download - Amz.de

technik
werkstattpraxis
Die Bremsanlage ist das wichtigste Sicherheitssystem
im Fahrzeug. Der Ersatzmarkt bietet
zunehmend Komponenten, mit denen sich
individuelle Kundenwünsche erfüllen lassen.
Foto: ATE
Weiße Ware: Die Jurid White-Bremsbeläge
von Honeywell halten Felgen länger sauber.
Die Belagmischung enthält Keramik-
Verbindungen, welche die Lebensdauer von
Bremsscheiben und -belägen erhöhen sollen.
Foto: Honeywell
Besser bremsen
_ Der Bremsenservice ist ein wichtiger Umsatzbringer. Mit
speziellen Komponenten lassen sich individuelle Kundenwünsche
erfüllen – und auch Zusatzgeschäfte generieren.
V
iele Komponenten der Bremsanlage
werden hart beansprucht
und unterliegen einem stetigen
Verschleiß. Service-, Wartungsund
Reparaturarbeiten am
Bremssystem gehören daher zu den regelmäßigen
– und lukrativen – Arbeiten einer
Kfz-Werkstatt. Der freie Teilefachhandel
bietet ein breitgefächertes Marken-Sortiment,
mit dem sich weit mehr als der
übliche Ersatzbedarf abdecken lässt. In den
vergangenen Jahren hat die Teileindustrie
immer wieder Neuheiten hervorgebracht,
die dem Autobesitzer Vorteile versprechen
– und der Werkstatt einen kundenindividuellen
Bremsenservice ermöglichen. Denn
Bremsbelag ist nicht gleich Bremsbelag:
Während der eine besonderes leise
bremst, weiß der andere mit geringem
Abrieb zu gefallen – oder er wurde für
preissensible Kunden entwickelt.
Weniger Staub, mehr Standzeit
Schnell zur vollen Leistung: Cotec nennt
TRW die neuartige Silikat-Beschichtung
seiner Aftermarket-Bremsbeläge. Sie soll
bereits während der Einfahrzeit eine hohe
Bremsleistung ermöglichen. Foto: TRW
Alles im Lack: Brembo schützt seine
Bremsscheiben mit UV-Lack vor Korrosion.
Der umweltfreundliche Lack auf Wasserbasis
soll bessere Schutzeigenschaften aufweisen als
konventionelles Sprühwachs. Foto: Brembo
Leichtmetallfelgen sind beliebt – nicht jedoch
der Bremstaub, der sich bei der Wagenwäsche
nur schwerlich von der Aluminium-
oder Chromoberfläche entfernen
lässt. Die Bremsenspezialisten haben daher
besonders staubarme Reibmaterialien
entwickelt. Einer der ersten Anbieter solcher
Beläge war Continental mit den Ceramic-Belägen
seiner Bremsenmarke ATE.
Deren Debüt war auf der Automechanika
2010 in Frankfurt. Bei den Ceramic-Belägen
bildet sich den Entwicklern zufolge nach
einer kurzen Einfahrphase ein Transfer-
Film aus sehr harten und verschleißfesten
Karbiden auf der Bremsscheibe, was den
Verschleiß und die Abnutzung von Scheiben
und Belägen merklich reduzieren soll.
Zudem sollen die Beläge leiser bremsen
als herkömmliche. Sie lassen sich nach Unternehmensangaben
problemlos anstelle
der Standard-Bremsbeläge einbauen, die
Funktion von Fahrdynamikregelsystemen
bleibt in vollem Umfang erhalten.
Ein ähnliches Produkt hat Honeywell
mit den Jurid White-Bremsbelägen auf
der Automechanika 2012 nachgeschoben.
Nach Unternehmensangaben verfügen diese
über optimierte Reibmaterialien, wie
sie auch in der Erstausrüstung zum Einsatz
kommen. Die Belagmischung enthält
laut Honeywell spezielle Keramikverbindungen,
die nicht nur zu einem sauberen,
weißen Erscheinungsbild führen, sondern
vor allem auch den Staubanfall reduzieren
und die Lebensdauer von Belägen und
Scheiben erhöhen.
Als „regeneratives Reibungsprinzip“ indes
bezeichnet TMD Friction sein jüngstes
Belagkonzept. Auf der Automechanika
2010 erstmals für den Aftermarket-
Gebrauch präsentiert, sollen die e-pad-
Bremsbeläge einen besonders schonenden
Umgang mit der Bremsenergie bewirken
und den Belag- und Scheibenabrieb deutlich
verringern. Bei dem „regenerativen
Reibungsprinzip der e-pad-Generation
werden die beim Bremsen frei werdenden
Reibkörner in einen speziellen Transfer-Film
eingebettet und gehen nicht als Staubemission
verloren. Der Belag bremst sozusagen
auf seinem eigenen Abrieb“, erklären
die Entwickler von TMD. Um den Reibfilm
möglichst lange zu erhalten, werden besonders
feine Abrasivstoffe mit einem eigens
hierzu entwickelten Schmierstoffsystem
in den Reibkörper integriert.
52 amz - auto | motor | zubehör Nr. 6-2013