Bergsteiger Die Paten - Berühmte Bergsteiger und ihre Wege (Vorschau)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
[ Nr. 4 Hermann-von-Barth-Steig ]<br />
Wetterstein<br />
Der Kogelsee ist nicht der<br />
einzige See auf dem Weg.<br />
Uhde-Bernays-Weg ]<br />
Neuer alter Name<br />
Der Weg führt von Gramais über den<br />
Kogelsee zur Hanauer Hütte.<br />
▶ leicht 3½ Std.<br />
600 Hm +12 J.<br />
Charakter: leichter Höhenweg mit<br />
vielen landschaftlichen Höhepunkten<br />
Ausgangspunkt: Gramais (1321 m)<br />
Endpunkt: Hanauer Hütte (1922 m)<br />
Route: Gramais – Kogelsee – Kogelseescharte<br />
– Parzinnsee – Parzinn-<br />
Almhütte – Hanauer Hütte<br />
Dem Zufall hat Hermann von<br />
Barth (1845–1876) nie so recht<br />
über den Weg getraut. Als Jurist<br />
<strong>und</strong> späterer Naturwissenschaftler<br />
lag das wohl in seinem Wesen.<br />
Bezeichnend für diese Haltung ist, dass<br />
er bei seinen Gipfelerk<strong>und</strong>ungen, die er<br />
in der Regel alleine unternahm, immer<br />
ein Fläschchen Gift mit sich führte. Sollte<br />
er unrettbar abstürzen, hätte er seinem<br />
Leben so ein schnelles <strong>und</strong> schmerzloses<br />
Ende bereiten können.<br />
Soweit kam es nicht. Dabei war von Barth<br />
ausgesprochen aktiv. Vor allem für seine<br />
Besteigungen im Karwendel ist er bekannt.<br />
Im Sommer 1870 bestieg er dort<br />
r<strong>und</strong> 85 Gipfel, zwölf davon als erster.<br />
Ein Jahr später widmete er sich dem Wetterstein.<br />
Bergsteigen war zu dieser Zeit<br />
längst in Mode – die meisten Viertausender<br />
der Westalpen waren bestiegen, im<br />
Karakorum hatten <strong>Bergsteiger</strong> bereits<br />
die 7000-Meter-Marke geknackt. Doch die<br />
Nördlichen Kalkalpen galten als Voralpen<br />
<strong>und</strong> damit als zweitrangig. Freies Feld also<br />
für Hermann von Barth.<br />
Neben dem Giftfläschchen waren Skizzenblock<br />
<strong>und</strong> Stift wesentliche Utensilien<br />
bei seinen Erk<strong>und</strong>ungen. Damit<br />
dokumentierte er alles ganz genau –<br />
Gr<strong>und</strong>lage für seinen Klassiker »Aus den<br />
Nördlichen Kalkalpen«.<br />
Seinen Tod nahm von Barth schließlich<br />
doch noch selbst in die Hand. Allerdings<br />
in Afrika <strong>und</strong> mittels Revolver. Nachdem<br />
er mit 27 Jahren erneut zum Studenten<br />
wurde – diesmal Geologie <strong>und</strong> Paläontologie<br />
– reiste er 1876 auf Einladung der portugiesischen<br />
Regierung zu Forschungszwecken<br />
nach Angola. Dort erkrankte er<br />
an einer Tropenkrankheit, sah seine Forschungsreise<br />
als gescheitert – <strong>und</strong> nahm<br />
sich das Leben. –Bettina Willmes–<br />
Karwendelkenner<br />
im Wetterstein<br />
Der Steig führt von der Meilerhütte<br />
auf den Westgipfel der Partenkirchner<br />
Dreitorspitze im Wetterstein.<br />
▶ A 2 Std.<br />
250 Hm +12 J.<br />
Charakter: Einfacher <strong>und</strong> kurzer<br />
Klettersteig, der allerdings etwas<br />
steinschlaggefährdet ist. Daher am<br />
besten mit Helm losziehen<br />
Ausgangspunkt: Meilerhütte (2372 m)<br />
Endpunkt: Westgipfel Partenkirchener<br />
Dreitorspitze (2633 m)<br />
Route: Hütte – Felswände des Bayerländerturms<br />
– Leutascher Platt – in<br />
zwei großen Kehren zur Gipfelwand,<br />
weiter in kurzen Kehren zum höchsten<br />
Punkt<br />
Fotos: Mark Zahel (2), Georg Hohenester<br />
Prominente Nachbarn: Blick auf<br />
Alpspitze, Hochblassen <strong>und</strong> Zugspitze<br />
06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 27