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Magazin 198611

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Arbeiter-Samariter-Bund<br />

12. ASB-Bundeskonferenz in Hannover<br />

ASB kritisiert VorkehNngen<br />

im Zivil- und Katastrophenschutz<br />

Erste Hilfe-Ausbildung in Schulen gefordert - Ausbau der humanitären Auslandshilfe<br />

Der Arbeiter-Samariter-Bund hat die Situation<br />

im Zivil- und Katastrophenschutz<br />

in der Bundesrepublik kritisiert. Die Vorkehrungen<br />

für eine eventuelle Katastrophe,<br />

vor allem im kerntechnischen und<br />

chemischen Bereich, seien völlig unzureichend,<br />

sagte ASB-Bundesvorsitzender<br />

Martin Ehmer zum Auftakt der 12. ASB­<br />

Bundeskonferenz Anfang Oktober vor der<br />

Presse in Hannover. Es fehle an Ausbildung<br />

und technischer Ausrüstung, vor allem<br />

aber an klaren Konzepten. "Unsere<br />

Helfer" so Ehmer, "wissen nicht, für weiche<br />

Zwecke sie genau gerüstet sind und<br />

vor welchen Gefahren sie geschützt werden<br />

müssen."<br />

Ehmer forderte Bund, Länder und Gemeinden<br />

auf, das System des Zivil- und<br />

Katastrophenschutzes generell zu überdenken,<br />

realistische Konzepte zu entwikkein<br />

und gemeinsam für eine Neuordnung<br />

der Zuständigkeiten zu sorgen.<br />

Mehr Tatkraft sei gefordert. Der ASB­<br />

Bundesvorsitzende verwies dabei auf die<br />

Vorschläge der vier Hilfsorganisationen,<br />

die ein gemeinsam erarbeitetes Thesenpapier<br />

zum Zivil- und Katastrophenschutz<br />

vorgelegt hätten. Auf dieser Grundlage<br />

könnten alle Beteiligten neue Wege beschreiten,<br />

um eventuelle Schadensfälle in<br />

Zukunft besser zu bewältigen.<br />

Jürgen Mackensen, Technischer Leiter<br />

des ASB, hob vor der Presse in Hannover<br />

die Effeklivität der humanitären Auslandshilfe<br />

seiner Organisation hervor. Bei<br />

Naturkatastrophen, etwa dem Erdbeben<br />

in Griechenland und Mexiko und dem<br />

Vulkanausbruch in Kolumbien, sei die<br />

ASB-Katastrophenhilfe zügig angelaufen<br />

und habe der betroffenen Bevölkerung<br />

genützt.<br />

Auch langfristig angelegte Projekte, vor<br />

allem in Staaten Afrikas, trügen dazu bei,<br />

gefährdetes Leben zu erhalten und tragbare<br />

Lebensbedingungen wieder herzustellen.<br />

Hier leiste der ASB technische,<br />

Auf der 12. ASB-Bundeskonferenz ttutltlgten die Delegierten den Bundesvorstand für weftere wfer JIhre In<br />

niMm Amt (w. I.): Kart..J6rg WohihOter, Frttz Gagena, JQrgen Macken.en (Technischer Lelt.", Dr. !Md. F<br />

hetm BarteIs (ASB-Bund ... rzt), hmd ReInshagen, Martln Ehmer (ASB-8undesvor1:ltzender), Gebrtele 100",<br />

Frttz T..,.,.rwten (Ity. Bund .. vOrlltztnder), Arend Rahner {SchaUme1st"', Wotf-Relner Mergel und K6Ins<br />

Oberbürgermeister Norbert Burg., (BeIsitzer).<br />

aber auch personelle Hilfe. Allein 1985/86<br />

habe der ASB in neun Ländern Unterstützung<br />

gewährt, sogte Mackensen. Die<br />

humanitäre Auslandshilfe des ASB soll<br />

weiter ausgebaut werden.<br />

Vor der Presse in Hannover forderte<br />

ASB-Bundesvorsitzender Ehmer außerdem,<br />

die Ausbildung in Erster Hilfe<br />

grundsätzlich in die Schulen zu verlagern.<br />

Die Erste Hilfe gehöre in die Lehrpläne<br />

der allgemeinbildenden Schulen, sagte<br />

er. Durch aufbauende und wiederholende<br />

Lernabschnitte sollte schon bei Schülern<br />

die Basis für eine bessere Laienhilfe geschaffen<br />

werden. Zusätzlich sprach sich<br />

Ehmer für regelmäßige Wiederholungslehrgänge<br />

aus, zumindest für Führerscheininhaber.<br />

Als Begründung verwies der Bundesvorsitzende<br />

auf die Situation in der Erste-Hilfe-Ausbildung<br />

: 50 % der Bevölkerung haben<br />

nach seinen Angaben keinerlei Erste-Hilfe-Ausbildung<br />

durchlaufen. Nur<br />

15 % der Bundesbürger könnten, so eine<br />

Schätzung der Bundesanstalt für Straßenwesen,<br />

im Notfall qualifizierte Erste Hilfe<br />

leisten. Mehr als die Hälfte der Ausgebildeten<br />

hätte die erworbenen Kenntnisse<br />

noch nie angewendet. Mangelnde praktische<br />

Ertahrung aber, so Ehmer, führe zu<br />

einem hohen Maß an ·Unsicherheit, wenn<br />

Laienhilfe nach einem Notfall benötigt<br />

werde.<br />

Ehmer führte weiter aus, ein gutes Ausbildungsniveau<br />

der Bevölkerung, ein voll<br />

ausgeschöpftes Potential der Laienhilfe<br />

schaffe die Voraussetzung für einen hohen<br />

Wirkungsgrad des organisierten RettungSdienstes<br />

und der ärztlichen Hilfe in<br />

der Klinik. Außerdem trügen gute Laienkenntnisse<br />

zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen<br />

bei. \ ese<br />

ZS-MAGAZIN 11-12/86<br />

qg

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