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karosserie & lack
Um in Zukunft Unfallschäden gleichwertig
reparieren zu können, muss ein Unfallreparaturbetrieb
viele Qualitätskriterien erfüllen.
Fotos: Rinn
Messlatte für die
Qualität der Reparatur
_ Die Gesellschaft für Ursachenforschung bei Verkehrsunfällen (GUVU)
behandelte bei ihrem Frühjahrsseminar 2013 im Ford-Forschungszentrum
in Aachen auch Themen der Schadensregulierung.
Insbesondere Fragen zur Gleichwertigkeit von Reparaturen und
der Beilackierung standen dabei im Fokus.
Seit Jahren diskutieren Experten,
ob freie Karosserie-Fachbetriebe
verunfallte Fahrzeuge gleichwertig
wie Markenwerkstätten reparieren
können. Im Allgemeinen besitzt die
Markenwerkstatt eine höhere Wertigkeit
als der freie Karosserie-Fachbetrieb. Autofahrer
sowie auch viele Richter vertreten
die Ansicht, dass der Markenbetrieb des
Autoherstellers der Unfallreparaturspezialist
ist. Kaum bekannt ist, dass die
Reparatur von unfallbeschädigten Wagen
einschließlich der Fahrzeuglackierung von
freien markenunabhängigen Karosserieund
Lackierfachbetrieben im Unterauftrag
für die Mehrzahl der Kfz-Werkstätten
durchgeführt wird. In verschiedenen Entscheidungen
zur fiktiven Abrechnung hat
der Bundesgerichtshof (BGH) die Begriffe
„markengebundene Vertragswerkstatt“
und „freie Fachwerkstatt“ verwendet und
sich mit der Frage auseinandergesetzt,
in welchem Betriebstyp der Geschädigte
eine qualitativ hochwertige Unfallreparatur
erwarten kann. Der Reparatur
in einer Markenwerkstatt wird Vorrang
in der Rechtsprechung eingeräumt. In
bestimmten Fällen kann der Versicherer
jedoch eine gleichwertige günstigere freie
Fachwerkstatt benennen, die mühelos
und ohne weiteres zugänglich sein muss.
Hinzu kommt die Zumutbarkeit für den
Geschädigten, in einer freien Fachwerkstatt
reparieren zu lassen. Entscheidend
ist die fachliche Wertigkeit der Reparatur
in einem freien Fachbetrieb, also die Qualität
der Reparatur, so der BGH.
Gleichwertige Reparaturmöglichkeit
für alle
Die Kriterien einer gleichwertigen Reparaturmöglichkeit
hat der BGH in einem
Urteil (Az.: VI ZR 91/09) erstmals ansatzweise
formuliert. Dies sind die Zertifizierung
als Meisterbetrieb für Karosserieund
Lackierarbeiten, die Mitgliedschaft
im Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik
(ZKF), die Verwendung von
Originalersatzteilen, die regelmäßige
Kontrolle des Qualitätsstandards durch
unabhängige Prüforganisation sowie
eine Drei-Jahres-Garantie und die regelmäßige
Weiterbildung der Mitarbeiter.
Nicht explizit genannt wurde das Kriterium
der Reparatur nach Herstellervorgabe,
das von mehreren Instanzengerichten
in deren Urteilen aufgeführt wurde. Die
Reparatur nach Herstellervorgabe gehört
als wesentlicher Bestandteil ebenfalls in
den Kriterienkatalog einer gleichwertigen
Reparatur, denn ohne den ständigen und
unmittelbaren Zugriff auf Hersteller-
Vorgaben und -Informationen kann eine
qualitativ hochwertige Reparaturarbeit in
einem freien Karosserie-Fachbetrieb nicht
garantiert werden.
In einer Entscheidung (Aktenzeichen
VI ZR 259/09) stellte der BGH fest, dass
die von einer beklagten Versicherung
benannten freien Fachwerkstätten den
Eurogarant-Fachbetrieben angehören,
die gegenüber der Markenwerkstatt günstiger
sind. Zudem wird festgestellt, „dass
die benannten Betriebe die Unfallschäden
genauso kompetent beheben könnten
wie eine markengebundene Vertragswerkstatt“.
Zu dem besagt die Entscheidung,
dass „deren hoher Qualitätsstandard
regelmäßig vom TÜV oder Dekra
kontrolliert werde. Es handele sich um
Meisterbetriebe und Mitgliedsbetriebe
des ZKF, die auf die Instandsetzung von
Unfallschäden spezialisiert seien. Zudem
erfolge die Reparatur … unter Verwendung
von Originalteilen.“
Qualitativ hochwertiger
Unfallreparaturbetrieb
Um in Zukunft Unfallschäden gleichwertig
reparieren zu können, muss ein qualitativ
hochwertiger Unfallreparaturbetrieb
– unabhängig von Markenwerkstatt und
freier Fachwerkstatt – unter anderem die
folgenden Qualitätskriterien erfüllen, die
der ZKF für seine 3500 Mitgliedsbetriebe
aufgestellt hat:
- Die Mitarbeiter müssen über hohes technisches
Knowhow im Bereich Kfz, Mechanik,
Karosserie und Lack verfügen und regelmäßig
geschult werden.
- Die Verfügbarkeit der herstellerspezi-
16 amz - auto | motor | zubehör Nr. 6-2013