Druck - Deutscher Rat für Landespflege
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92<br />
2001 die Natur-Erlebnis-Schule gekommen.<br />
Hier beschäftigt die zweite Leiterin des Zentrums,<br />
Frau Pia Wilhelm, Zoologin und<br />
Pädagogin, Schulklassen aus der Region,<br />
die vorher das Ried erkundet und in den<br />
Weihern Wasserproben genommen haben.<br />
Zur Untersuchung stehen Binokulare zur<br />
Verfügung. Auch zum Vorteil des örtlichen<br />
Gymnasiums vermittelt sie Natur- und Umweltpädagogik<br />
(Abb. 4).<br />
Schon lange war es bei den Verantwortlichen<br />
des SHB ein Wunschtraum, das Moor<br />
wenigstens teilweise wieder zu vernässen,<br />
damit es sich regenerieren und wieder wachsen<br />
kann. Am 20. September 2002 überreichte<br />
in Freiburg Prof. Dr. Hartmut Vogtmann,<br />
der Präsident des Bundesamts für<br />
Naturschutz (BfN) in Bonn, Vertretern der<br />
in Gründung befindlichen Stiftung Pfrunger-<br />
Burgweiler Ried den Bewilligungsbescheid<br />
für das Großprojekt, mit dem das genannte<br />
Ziel in Laufe von zehn Jahren verwirklicht<br />
werden soll. Die Kosten von insgesamt 6,7<br />
Millionen Euro werden zu 90 % von Bund<br />
und Land, zu 10 % von den Stiftern aufgebracht.<br />
Das ganze Vorhaben in Gang gebracht, mit<br />
Bonn, mit dem Ministerium für Ernährung<br />
und Ländlichen Raum in Stuttgart, mit der<br />
Bezirksstelle für Naturschutz in Tübingen<br />
verhandelt hat der SHB-Geschäftsführer<br />
Dieter Dziellak, Bürgermeister a. D. Ihm ist<br />
es auch gelungen, unter der geistigen Obhut<br />
des Heimatbundes die Stifter zu vereinigen:<br />
den SHB, die Anliegergemeinden Ostrach,<br />
Königseggwald, Riedhausen und Wilhelmsdorf<br />
sowie die Landkreise Ravensburg und<br />
Sigmaringen. Dieter Dziellak und der<br />
Wilhelmsdorfer Bürgermeister Dr. Hans<br />
Gerstlauer bilden den Vorstand, alle Teilhaber<br />
der Stiftung sind im Stiftungsrat zusammengefasst.<br />
Die Stiftung ist der Träger<br />
des Großprojekts.<br />
Ziel ist es, den Kernbereich des Rieds mit<br />
rund 1.500 ha wieder zu vernässen, also die<br />
Hälfte des einstigen Moors. Drumherum<br />
sind Regenerationszonen anzulegen, dann<br />
soll ein Ring mit extensiver Landwirtschaft<br />
Abb. 4: Kinder arbeiten mit Binokularen in der Naturerlebnisschule (Foto: P. Wilhelm).<br />
folgen. Eine wichtige Rolle spielt auch die<br />
zukünftige Besucherlenkung, um den Menschen<br />
einen Einblick zu gewähren, aber den<br />
empfindlichen Kern zu schützen. Ein renommiertes<br />
Büro ist beauftragt, die nötigen<br />
Daten, vor allem hydrologischer Art, zu<br />
sammeln, mit den Landwirten zu verhandeln<br />
und einen Pflegeplan auszuarbeiten.<br />
Obenan bei allen Vorbereitungen steht die<br />
Aufklärung, das Gespräch mit den Betroffenen,<br />
vor allem mit den Landwirten, die sich<br />
– wie auch die Jäger – konstruktiv verhalten,<br />
während die Fischer zu keinem Kompromiss<br />
bereit sind. Die Bereitschaft der Landwirte,<br />
Flächen zu verkaufen, ist groß. Für<br />
den Grunderwerb sind erhebliche Teile der<br />
Finanzmittel bereitgestellt.<br />
„Arbeit für die Kulturlandschaft“, dieses<br />
Motto steht weiterhin zu guten Teilen über<br />
der Tätigkeit des Schwäbischen Heimatbundes,<br />
der im Gegensatz zu seinem altertümlichen<br />
Namen auf die Gegenwart und<br />
die Zukunft ausgerichtet ist. An Ideen mangelt<br />
es nicht, eher an finanziellen Mitteln.<br />
Den wenigen fest angestellten Mitarbeitern<br />
stehen viele gegenüber, die ehrenamtlich<br />
arbeiten. Zusammen bemühen sich alle, so<br />
viele naturnahe Flächen wie irgend möglich<br />
den folgenden Generationen zu erhalten.<br />
Literatur<br />
Mitteilungen des Württembergischen Bundes für<br />
Heimatschutz (1909), 1. Jg., Nr. 1.<br />
SCHMOLL, F. (2004): Erinnerung an die Natur:<br />
die Geschichte des Naturschutzes im deutschen<br />
Kaiserreich. - Geschichte des Natur- und Umweltschutzes<br />
2, Frankfurt am Main, 507 S.<br />
Anschrift des Verfassers:<br />
Martin Blümcke<br />
Vorsitzender des Schwäbischen Heimatbundes<br />
e. V.<br />
Weberstraße 2<br />
70182 Stuttgart<br />
E-Mail:<br />
info@schwaebischer-heimatbund.de