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Bergsteiger Die Paten - Berühmte Bergsteiger und ihre Wege (Vorschau)

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Familien-TIPP<br />

Blumenpracht im<br />

Mostviertel: Im Frühjahr<br />

ist die Gegend um den<br />

Ötscher (1893 m) zum<br />

Wandern besonders<br />

reizvoll.<br />

Altes Handwerk: Trifter im Mendlingstal<br />

Täler ringsum kannten keine ärgere Verdammung,<br />

als jemanden auf diesen Berg<br />

hinauf zu wünschen. Selbst den Teufeln,<br />

die auch sonst einen rauen Umgang pflegten,<br />

sei es am Ötscher so unangenehm gewesen,<br />

»dass sie auch viel lieber in alle andere<br />

abscheuliche Orte, als hiehin wandern<br />

möchten«, heißt es in einem Bericht von J.<br />

N. Nagl aus dem Jahr 1747. Doch dann setzte<br />

ein mutiger Geistlicher dem Treiben am<br />

Ötscher ein Ende: Der Prior der Kartause Gabedrohst!«<br />

Im gleichen Augenblick erstarrte<br />

der Riese <strong>und</strong> verwandelte sich in einen<br />

großen Felsblock. Damit war die magische<br />

Macht des Ötscher gebrochen.<br />

Fotos: Mostviertel Tourismus/weinfranz.at<br />

ming – einst das größte Kartäuserkloster<br />

in Mitteleuropa – marschierte bis zum Riffel<br />

hinauf, von wo aus der felsige Westgrat<br />

zum Gipfel zieht. Einer der Riesen sah das<br />

Menschlein kommen <strong>und</strong> wollte es schon<br />

in gewohnter Manier mit einem Felsbrocken<br />

zerschmettern. Doch da zog der Prior<br />

rasch ein hölzernes Kreuz unter seiner<br />

Kutte hervor, hielt es dem Jähzornigen entgegen<br />

<strong>und</strong> rief: »So werde selbst zu Stein,<br />

der du einen <strong>Die</strong>ner Gottes mit einem Stein<br />

<strong>Die</strong> Zeit der schwarzen Grafen<br />

Richard Meyer, der seit 15 Jahren Touristen<br />

in den Sommermonaten durch die Ötschergräben<br />

führt, glaubt allerdings nicht an<br />

solche Märchen. Lieber erzählt der Annaberger<br />

von jenen Kräften am Ötscher, die<br />

der Mensch mit der Industrialisierung zu<br />

nutzen lernte: Das Wasser, das durch die<br />

Gräben tost. <strong>Die</strong> ausgedehnten Wälder. Das<br />

Holz fürs Feuer, um das Eisen des nahen<br />

Erzberges zu verarbeiten. Bis ins 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

blühte das Schmiedehandwerk vor<br />

allem im südlichen Teil des Mostviertels. Allein<br />

in Waidhofen an der Ybbs arbeiteten in<br />

der Blütezeit 100 Messer-, 60 Klingen- <strong>und</strong><br />

26 Zirkelschmiede <strong>und</strong> exportierten <strong>ihre</strong><br />

Erzeugnisse bis nach Venedig <strong>und</strong> in den<br />

Orient. <strong>Die</strong> »schwarzen Grafen«, wie die<br />

Schmiede genannt wurden, brauchten für<br />

<strong>ihre</strong> Arbeit Holz in rauen Mengen; mitunter<br />

sogar mehr, als nachwachsen konnte.<br />

Ein Milliardär rettet die Wälder<br />

Einem Großindustriellen ist es zu verdanken,<br />

dass die Wälder im Mostviertel dem<br />

Kahlschlag entkamen. Der Bankier Albert<br />

von Rothschild, mit einem Vermögen von<br />

einer Milliarde Kronen um das Jahr 1910<br />

der wahrscheinlich reichste Mann Europas,<br />

kaufte 1875 große Gebiete in den alpinen Bereichen<br />

des Mostviertels. Er forstete die Wälder<br />

bei Lackenhof am Fuß des Ötscher<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 41

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