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Orthopädie und Unfallchirurgie - Deutsche Gesellschaft für ...

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Aus unserem Fach<br />

Treffen wurde der erste EFORT-Kongress.<br />

Bereits 1995 wurde der Kongress erstmals<br />

in Deutschland ausgerichtet –<br />

durch Prof. Wolfhart Puhl, einem der<br />

Gründungsväter der EFORT in München.<br />

Zwischenzeitlich werden jährlich 3.000<br />

bis 4.000 Abstracts eingereicht, „proving<br />

that European orthopedics and traumatologists<br />

need to express themselves“, so<br />

Hoffmeyer. Der diesjährige Kongress in<br />

Berlin sei „not a congress of orthopedics“<br />

<strong>und</strong> „not a congress of traumatology,<br />

but a congress of musculoskeletal surgery<br />

– we are speaking with one voice”.<br />

Um diese Position in Brüssel noch mehr<br />

zu festigen, verbanden sich in diesem<br />

Jahr in Berlin die EFORT <strong>und</strong> die EULAR<br />

(European League against Rheumatism)<br />

zur European Musculosceletal Health<br />

Alliance (EMSA), der größten fächerübergreifenden<br />

Koalition im Bereich der<br />

muskuloskelettalen Erkrankungen <strong>und</strong><br />

Verletzungen in Europa (lesen Sie dazu:<br />

„Um die Lebensqualität in Europa zu verbessern“,<br />

S. 392).<br />

Gastnation: China<br />

Grenzen überschreiten scheint bei der<br />

EFORT Programm zu sein. So begrüßten<br />

die Kongresspräsidenten in diesem<br />

Jahr erstmals eine Gastnation aus dem<br />

nicht-europäischen Raum: China. Die<br />

Chinesische Orthopädische <strong>Gesellschaft</strong><br />

(COA) präsentierte sich im Rahmen der<br />

Ausstellung, bei der Eröffnungszeremonie<br />

sprach ihr Präsident Prof. Yan Wang<br />

aus Peking. Die Geschichte der Orthopädie<br />

habe in China vor 3.600 Jahren<br />

begonnen, sagte er in seiner Ansprache;<br />

heute arbeiteten 130.000 (!) Orthopäden<br />

in 20.000 chinesischen Krankenhäusern.<br />

Ähnlich wie in Europa sei auch in China<br />

aufgr<strong>und</strong> der demografischen Entwicklung<br />

die Orthopädie einer der größten<br />

<strong>und</strong> am schnellsten wachsenden Ges<strong>und</strong>heitsmärkte:<br />

12 Prozent der 1,34<br />

Milliarden Chinesen – also fast 161 Millionen<br />

Menschen – seien älter als 65, das<br />

sei „ein großer Pool für uns Orthopäden“,<br />

so Wang.<br />

Verkehrssicherheitsdekade 2011 – 2020<br />

Einen anderen großen Pool bilden die<br />

Opfer von Verkehrsunfällen. Um deren<br />

Zahl zu reduzieren, hat die Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation<br />

die „Verkehrssicherheitsdekade<br />

2011 – 2020“ ausgerufen.<br />

Diese Dekade – die Decade of Action<br />

for Road Safety – war neben dem „Europäischen<br />

Jahr des aktiven Alterns <strong>und</strong><br />

der Solidarität zwischen den Generationen“<br />

eines der Schwerpunktthemen<br />

des EFORT-Kongresses. Dass das Trauma<br />

damit einen hohen Stellenwert im Kongressprogramm<br />

einnahm, war auch der<br />

Tatsache geschuldet, dass die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Gesellschaft</strong> für <strong>Unfallchirurgie</strong> (DGU) an<br />

der Kongressplanung beteiligt war. Zwar<br />

waren die gastgebenden <strong>Gesellschaft</strong>en<br />

die <strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für Orthopädie<br />

<strong>und</strong> Orthopädische Chirurgie (DGOOC)<br />

<strong>und</strong> der Berufsverband der Fachärzte für<br />

Orthopädie <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong> (BVOU)<br />

als deutsche Mitgliedsgesellschaften der<br />

EFORT – doch die DGU hat in diesem Jahr<br />

im Rahmen des Kongresses die EFORT-<br />

Mitgliedschaft beantragt. Zum Organisationskomitee<br />

gehörten neben den beiden<br />

Präsidenten Dreinhöfer <strong>und</strong> Wirtz Prof.<br />

Karl-Dieter Heller für den BVOU, Prof.<br />

Klaus-Peter Günther für die DGOOC sowie<br />

Prof. Ulrich Stöckle <strong>und</strong> Prof. Florian<br />

Gerhard für die DGU.<br />

Als Repräsentant der Verkehrssicherheitsdekade<br />

trat Manjul Yoshipura von<br />

der WHO auf. „Wir wollen in den nächsten<br />

zehn Jahren fünf Millionen Leben<br />

retten“, begründete er die Initiative der<br />

Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation. 1,3 Millionen<br />

Menschen sterben jährlich an den<br />

Folgen eines Unfalls im Straßenverkehr,<br />

20 bis 50 Millionen werden teilweise<br />

schwer verletzt. Tendenz steigend – denn<br />

immer mehr Menschen besitzen Autos,<br />

von denen immer schnellere auf den<br />

Markt kommen. Auf diesen Zustand wolle<br />

die WHO aufmerksam machen, so Yoshipura,<br />

damit das Verkehrssicherheitsmanagement<br />

besser, die Straßen <strong>und</strong> die<br />

Fahrzeuge sicherer <strong>und</strong> die medizinische<br />

Versorgung von Unfallopfern immer reibungsloser<br />

werden. Beim Kongress wurde<br />

dieses Anliegen sehr öffentlichkeitswirksam<br />

in Szene gesetzt: Auf dem Platz<br />

unter dem Funkturm ließen Stuntmen<br />

zwei Autos ineinander krachen <strong>und</strong> zeigten,<br />

dass schon Unfälle bei relativ niedrigen<br />

Geschwindigkeiten verheerende<br />

Folgen haben können.<br />

Street Art wird Klassik<br />

Öffentlichkeitswirksam, nein, atemberaubend<br />

dann der Auftritt der Flying<br />

Steps, einer Gruppe junger Berliner Tänzer,<br />

die derzeit weltweit Furore macht.<br />

Nach ihrem ruhigen Beginn hätte die<br />

Eröffnungszeremonie nicht dynamischer<br />

ausklingen können: Unter den Tänzern<br />

taucht die zarte Ballerina vom Anfang<br />

wieder auf, nur diesmal nicht auf Zehenspitzen.<br />

Zwar tönen barocke Klavierklänge<br />

durch den Saal, nämlich „Bachs<br />

wohltemperiertes Klavier“. Doch dazu<br />

machen die jungen Männer mit der Frau<br />

in ihrer Mitte keine abgezirkelten Ballettschritte,<br />

sondern wirbeln in wildesten<br />

Breakdance-Verrenkungen über die<br />

Bühne. Wie ein Seziermesser zerlegen<br />

die Bach’schen Tonfolgen die Bewegungen<br />

auf der Bühne, legten die punktgenaue<br />

Präzision der einzelnen Moves <strong>und</strong><br />

Schritte frei, die sich im vermeintlichen<br />

Chaos der Street Art verstecken. Der<br />

Kontrast zwischen den Erwartungen der<br />

Zuschauer <strong>und</strong> dem, was sie zu sehen bekommen,<br />

zwischen der Musik <strong>und</strong> dem<br />

Tanz hätte größer nicht sein können, die<br />

Begeisterung des Publikums nicht geringer.<br />

Am Ende der Eröffnungsveranstaltung<br />

also doch noch ein Paukenschlag.<br />

Und in den Tagen danach ein Kongress<br />

von Weltklasse.<br />

Jana Ehrhardt-Joswig<br />

Jana Ehrhardt-Joswig,<br />

Berlin, ist Redakteurin<br />

der OUMN.<br />

MEHR INFOS<br />

Rückblick: Unter www.efort.org/berlin2012/<br />

finden Sie neben aktuellen Studien,<br />

die beim Kongress vorgestellt wurden,<br />

auch eine umfangreiche Bildergalerie. Kongressteilnehmer<br />

können sich außerdem einloggen<br />

<strong>und</strong> Videoaufzeichnungen der Sessions<br />

anschauen. Den Zugangscode haben sie<br />

mit den Kongressunterlagen im ICC erhalten.<br />

Zukunftsaussichten: Der 14. EFORT Kongress<br />

findet vom 5. bis 8. Juni in Istanbul<br />

statt. Informationen zum Programm, zur<br />

Abstract-Einreichung <strong>und</strong> zur Anmeldung<br />

finden Sie unter www.efort.org/istanbul2013/.<br />

Abstracts werden noch bis zum<br />

15. September 2012 angenommen.<br />

388<br />

Orthopädie <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong> Mitteilungen <strong>und</strong> Nachrichten | August 2012

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