Orthopädie und Unfallchirurgie - Deutsche Gesellschaft für ...
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FÜR BVOU UND DGOU<br />
Dr. Peter Heppt,<br />
Vorstand BVOU<br />
Dr. Andreas Gassen,<br />
Kongresspräsident BVOU<br />
Helmut Mälzer,<br />
Präsident BVOU<br />
Prof. Wolfram<br />
Mittelmeier, Präsident<br />
DGOU<br />
Prof. Hartmut Siebert,<br />
Generalsekretär DGOU<br />
KOMMENTAR<br />
Frontal 21-Sendung diffamiert<br />
unser Fach<br />
Die Frontal 21-Sendung des ZDF thematisierte in seiner Sendung vom 3. Juli 2012 die Fallzahlsteigerung<br />
bei Endoprothesenimplantationen, die angebliche Bestechlichkeit von Ärzten, Erpressung von Kliniken<br />
<strong>und</strong> Zuweisungszahlungen an niedergelassene Ärzte. Zuschauer konnten den Eindruck bekommen, dass<br />
Tausende Patienten unnötig Endoprothesen implantiert bekommen, um die Bestechungs- <strong>und</strong> Erpressungsmodelle<br />
niedergelassener Ärzte bedienen zu können. Die orthopädischen <strong>und</strong> unfallchirurgischen<br />
Fachgesellschaften <strong>und</strong> Berufsverbände fühlen sich pauschal diffamiert. Hier ihr Kommentar.<br />
Am Tag, nachdem die <strong>Deutsche</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />
für Orthopädie <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong><br />
(DGOU) das gemeinsam mit dem<br />
Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie<br />
<strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong> (BVOU) <strong>und</strong><br />
dem Verband leitender Orthopäden <strong>und</strong><br />
Unfallchirurgen (VLOU) erstellte Positionspapier<br />
zum Thema Honorarärzte<br />
versandt hatte, wurde im ZDF Magazin<br />
Frontal 21 ein Beitrag zum Thema ausgestrahlt.<br />
Mit einer geschickten Aneinanderreihung<br />
von Halb- <strong>und</strong> Unwahrheiten, Vermutungen,<br />
anonymen Mitteilungen,<br />
Übertreibungen <strong>und</strong> Verdächtigungen<br />
wurden sowohl die Berufgruppe der<br />
niedergelassenen Orthopäden <strong>und</strong> Unfallchirurgen<br />
als auch die in der Klinik tätigen<br />
Leitenden Ärzte in dieser Sendung<br />
des ZDF pauschal diffamiert. In diesem<br />
Beitrag wurden die Themen Fallzahlsteigerung<br />
bei Endoprothesenimplantationen,<br />
Bestechlichkeit von Ärzten, Erpressung<br />
von Kliniken <strong>und</strong> Zuweisungszahlungen<br />
an niedergelassene Ärzte wie vice<br />
versa so verknüpft, dass Zuschauer den<br />
Eindruck vermittelt bekamen, Tausende<br />
Patienten würden unnötig Endoprothesen<br />
implantiert bekommen, um die Bestechungs-<br />
<strong>und</strong> Erpressungsmodelle niedergelassener<br />
Ärzte bedienen zu können.<br />
Es darf bezweifelt werden, dass verunsicherte<br />
Patienten zwischen den Kollegen<br />
in Klinik <strong>und</strong> Praxis differenzieren.<br />
Dem Fach Orthopädie <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong><br />
ist durch diesen Beitrag in Frontal 21<br />
großer Schaden entstanden. Die durch<br />
die öffentliche Diskussion um überhöhte<br />
Implantationszahlen für Endoprothesen<br />
ohnehin verunsicherten Patienten werden<br />
Orthopäden <strong>und</strong> Unfallchirurgen mit<br />
wachsender Skepsis begegnen, da sie befürchten<br />
müssen, zum Opfer wirtschaftlicher<br />
Interessen zu werden.<br />
Fachgesellschaft <strong>und</strong> Berufsverband raten<br />
deshalb bei Angeboten einer finanziellen<br />
oder einer wie auch immer gearteten<br />
„Bonusleistung“, die jeweils zuständige<br />
Ärztekammer sofort zu informieren, damit<br />
diese Form der „Bestechung“ öffentlich<br />
gemacht <strong>und</strong> so eher unterb<strong>und</strong>en<br />
wird. Wir bitten betroffene Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen, auch uns davon zu unterrichten!<br />
Die Statements von Herrn Prof. Grifka als<br />
Vertreter der Orthopäden <strong>und</strong> Unfallchirurgen<br />
<strong>und</strong> Herrn Dr. Walter Schäfer als<br />
Vertreter des VLOU wurden verkürzt <strong>und</strong><br />
aus dem Zusammenhang genommen<br />
wiedergegeben, um der tendenziösen<br />
Berichterstattung eine Art Glaubwürdigkeit<br />
zu verleihen. Es stellt sich daher die<br />
gr<strong>und</strong>sätzliche Frage, ob es nicht sinnvoller<br />
ist, Stellungnahmen für sogenannte<br />
„Investigativformate“ gr<strong>und</strong>sätzlich abzulehnen.<br />
Dies gilt insbesondere, da diese<br />
Formate keine Freigaberegelung haben.<br />
Es ist offensichtlich, dass es in derartigen<br />
Formaten nicht um Sachaufklärung geht,<br />
sondern eine unsachgemäße Art von<br />
Sensationsjournalismus betrieben wird,<br />
den es bislang vornehmlich in der sogenannten<br />
„yellow press“ gab. Ob es sich<br />
hier eventuell sogar um durch Interessengruppen<br />
getriggerte Themen handelt,<br />
kann nicht ausgeschlossen werden.<br />
Für eine Versachlichung der Diskussion<br />
Wir setzen auf eine strukturierte sachliche<br />
Auseinandersetzung, wie sie mit dem<br />
gemeinsamen Eckpunktepapier zu dem<br />
Thema Honorar-/Kooperationsarzt beispielhaft<br />
gelungen ist. Mit konstruktiver<br />
Sacharbeit können wir derartigen Verunglimpfungen<br />
seriöse Sachargumente<br />
entgegensetzen, die auch in der Politik<br />
<strong>und</strong> der seriösen Presselandschaft anerkennend<br />
wahrgenommen werden. Unterstützen<br />
Sie uns dabei.<br />
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Orthopädie <strong>und</strong> <strong>Unfallchirurgie</strong> Mitteilungen <strong>und</strong> Nachrichten | August 2012