Magazin 198611

Malteser-Hilfsdienst
Sanitätsorganisationen rufen zur Ausbildung in Erster Hilfe auf
Alal1nierende
Hilftosigkel
Sendereihe des SWF-l-Hörtunks gibt Tips zur Ersten Hilfe
Anläßlich einer Pressekonferenz zur Eröffnung
der Erste-Hilfe-Hörlunkreihe des
Südwesttunks, Mitte Oktober, wies Johannes
Freiherr Heeremann, Generalsekretär
des Malteser-Hilfsdienstes, als Vertreter
aller Sanitätsorganisationen darauf
hin, daß im Bereich der Ersten-Hilfe-Ausbildung
der Bevölkerung eine fallende
Tendenz festzustellen sei. Heeremann
weiter:
. Die Zahl der Bundesbürger, die sich in
Erster Hilfe durch eine der Organisationen
ausbilden lassen, ist stetig rückläufig.
Jüngere Forschungen der Bundesanstalt
für Straßenwesen (BAST) sprechen ebenfalls
für eine mangelnde Bereitschaft der
Bevölkerung, an diesen Ausbildungen
teilzunehmen.
Der Erate-Hltf ... Aulblldung 8n Schu~ kommt besondere Bedeutung zu.
Die Ergebnisse der Forschungen belegen,
daß
- 50 % der Bevölkerung keine Erste-Hilfe-Ausbildung
haben,
- von den Ausgebildeten 50 % ihre
Kenntnisse noch nie angewandt haben
und
- lediglich 13 % der Ausgebildeten sich
in der Lage fühlen, selbständig Erste
Hilfe zu leisten.
Die Gründe für diese mangelnde Ausbildungsbereitschaft
mögen vielfältig sein.
Es wäre an dieser Stelle müßig, alle
denkbaren Ursachen hierlür aufzuzählen.
Worauf es jetzt ankommt, ist nicht, den
jetzigen Zustand zu beklagen, sondern es
kommt vielmehr darauf an, etwas dagegen
zu unternehmen, damit in Zukunft die
Tendenz wieder ansteigend ist. Und hier
hat ein Aspekt absoluten Vorrang:
Wir müssen die Motivation und somit die
Bereitschah der Bevölkerung, sich fachgerecht
in Erster Hilfe qualifizieren zu lassen,
auf jede erdenkliche Weise fördern.
Eine sehr erlreuliche Initiative in dieser
Richtung stellt die Hörlunkreihe des Südwesttunks
dar, für deren Ausstrahlung wir
dem SWF, aber auch dem NDR und dem
B~ sehr dankbar sind. Hier wird eine
breite Öffentlichkeit über die Notwendigkeit
und die einzelnen Maßnahmen der
Ersten Hilfe informiert und gleichzeitig
darüber aufgeklärt, daß man es nicht bei
der bloßen akustischen Aufnahme der
Hörtunksendung bewenden lassen dart,
sondern daß zur sicheren Beherrschung
das Üben der lebensnotwendigen Handgriffe
unerläßlich ist, was wiederum den
Besuch von Erste-Hilfe-Lehrgängen erlorderlieh
macht, die von den vier Hilfsorganisationen
als ausbildende Stellen durchgeführt
werden. ASB, DRK, JUH und
MHD verlügen über die Fachkompetenz,
wir haben den nötigen medizinischen
und pädagogischen Hintergrund. Wir haben
Ärzte, die uns beraten und mitwirken,
wir verlügen über pädagogisches Fachpersonal,
das unsere Ausbilder in Methodik
und Didaktik schult. Und vor allen
Dingen stehen unsere Fachleute in ständigem
Kontakt miteinander, um eine Einheitlichkeit
der Ausbildungsinhalte zu gewährteisten
und neue Erkenntnisse auf
medizinischem und pädagogischem Gebiet
zu prüfen und in unsere Schulungen
einfließen zu lassen.
Und gerade weil wir fachkompetent sind,
sind wir auch in der Lage, innovativ auf
dem Gebiet der Ersten Hilfe zu wirken.
Wir können nicht immer auf Anstöße von
außen warten, um Dinge, die im Sinne
des Allgemeinwohls dringlich erscheinen,
in Gang zu setzen. Unter diesem Aspekt
fördern wir vor Ort Pilotprojekte, die auf
längere Sicht richtungweisend sind.
Hier sind derzeit vor allem Projekte zu
nennen, die mit der Erste-Hilfe-Ausbildung
an Schulen befaßt sind. Wenn ich
zu Beginn von Motivationsförderung gesprochen
habe, so ist es dabei ein ganz
wichtiger Aspekt, daß der Bewußtseinsprozeß
schon in frühester Jugend einsetzt.
Wir müssen den Gedanken der Ersten
Hilfe so früh wie möglich in die
Schulen tragen, damit er so wie das Einmaleins
in Fleisch und Blut übergeht.
Man mag an dieser Stelle einwenden,
daß die Schüler mit Wissen überlrachtet
werden, und daß viele Fachrichtungen
fordern, Bestandteil der Schulausbildung
zu werden. Aber wir denken, daß es
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