Druck - Deutscher Rat für Landespflege
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Kulturlandschaft: Trollblumenwiesen in der Langen Rhön (Foto: R. Rottmann).<br />
ren folgende Grundsätze (kursive Hervorhebungen<br />
durch den DRL):<br />
12. Bei der Planung von ortsfesten baulichen<br />
Anlagen, Verkehrswegen, Energieleitungen<br />
und ähnlichen Vorhaben sind<br />
natürliche Landschaftsstrukturen zu berücksichtigen.<br />
Liniengebundene Wege<br />
und Leitungen sollen zusammengefasst<br />
werden, um unnötige Zerschneidungseffekte<br />
und Flächeninanspruchnahmen<br />
gering zu halten.<br />
13. Landschaft soll in ihrer Vielfalt, Eigenart<br />
und Schönheit auch wegen ihrer Bedeutung<br />
als Erlebnis- und Erholungsraum<br />
des Menschen gesichert werden.<br />
Charakteristische Strukturen und Elemente<br />
sollen daher erhalten oder entwickelt,<br />
und Beeinträchtigungen des Erlebnis-<br />
und Erholungswertes vermieden<br />
werden.<br />
14. Historische Kulturlandschaften und -<br />
landschaftsteile von besonderer Eigenart,<br />
einschließlich solcher von besonderer<br />
Bedeutung für die Eigenart oder<br />
Schönheit geschützter oder schützenswerter<br />
Kultur-, Bau- und Bodendenkmäler,<br />
sind zu erhalten 8 .<br />
15. Das allgemeine Verständnis für die Ziele<br />
und Aufgaben des Naturschutzes und<br />
der Landschaftspflege ist mit geeigneten<br />
Mitteln zu fördern. Vor der Umsetzung<br />
von Maßnahmen ist ein frühzeitiger<br />
Informationsaustausch mit Betroffenen<br />
und der interessierten Öffentlichkeit<br />
zu gewährleisten.<br />
Sowohl das Bundesraumordnungs- als auch<br />
das Bundesnaturschutzgesetz sind Rahmengesetze,<br />
die durch die Länder weiter auszufüllen<br />
sind.<br />
Denkmalschutz ist auf Bundesebene nicht<br />
geregelt, daher gibt es keine übergeordneten<br />
Orientierungswerte für die inhaltlichen Ausgestaltungen<br />
durch die Bundesländer. Die<br />
Bundesländer haben mitunter voneinander<br />
abweichende Vorschriften erlassen. Der<br />
Denkmalschutz für einzelne bauliche Anlagen<br />
und deren Umgebung sowie für ganze<br />
Ensembles soll vor allem deren Erscheinungsbild<br />
schützen und Qualitäten erhalten.<br />
Der Denkmalschutz kann also auf die<br />
Bauleitplanung einwirken; es können<br />
mitunter Erhaltungs- und Gestaltungssatzungen<br />
(z. B. Verbot bestimmter Werbeanlagen)<br />
erlassen und die Zulässigkeit von<br />
Bauvorhaben geprüft werden.<br />
Die naturschutz- und landesrechtlichen<br />
Denkmalschutzvorschriften korrespondieren<br />
wenig miteinander und enthalten kaum<br />
direkte Bezüge zur Heimat sowie zur kulturellen<br />
und ästhetischen Dimension von Natur<br />
und Landschaft. Das Bundesnaturschutzgesetz<br />
enthält zwar das Schutzziel „Vielfalt,<br />
Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft“,<br />
auch dass diese zu pflegen und zu<br />
entwickeln seien (seit der Novellierung von<br />
2002 auch „wiederherzustellen“); über landschaftliche<br />
Einbindung und Gestaltung lässt<br />
sich das Gesetz jedoch nicht aus; und ob die<br />
heutige Landschaftsplanung dies abdeckt,<br />
muss bezweifelt werden (siehe dazu<br />
HOPPENSTEDT & SCHMIDT 2002). In<br />
einigen Gesetzen wird davon gesprochen,<br />
dass „Denkmallandschaften“ zu erhalten<br />
seien. In der Praxis sind jedoch meist Einzelobjekte,<br />
besondere Schätze als Kristallisationspunkte<br />
damit gemeint und weniger<br />
großflächige Denkmallandschaften. In einer<br />
Region kann es demzufolge mehrere<br />
dieser Denkmallandschaften geben. Die<br />
Auseinandersetzung um die Verwendung<br />
von Begriffen wie Denkmallandschaft, historische<br />
Kulturlandschaft und ihre praktische<br />
Umsetzung ist – u. a. aufgrund der<br />
unterschiedlichen Gesetzesinhalte der Länder,<br />
aufgrund des oftmals vorherrschenden<br />
klassisch-künstlerischen Denkmalsbegriffes<br />
und wegen Abgrenzungsproblemen – unter<br />
den für die Denkmalpflege zuständigen<br />
Experten zwar angelaufen, aber noch nicht<br />
8 Die Initiative zur Aufnahme dieses Grundsatzes<br />
geht auf das Deutsche Nationalkomitee<br />
für Denkmalschutz zurück, das 1980 alle<br />
drei damals im Bundestag vertretenen Fraktionen<br />
dazu bewegen konnte, das „Gesetz zur<br />
Berücksichtigung des Denkmalschutzes im<br />
Bundesrecht“ zu unterstützen.