Magazin 198611

auch optisch eindrucksvollen Darbietungen
dann das Ende der Veranstaltung
ein. Die JRK-Orchester bliesen und trommelten
abermals um die Wette, und die
Senioren-Bewegungsgruppen zeigten
noch einmal allen, daß sie noch ganz
schön fit sind, bevor Landesverbands­
Präsident Dr. Schlegelberger das Schlußwort
sprach, in dem er die Hoffnung ausdrückte,
sich bald in diesem Rahmen
wiederzutreffen. Sein Dank galt allen, die
zum Gelingen dieses Festes beigetragen
hatten und all denen, die tagein, tagaus
die gezeigten Aktivitäten vor Ort in die
Tat umsetzen.
Peter Forkert
Kettenreaktion auf dem
Bonner Münsterplatz
Den .Stellenwert des Ersthelfers" unter
Beweis zu stellen, galt Mitte Oktober eine
Aktion des DRK-Kreisverbandes Bonn
auf dem Münsterplatz der Bundeshauptstadt.
Zum ersten Male zeigten Rotes
Kreuz und Polizei wie die .Kettenreaktion"
der Hilfe und der Versorgung an einem
Unfallort abläuft. "Wir wollen zeigen,
wie jeder, der einen Unfall miterlebt, reagieren
sollte, um schnell und exakt zu
helfen", sagte dazu Helmut Lehder, Leiter
der DRK-Landesschule Nordrhein.
Immer wieder erlebten das Rote Kreuz
und die anderen Hilfsorganisationen
große Ratlosigkeit der unverletzten Unfallbeteiligten
und der Passanten angesichts
der zerstörten Fahrzeuge und der Verletzten.
So vergehen oft viele wertvolle Minuten,
ehe die ersten lebensrettenden Maß-
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(Foto: Zimmermann)
nahmen-getroffen werden. Doch oft genügen
schon wenige, einfach zu erlernende
Hilfeleistungen, um Leben zu retten.
Mit der Darstellung auf dem Münsterplatz
zeigt das DRK Bonn die exakt funktionierende
Rettungskette, zu der folgende Aufgaben
gehören : UnfallsteIle sachgemäß
absichern, lebensrettende Maßnahmen
sofort einleiten, einen mit allen notwendigen
Angaben versehenen Notruf abgeben,
damit der Rettungsdienst vollständig
informiert ist. Erste Hilfe leisten bis der
Rettungsdienst eintrifft und der Rettungstransport
ins Krankenhaus.
Helmut Lehder: .Was Sie hier auf dem
Münsterplatz sehen, ist menschliches
Fehlverhalten." Die gestellte Szene: Drei
Verletzte fordert ein Verkehrsunfall auf der
Schnellstraße als sich ein PKW, ohne
Blinkzeichen zu geben, von der Stand"
spur in den fließenden Verkehr einfädeln
will. Er wird von einem aufholenden Fahrzeug
seitwärts ertaßt, trotz Vollbremsung
einige Meter mifgeschleiH und kommt
erst dann zum Stillstand. An beiden Fahrzeugen
entsteht hoher Sachschaden. Mit
der Demonstration von Unfall und anschließenden
Rettungsmaßnahmen appellierten
Polizei und Rotes Kreuz an die
Bevölkerung, besonders im streßreichen
Herbst- und Winterverkehr durch verkehrsgerechtes
Fahren Unfällen vorzubeugen,
aber auch durch schnelle und
richtige Hilfeleistung Menschenleben retfen
zu helfen.
Im Rahmen einer Begleitaussfellung erhielten
die Besucher Gelegenheit, Rettungsfahrzeuge,
Rettungsboote des DRK,
eine moderne Funkleitstelle und Einsatzfahrzeuge
der Polizei zu besichtigen. Interessant
waren auch die Sehtests und
die Blutdruckmeßaktionen. Ausbilder des
DRK-Kreisverbandes informierten darüber
hinaus in einem Zelt über Aktivitäten des
Roten Kreuzes allgemein, insbesondere
über die Ausbildung in .Sofortmaßnahmen
am Unfallort" und in "Erste Hilfe".
Helmut Lehder wies darauf hin, daß allein
im Bereich des Landesverbandes Nordrhein
jährlich 11 ()()() Ersfe-Hilfe-Lehrgänge
angeboten und von durchschnittlich
165 ()()() Teilnehmern besucht werden.
Um den speziellen Bonner Bedürt­
"nissen mit den vielen ausländischen Diplomaten
entgegen zu kommen, sollen
die Kurse in Zukunft in mehreren Sprachen
angeboten werden. Die Aktion auf
dem Münsterplatz sollte dazLl'motivieren,
einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen, denn
die .Teilnahmslosigkeit der Bevölkerung
nimmt bei Unfällen zu", wie es ein Polizeisprecher
formulierte. Auf dem Münsterplatz
appellierte denn auch Helmut
Lehder, spätestens nach drei Jahren einen
Erste-Hilfe-Lehrgang wieder zu besuchen.
Garl-Walter Bauer
ZS-MAGAZIN 11-12/86 57