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nachrichten<br />

Gesetzliche Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an das Qualitäts- und<br />

Rückrufmanagement<br />

_ Das Mo<strong>de</strong>wort „Compliance“ macht vermehrt die Run<strong>de</strong> in Han<strong>de</strong>l und Industrie.<br />

Das ist gut so, geht es doch um die Verpflichtung und Verantwortung dafür zu sorgen,<br />

dass im Unternehmen alle relevanten gesetzlichen Normen bekannt sind und organisatorische<br />

Maßnahmen ihre fortwähren<strong>de</strong> Beachtung sichern. Dies gilt auch für Bestimmungen zur<br />

vorbeugen<strong>de</strong>n Produktsicherheit und zur produktbezogenen Gefahrenabwehr.<br />

Es ist sicher auch <strong>de</strong>r aktuellen<br />

Compliance-Diskussion zu verdanken,<br />

dass sich die Unternehmen<br />

<strong>de</strong>s Teilehan<strong>de</strong>ls und <strong>de</strong>r<br />

Teileindustrie verstärkt mit <strong>de</strong>n<br />

gesetzlichen Anfor<strong>de</strong>rungen rund um<br />

die Produkthaftung (im weitesten Sinne)<br />

beschäftigen. Dies mag im Einzelfall auf<br />

Druck <strong>de</strong>r Versicherungswirtschaft o<strong>de</strong>r<br />

aufgrund <strong>de</strong>r „persönlichen“<br />

Erkenntnis geschehen, dass<br />

bei risikoaffinen Produkten<br />

wie Kfz-Ersatzteilen <strong>de</strong>mjenigen<br />

strafrechtliche Konsequenzen<br />

drohen, <strong>de</strong>r in verantwortlicher<br />

Position (was<br />

RA Marcus<br />

Sacré (Osborne Clarke)<br />

nicht auf die Geschäftsleitung<br />

beschränkt ist) erfor<strong>de</strong>rliche<br />

Maßnahmen zur Gefahrvermeidung<br />

o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Installation<br />

und Durchführung eines<br />

Rückrufmanagements unterlassen hat.<br />

Eine Rolle spielt sicher auch, dass die<br />

Automobilhersteller von ihren Zulieferern<br />

die Einhaltung <strong>de</strong>tailliert vereinbarter<br />

Pflichten verlangen. Letztere reichen diese<br />

Pflichten dann nicht nur an ihre Vorlieferanten<br />

weiter, son<strong>de</strong>rn verlangen immer<br />

mehr von allen Vertragspartnern, also auch<br />

<strong>de</strong>m Teilehan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>ren Einhaltung als Voraussetzung<br />

für die weitere Geschäftsbeziehung.<br />

Das Produkt <strong>de</strong>s Herstellers und<br />

sein Markenimage sollen nicht dadurch<br />

gefähr<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, dass in <strong>de</strong>r weiteren<br />

Vertriebskette keine ausreichen<strong>de</strong> Produkt-<br />

und Marktbeobachtung betrieben<br />

wird. Reklamationsfälle im Markt, die auf<br />

ein über <strong>de</strong>n Gewährleistungsfall hinausgehen<strong>de</strong>s<br />

Sicherheitsrisiko hin<strong>de</strong>uten,<br />

sollen und müssen bereits im Han<strong>de</strong>l ordnungsgemäß<br />

erfasst, verarbeitet und fachgerecht<br />

bewertet wer<strong>de</strong>n.<br />

Als Konsequenz setzt sich in Teilehan<strong>de</strong>l<br />

und Teileindustrie die zutreffen<strong>de</strong><br />

Erkenntnis immer weiter durch, dass alle<br />

Maßnahmen rund um das interne Qualitäts-<br />

und Rückrufmanagement höchste<br />

Priorität haben müssen. Denn es geht dabei<br />

nicht nur um finanzielle Risiken, son<strong>de</strong>rn<br />

um <strong>de</strong>n guten Ruf aller Vertriebspartner<br />

entlang <strong>de</strong>r Lieferkette.<br />

Die Situation bei Kfz-Teilen ist dabei<br />

beson<strong>de</strong>rs sensibel. Daher stellt sich hier<br />

in beson<strong>de</strong>rem Maße die Frage nach <strong>de</strong>n<br />

gesetzlichen Pflichten <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

und <strong>de</strong>r verantwortlichen Personen. Risiken<br />

müssen minimiert wer<strong>de</strong>n, und im<br />

niemals auszuschließen<strong>de</strong>n<br />

Krisenfall ist zu gewährleisten,<br />

dass ohne Verzögerung die<br />

richtigen Maßnahmen ergriffen<br />

wer<strong>de</strong>n. Wer über diese<br />

Maßnahmen erst nach<strong>de</strong>nkt,<br />

wenn das „Kind schon in <strong>de</strong>n<br />

Brunnen gefallen“ ist, kommt<br />

persönlichen strafrechtlichen<br />

Konsequenzen gefährlich<br />

nahe.<br />

Unternehmerische Pflichten<br />

im Hinblick auf produktbezogenes<br />

Qualitäts- und Risikomanagement sind<br />

vom <strong>de</strong>utschen und europäischen Gesetzgeber<br />

an vielen Stellen verankert<br />

wor<strong>de</strong>n. Sie betreffen mittelbar auch<br />

die Unternehmensorganisation (wie die<br />

Schaffung und interne Positionierung<br />

eines Beauftragten für Qualitätsmanagement)<br />

und die Notwendigkeit genauer<br />

Handlungsanweisungen für alle betroffenen<br />

Mitarbeiter. Noch zeigt die Praxiserfahrung,<br />

dass all dies oft unzureichend<br />

beachtet wird. Unternehmen, in <strong>de</strong>nen ein<br />

Qualitätsmanagement-Beauftragter fehlt<br />

o<strong>de</strong>r dieser weisungsgebun<strong>de</strong>n gegenüber<br />

Einkauf o<strong>de</strong>r Verkauf ist, verletzen Kardinalpflichten<br />

und gehen allein dadurch<br />

erhebliche Risiken ein. Immer mehr Unternehmen<br />

wird jedoch bewusst, welchen<br />

Nachholbedarf zum Schutz <strong>de</strong>s eigenen<br />

Unternehmens, seines guten Rufs und natürlich<br />

<strong>de</strong>r Verkehrsteilnehmer sie insoweit<br />

haben.<br />

Solche grundlegen<strong>de</strong>n Pflichten lassen<br />

sich auch nicht einfach auf einen Vertragspartner<br />

abwälzen, etwa mit einer Qualitätssicherungsvereinbarung.<br />

Dem hat die<br />

Rechtsprechung längst einen Riegel vorgeschoben.<br />

Die Erfüllung <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen beim Qualitäts- und Rückrufmanagement<br />

ist und bleibt daher eine<br />

Kardinalpflicht, <strong>de</strong>r sich je<strong>de</strong>s Unternehmen<br />

selbst stellen muss.<br />

Marcus Sacré, Justiziar <strong>de</strong>s GVA<br />

GVA NACHRICHTEN 6/2013<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Editorial 61<br />

Informationen, Gespräche<br />

und „Marktdaten to go“ 64<br />

GVA-College: Interessante<br />

Seminare im Sommer 66<br />

Rundfunkbeitrag:<br />

Nachbesserungen gefor<strong>de</strong>rt 68<br />

GVA NACHRICHTEN<br />

Impressum<br />

Gesamtverband Autoteile-Han<strong>de</strong>l e.V.<br />

Gothaer Straße 17, 40880 Ratingen<br />

Postfach 12 56, 40832 Ratingen<br />

Telefon (0 21 02) 7 70 77-0<br />

Telefax (0 21 02) 7 70 77-17<br />

1. Vorsitzen<strong>de</strong>r: Hartmut Röhl<br />

Geschäftsführung: Hans Jürgen Wahlen,<br />

Marita Kloster<br />

Redaktion <strong>de</strong>r GVA-Nachrichten:<br />

Alexan<strong>de</strong>r Vorbau (verantwortlich);<br />

Hartmut Röhl; Jürgen Rinn<br />

Schlütersche Verlagsgesellschaft<br />

mbH & Co. KG, Hans-Böckler-Allee 7<br />

30173 Hannover<br />

amz - auto | motor | zubehör Nr. 6-2013 61

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