Anfangsverformungs- und Alterungsverhalten von Dual-Phasen Stahl
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erücksichtigt, so sind auch in der Einheitszelle große Teile der Matrix plastisch verformt<br />
<strong>und</strong> dadurch verfestigt bevor die Belastung im simulierten Zugversuch beginnt. Die Ergebnisse<br />
der zwei- <strong>und</strong> dreidimensionalen Finite-Element-Studien in Kapitel 3 zeigen außerdem,<br />
dass sich ein Skelett aus Martensit-Körnern mit Brücken aus verformungsverfestigtem Ferrit<br />
bildet. Aufgr<strong>und</strong> dieses Skeletts ist die Streckgrenze des Verb<strong>und</strong>materials aus Martensit-<br />
Inklusionen <strong>und</strong> verfestigtem Ferrit höher als die des unverformten Ferrits. Da das Ausmaß<br />
der Verformungsverfestigung vom Volumenanteil der Inklusionen abhängt, steigt die Streckgrenze<br />
des <strong>Dual</strong>-<strong>Phasen</strong> <strong>Stahl</strong>es mit dem Martensitgehalt.<br />
Der Eigenspannungszustand nach dem Herstellen hat keinen Einfluss auf die Streckgrenze.<br />
In der Berechnung setzt bei allen Finiten Elementen des Ferrits spätestens bei etwa 0,3 %<br />
Dehnung, was etwa 0,2 % plastischer Dehnung am Gesamtmodell entspricht, die plastische<br />
Verformung ein, d. h. bereits an dieser Stelle haben die Eigenspannungszustände aus der<br />
Herstellung keinen Einfluss mehr auf das Verfestigungsverhalten.<br />
Kontinuierlicher Fließbeginn<br />
Der kontinuierliche Fließbeginn <strong>von</strong> <strong>Dual</strong>-<strong>Phasen</strong> <strong>Stahl</strong> ist Folge des Eigenspannungs- <strong>und</strong><br />
Vordehnungszustands in der Matrix. Dabei ist der Eigenspannungszustand für die sehr früh<br />
einsetzende plastische Verformung (etwa bei 50 MPa Zugspannung) in Zugversuchen <strong>von</strong><br />
unbehandelten <strong>und</strong> nicht gealterten Proben verantwortlich. Die Vordehnungen erhöhen die<br />
Festigkeit in lokalen Bereichen der Matrix, dieser inhomogene Vorverfestigungszustand geht<br />
auch bei einer Raumtemperaturalterung nicht verloren. Im Zugversuch beginnen verschiedene<br />
Bereiche bei unterschiedlichen globalen Spannungen zu Fließen, wodurch eine ausgeprägte<br />
Streckgrenze unterdrückt wird. Die Gründe, warum einige <strong>Dual</strong>-<strong>Phasen</strong> Stähle nach einer<br />
thermischen Behandlung bei etwa 160 ◦ C für 20 min. eine ausgeprägte Streckgrenze im Zugversuch<br />
zeigen [18] <strong>und</strong> andere, wie die für diese Arbeit hergestellten, nicht, können hier<br />
nicht eindeutig identifiziert werden. Die Ergebnisse der Drehpendel-Versuche lassen darauf<br />
schließen, dass bei der thermischen Behandlung Karbide ausgeschieden werden. Die Menge<br />
<strong>und</strong> die Art dieser Karbide <strong>und</strong> damit das Ausmaß der Ausscheidungshärtung der Matrix<br />
sind <strong>von</strong> der Legierungszusammensetzung der Matrix abhängig. Dies legt die Vermutung<br />
nahe, dass das Auftreten einer ausgeprägten Streckgrenze durch die Art der Legierung des<br />
<strong>Dual</strong>-<strong>Phasen</strong> <strong>Stahl</strong>es bedingt ist.<br />
5.4 Ausblick<br />
Die Spannungs-Dehnungs Diagramme aus den Berechnungen zeigen bei plastischen Dehnungen<br />
deutlich über 0,2 % eine wesentlich niedrigere Verfestigungsrate als die in den Experimenten<br />
gemessene. Der Vordehnungszustand in der Ferrit-Matrix spielt bei solchen<br />
Verformungen im Zugversuch eine untergeordnete Rolle, hier dominieren offensichtlich die<br />
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