von</strong> 5 bis 100 K/s auf Raumtemperatur<br />

”<br />

abgekühlt ( intermediate quenching“ [78]). Während der Glühung löst sich der Zementit auf<br />

”<br />

<strong>und</strong> es entsteht ein austenitisch-ferritisches Inklusions-Matrix-Gefüge aus der ursprünglichen<br />

ferritisch-perlitischen Mikrostruktur. Während der Abkühlung bildet sich Martensit in den<br />

Austenit-Körnern, es entstehen also Martensit-Inklusionen, die in eine Ferrit-Matrix eingebettet<br />

sind. Durch die Variation der Kühlrate kann die Menge an Martensit, die sich<br />

während des Abkühlens bildet, beeinflusst werden. Mit den Abkühlraten zwischen 5 <strong>und</strong><br />

100 K/s ergeben sich Volumenanteile des Martensits zwischen 6 <strong>und</strong> 18 % am Ende der<br />

Wärmebehandlung, siehe Tabelle 2.2. Da die Konzentration des Kohlenstoffs im Ausgangs-<br />

Tabelle 2.2: Volumenanteil des Martensits in einer Probe in Abhängigkeit der<br />

Abkühlgeschwindigkeit.<br />

Abkühlrate [K/s] 5 10 25 50 100<br />

Martensitgehalt [vol.-%] 6 10 11 14 18<br />

material bei allen Versuchen die gleiche ist <strong>und</strong> außerdem immer bei 800 ◦ C geglüht wurde,<br />

ist natürlich die Konzentration des Kohlenstoffs im Martensit abhängig vom Volumenanteil<br />

Martensit im Gefüge, wodurch die Festigkeit des Martensits beeinflusst wird. Allerdings ist<br />

dies für die hier durchgeführten Untersuchungen über das <strong>Anfangsverformungs</strong>verhalten des<br />

<strong>Dual</strong>-<strong>Phasen</strong> <strong>Stahl</strong>es unerheblich, da am Beginn der plastischen Verformung der Martensit<br />

nicht plastifiziert. Er hat in jedem Fall eine wesentlich höhere Streckgrenze, als der ihn<br />

umgebende Ferrit.<br />

Für die Versuche wurden alle Bleche nochmal im Labor interkritisch geglüht, um einen definierten<br />

Ausgangszustand zu erhalten. Die Proben für die Alterungsversuche wurden mit<br />

einer einheitlichen Abkühlrate <strong>von</strong> 25K/s hergestellt, damit ergab sich ein Volumenanteil<br />

Martensit <strong>von</strong> etwa 11 %. Anschließend wurden sie unterschiedlichen Alterungsbedingungen<br />

ausgesetzt: entweder Kochen (170 ◦ C, 20 min.), oder einer definierten Raumtemperaturalterung.<br />

Dabei ist das Alter die Zeit bei Raumtemperaturlagerung ab Ende des Glühzyklus.<br />

Die Zugproben für die Alterungsuntersuchung wurden direkt nach der Glühung bei Raumtemperatur<br />

gebeizt. Zwischen den Bearbeitungsschritten wurden sie in flüssigem Stickstoff<br />

gelagert, um die Kohlenstoffdiffusion zu unterbinden. Jede dieser Proben wurde mindestens<br />

einmal in Stickstoff eingelagert, um etwaige Einflüsse aus der Abkühlung in Stickstoff auf<br />

die mechanischen Eigenschaften auszugleichen.<br />

Um den möglichen Einfluss <strong>von</strong> Zwangsdehnungen zu klären, wurden die Laborglühungen<br />

mit zwei unterschiedlichen Glüheinrichtungen durchgeführt. Ein Apparat ( calsim“ [74]) erlaubt<br />

die Einstellung eines definierten Bandzuges, wobei auch ein sehr geringer Bandzug (in<br />

”<br />

der Probe etwa 10N/mm 2 ) einstellbar ist. Der andere ( glühsim“) arbeitet mit zwei feststehenden<br />

Einspannvorrichtungen, wodurch es während des Abkühlvorganges zu thermischen<br />

”<br />

Zwangsdehnungen in der Probe kommt.<br />

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