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Bergsteiger Die Paten - Berühmte Bergsteiger und ihre Wege (Vorschau)

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Verletzten absteige? In dem Fall gilt es, sofort<br />

einen Notruf abzusetzen. Am besten über<br />

die europaweit gültige 112. Allerdings hat<br />

man nicht überall im Gebirge Netz. Zur Not<br />

muss man zur nächsten Hütte ab- oder aufsteigen.<br />

Von Vorteil ist es dann, wenn man<br />

nicht nur zu zweit unterwegs ist, so dass<br />

einer beim Verletzten bleiben kann. Ist das<br />

nicht möglich, sollte man das weitere Vorgehen<br />

mit dem Verletzten besprechen <strong>und</strong><br />

ihm sagen, wie lange man unterwegs sein<br />

wird. Das erleichtert das Warten enorm.<br />

Gelangt man zur Unfallstelle, sind zwei Aspekte<br />

wichtig: Blutet der Verletzte stark oder<br />

ist er bewusstlos? Dann zählt jede Minute.<br />

Liegt eine stark blutende W<strong>und</strong>e vor, sollte<br />

man den betreffenden Körperteil zunächst<br />

hochlagern, wenn nötig die Schlagader zwischen<br />

W<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Herz abdrücken <strong>und</strong> einen<br />

Druckverband anlegen.<br />

30-mal drücken, zweimal beatmen<br />

Ist die Person darüber hinaus bewusstlos,<br />

sollte man zuerst versuchen, sie zurück ins<br />

Bewusstsein zu holen. Atmet der Verletzte<br />

noch, gilt es zunächst sicherzustellen, dass<br />

die Atemwege frei bleiben: stabile Seitenlage,<br />

Kopf überstrecken. Atmet er nicht mehr,<br />

beginnt man mit der Herzdruckmassage. <strong>Die</strong><br />

Regel dafür lautet: 30-mal drücken, zweimal<br />

beatmen, mit einer Frequenz von 100 Stößen<br />

pro Minute. »Das ist nach wie vor das<br />

Maß der Dinge, auch wenn in den vergangenen<br />

Jahren immer wieder anderes zu lesen<br />

war«, sagt Gürtler. Nur wenn sich ein Ersthelfer<br />

außerstande sehe, den Verletzten zu<br />

Tatonka First Aid<br />

Compact, Set für<br />

2 Personen <strong>und</strong><br />

Drei tagetouren,<br />

Gewicht: 390 g,<br />

Maße: 24x40 cm,<br />

UVP: 37,50 €<br />

Vaude First Aid<br />

Kit Hike XT,<br />

Gewicht: 250 g,<br />

Maße: 18x14 cm,<br />

UVP: 28 €<br />

TIPP<br />

Nicht ohne<br />

Erste-Hilfe-Set!<br />

Wie umfangreich die Reiseapotheke ausfällt,<br />

hängt davon ab, wo man unterwegs<br />

ist <strong>und</strong> wie lange. Als Minimum sollte jeder<br />

das Folgende dabei haben:<br />

• 1 steriles Verbandspäckchen<br />

• 2 Heftpflasterstreifen<br />

• 3 W<strong>und</strong>nahtstreifen<br />

• 1 Rolle Tapeverband<br />

• einige Schmerztabletten<br />

• 1 W<strong>und</strong>desinfektionsmittel<br />

• 2 sterile Kompressen<br />

• verpackte Gummi-Schutzhandschuhe<br />

• 1 Dreiecktuch<br />

• 1 Rettungsfolie<br />

• 1 Mull- bzw. Verbandsbinde<br />

• 1 elastische, selbsthaftende Binde<br />

• 1 funktionierende Schere, 1 Pinzette<br />

in Anlehnung an: Dr. Walter Treibel »Erste Hilfe am<br />

Berg <strong>und</strong> auf Reisen«, Rother Verlag, 2011<br />

AKTION 2<br />

Exklusiv für Leser<br />

Wir bieten unseren Lesern gemeinsam<br />

mit dem Alpinen Rettungswesen e.V. einen<br />

Erste-Hilfe-Kurs im alpinen Gelände zu<br />

vergünstigten Konditionen an. Der Kurs<br />

dauert 2,5 Tage, zwei Ausbilder kümmern<br />

sich um die mindestens 8 <strong>und</strong> maximal<br />

12 Teilnehmer. Bei normalen Kursen dauert<br />

der Kurs nur zwei Tage, zudem gibt es nur<br />

einen Ausbilder.<br />

Termin: 28. Juni, 17 Uhr bis 30. Juni 2013<br />

Kosten: 120 Euro zzgl. Kosten für Übernachtung/HP.<br />

Für AV-Mitglieder kostet die<br />

Nacht im DZ je nach Hütte ca. 20 €<br />

Ort: Spitzinggebiet, vorr. Spitzinghütte<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmer erhalten eine Kurs-Bescheinigung,<br />

ARW-Notfallkarte, Erste-Hilfe-<br />

Alpin-Fibel, Schlangen- <strong>und</strong> Zeckeninfoblatt<br />

sowie das Übungsmaterial.<br />

Fragen <strong>und</strong> Anmeldung per Mail an<br />

jochen.guertler@arwev.de<br />

<strong>Die</strong> Anmeldung ist bis 17. Juni möglich<br />

Blutet der Verletzte stark oder ist er bewusstlos?<br />

Dann kommt es auf jede Minute an.<br />

beatmen, wird inzwischen empfohlen, sich<br />

nur auf die Herzdruckmassage zu konzentrieren.<br />

»Das Gehirn braucht aber Sauerstoff,<br />

daher ist das Beatmen nach wie vor wichtig.«<br />

Jochen Gürtler empfiehlt, die Herz-Lungen-<br />

Wiederbelegung regelmäßig zu üben. »Allein<br />

schon um ein Gespür dafür zu haben,<br />

wie tief man drücken muss.«<br />

Nicht fehlen sollte zudem ein Erste-Hilfe-Set<br />

<strong>und</strong> ein Biwaksack, um den Verletzten vor<br />

Kälte zu schützen. Was genau ins Erste-Hilfe-Set<br />

gehört, hängt von der Dauer der Tour<br />

sowie der Personenanzahl ab (siehe Kasten).<br />

Der Outdoor-Ausrüster Tatonka beispielsweise<br />

informiert auf seiner Homepage genau,<br />

welches Set für wie viele Personen <strong>und</strong><br />

Tage das richtige ist. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte<br />

aber jede Person ein eigenes Set haben, sonst<br />

kann es passieren, dass das Set im Rucksack<br />

des Verunglückten liegt <strong>und</strong> die Helfer keinen<br />

Zugriff darauf haben.<br />

Den Inhalt gängiger Sets beurteilt Gürteler<br />

als »soweit okay«. Was oft fehle, seien Kleinteile<br />

wie eine vernünftige Schere, Blasenpflaster,<br />

Traubenzucker, Zeckenkarte, ggf.<br />

Ersatz-Kontaktlinsen <strong>und</strong> eine Stirnlampe.<br />

»Ich empfehle, diese Dinge ins Set zu legen,<br />

damit man sie immer dabei hat.« Genauso<br />

wichtig sei es allerdings, das Wissen in Erster<br />

Hilfe stets auf dem Laufenden zu halten, um<br />

im Notfall richtig handeln zu können. ◀<br />

06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 101

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