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Bergsteiger Die Paten - Berühmte Bergsteiger und ihre Wege (Vorschau)

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Fotos: Manfred Kostner, privat, Mammut (4)<br />

worden <strong>und</strong> einfach gerissen waren. Mehrere<br />

Hersteller riefen daraufhin nicht nur diverse<br />

Modelle zurück, sondern führten eigenständige<br />

Tests durch. In Zusammenarbeit mit<br />

der Sicherheitsforschung des DAV wiesen sie<br />

an Systemen mit Reibungsbremsen weitere<br />

Mängel nach. Vereinfacht lässt sich das Problem<br />

so darstellen: Mit der Zeit verliert das<br />

Material seine Flexibilität, die Reibung in der<br />

Bremse <strong>und</strong> der Fangstoß werden dadurch<br />

höher, die Belastung der Fangarme steigt.<br />

»Klettersteig-Sets wurden bisher aufgr<strong>und</strong><br />

der Erfahrungen bewertet, die man im Umgang<br />

mit Schlingen <strong>und</strong> Seilen etwa im Kletterbereich<br />

gesammelt hatte«, erklärt Florian<br />

Hellberg von der DAV-Sicherheitsforschung.<br />

»<strong>Die</strong> Belastungen sind bei Klettersteigen aber<br />

andere, das Problem der Alterung wurde unterschätzt.<br />

Von der Industrie, aber teilweise<br />

auch von Experten wie uns.«<br />

So folgte im Februar 2013 die zweite Rückrufaktion.<br />

Zudem wurde die entsprechende<br />

Norm der UIAA verschärft. Verunsicherten<br />

K<strong>und</strong>en rät Hellberg, drei Punkte zu beachten:<br />

»Ist mein Set vom Rückruf betroffen?<br />

Wenn nicht: Liegt sein Alter noch innerhalb<br />

der vom Hersteller angegebenen Lebensdauer?<br />

Und wenn auch das der Fall ist, sollte<br />

man checken, dass es nicht zu abgenutzt ist.«<br />

Darüber hinaus warnt er davor, auch ein intaktes<br />

Klettersteig-Set als Garantie für folgenloses<br />

Stürzen zu sehen: »Im Gr<strong>und</strong>e ist ein<br />

Taglingers Tipp:<br />

Vorsicht ist<br />

keine Schande<br />

»Dass Gurt, Klettersteig-Set <strong>und</strong> ein Helm<br />

Voraussetzungen für ein sicheres Klettersteigerlebnis<br />

sind, möchte ich nicht groß<br />

erwähnen. Was aber viel zu oft vergessen wird:<br />

Fragen stellen. Dem Partner <strong>und</strong> auch sich<br />

selbst. Manche Bergsportler sind den Routen,<br />

in die sie einsteigen, mental nicht gewachsen.<br />

Deshalb sollte man sich schon bei der Tourenplanung<br />

genauestens fragen: Bin ich wirklich<br />

schwindelfrei? Hat mein Tourenpartner sicher<br />

kein Problem damit, über 50 Höhenmeter<br />

eine Eisenleiter hochzuklettern? Wenn man<br />

all diese Fragen mit »Ja« beantworten kann:<br />

Nichts wie los. Aber wenn auf der Tour das<br />

kleinste Anzeichen von Unsicherheit auftritt,<br />

sollte man die Fragen noch einmal stellen.<br />

Zugeben, dass man lieber umkehren will, ist<br />

keine Schande. Von einem Helikopter aus<br />

einem Klettersteig geholt zu werden, weil die<br />

Psyche nicht mehr mitspielt, hingegen schon.«<br />

Reiner Taglinger, Jahrgang 69, ist Leiter der<br />

Mammut Alpine School, Vorstand Ausbildung<br />

des deutschen Bergführerverbandes <strong>und</strong><br />

Profi bergführer seit mehr als 20 Jahren.<br />

Klettersteig-Set keine Sicherungsausrüstung,<br />

die Unfälle ausschließt, sondern eine Notfallausrüstung.«<br />

Vergleichbar vielleicht mit einem<br />

Airbag im Auto, »der die Verletzungen<br />

reduziert, aber nicht dafür sorgen kann, dass<br />

man unversehrt davon kommt«. Was in diesem<br />

Fall aber nichts mit Toyota zu tun hat. ◀<br />

Ein Tag,<br />

der bleibt.<br />

Mit dem<br />

Bayern-Ticket<br />

für nur 22 Euro<br />

<strong>und</strong> 4 Euro<br />

je Mitfahrer.<br />

Vier Typen, ein Ziel<br />

Das Prinzip der Klettersteig-Sets ist immer das<br />

Gleiche: Zwei Seil- oder Bandschlingenarme lassen<br />

sich per Karabiner in ein Sicherungsdrahtseil<br />

einklinken. Am anderen Ende befi ndet sich eine<br />

Einbindeschlaufe zum Fixieren am Klettergurt,<br />

dazwischen liegt ein Fangstoßdämpfer zum Absorbieren<br />

der Fallenergie. Unterschiede gibt es<br />

allerdings in den Details, die über Sicherheit <strong>und</strong><br />

Bedienungskomfort entscheiden. Eine Sonderform<br />

sind die neuen Modelle mit Rücklaufsperre<br />

dank einer Seilklemme an einem zusätzlichen<br />

dritten Arm.<br />

<strong>Die</strong> Y-Form<br />

Wie bei der V-Form wird die Fallenergie mit Hilfe einer<br />

Reibungsbremse reduziert. Da beide Karabiner ins Drahtseil<br />

eingehängt werden, sind die Sicherheitsreserven<br />

größer. Weiterhin üblich.<br />

Bandfalldämpfer<br />

Im Falle eines Sturzes wird der<br />

Bremsweg durch Aufreißen eines<br />

verwobenen oder vernähten<br />

Bandmaterials verlängert.<br />

Derzeit vorherrschend.<br />

Ticket gilt auch in:<br />

Weitere Informationen,<br />

Ausflugstipps <strong>und</strong> Kauf<br />

unter bahn.de/bayern<br />

<strong>Die</strong> V-Form<br />

Da nur ein Karabiner eingehängt wird,<br />

sollte dieses veraltete System wegen mangelnder<br />

Red<strong>und</strong>anz nicht mehr verwendet<br />

werden. Weg damit!<br />

Rücklaufsperre<br />

Drahtsteilklemmen reduzieren<br />

die Fallhöhe <strong>und</strong> damit den<br />

Sturzfaktor an besonders<br />

heiklen Stellen.<br />

Mit persönlicher Beratung für 2 Euro mehr.<br />

Erhältlich für bis zu 5 Personen.<br />

<strong>Die</strong> Bahn macht mobil.

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