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Anfangsverformungs- und Alterungsverhalten von Dual-Phasen Stahl

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den mit Finiten Elementen simulierten Diffusionsprozess ist die unterschiedliche Löslichkeit<br />

der Kohlenstoffatome im verzerrten Gitter die treibende Größe.<br />

Es wird eine spezifische<br />

Löslichkeit für jedes Element errechnet <strong>und</strong> mit Hilfe der Finiten Elemente die Diffusions-<br />

Differentialgleichung<br />

(<br />

( ))<br />

dc<br />

c<br />

dt = ∇ c S · D · ∇<br />

c S<br />

(4.9)<br />

gelöst [42]. c ist die Konzentration der Kohlenstoffatome bezogen auf die Sättigungskonzentration<br />

c S <strong>und</strong> D die Diffusionskonstante. Nachteil dabei ist die <strong>von</strong> der Vernetzung<br />

abhängige Abstufung der Löslichkeit, deshalb ist auf eine ausreichend feine Vernetzung zu<br />

achten.<br />

Es wird ein isotropes Stoffgesetz verwendet. Sowohl der Spannungs- <strong>und</strong> Verzerrungszustand<br />

der Versetzung wird unter Annahme eines isotropen Materialverhaltens ermittelt als auch<br />

die Interaktionsenergie mit dem Kohlenstoffatom. Berechnungen mit anisotropem Stoffgesetz<br />

[28] kommen zu Ergebnissen mit nur geringen quantitativen Unterschieden, bedingt<br />

durch den niedrigen Anisotropiefaktor des raumzentrierten α-Eisens (δ = 0, 113).<br />

Angesichts<br />

der großen Unsicherheiten bei der Berechnung des Verzerrungszustandes um eine<br />

Versetzung, insbesondere im hier interessanten Bereich nahe des Versetzungskerns, ist eine<br />

Berücksichtigung der geringen Anisotropie nicht notwendig.<br />

Festhaltespannung<br />

Die im Zugversuch nötige Zugspannung zur irreversiblen Versetzungsbewegung (plastische<br />

Verformung) ist für reines α-Eisen sehr niedrig. Für den Einzelkristall gibt die Literatur einen<br />

Wert <strong>von</strong> 27,6 MPa für die notwendige Schubspannung in der Gleitebene (critical resolved<br />

shear stress, CRSS) an [77]. Dies entspricht mit einem Schmid-Faktor <strong>von</strong> SF=0,5 einer<br />

Zugspannung <strong>von</strong> 55,2 MPa am Einzelkristall. Für den Polykristall aus α-Eisen ist der maximale<br />

gemittelte Schmid-Faktor aufgr<strong>und</strong> der vielen möglichen Gleitsysteme im krz-Gitter<br />

ebenso 0,5 [40, 77]. Allerdings ist die zur Versetzungsbewegung notwendige Zugspannung am<br />

Polykristall aufgr<strong>und</strong> des Versetzungsaufstaus an Korngrenzen höher: Je kleiner die Körner,<br />

desto höher die Fließspannung.<br />

Die Hauptursache für die wesentlich höheren Zugfestigkeiten <strong>von</strong> <strong>Stahl</strong> im Gegensatz zu reinem<br />

Eisen ist allerdings die durch die Kohlenstoffdiffusion entstehende Cottrell-Wolke. Sie<br />

stellt ein Hindernis für die Versetzungsbewegung dar, da die Gesamtenergie des Systems Versetzung<br />

- Kohlenstoffatome einen niedrigeren Energieinhalt hat, wenn die Kohlenstoffatome<br />

nahe der Versetzung eingelagert sind anstatt sich im Gitter weit weg vom Spannungsfeld<br />

der Versetzung zu befinden. Hier wird da<strong>von</strong> ausgegangen, dass eine Versetzung verankert<br />

(gepinnt) ist, wenn alleine die Spannung, die nötig ist, um sie <strong>von</strong> der Cottrell-Wolke loszureißen,<br />

größer ist als 100 MPa. Das würde mit dem Schmid-Faktor 0,5 einer Zugspannung<br />

<strong>von</strong> 200 MPa entsprechen. Dabei wird bewusst darauf verzichtet, diese Spannung zur Spannung<br />

des reinen α-Eisens, korrigiert um den Korngrößen-Effekt, zu addieren, da nicht sicher<br />

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