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Bergsteiger Die Paten - Berühmte Bergsteiger und ihre Wege (Vorschau)

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Umrahmt von grünen<br />

Wiesen <strong>und</strong> Gipfeln: das<br />

2800-Einwohner-Dorf<br />

Schenna mit Blick auf<br />

die Mutspitze<br />

Manchmal beneidet Josef Mair<br />

seine Gäste. Heute zum Beispiel. Der Nordwind<br />

hat den Himmel blank geputzt. <strong>Die</strong><br />

Luft ist so klar, dass sie fast gläsern wirkt. Ein<br />

Tag, um auf dem Gipfel des Hirzer zu stehen.<br />

Doch während der Saison hat Josef Mair auf<br />

seiner Mahdalm oberhalb von Schenna alle<br />

Hände voll zu tun. <strong>Die</strong> Kühe müssen versorgt,<br />

die Milch verarbeitet werden. Dann kommen<br />

schon die ersten hungrigen Wanderer von<br />

der Bergstation der Hirzer-Seilbahn herüber.<br />

Da bleibt keine Zeit, um seinem Hüttenberg<br />

einen Besuch abzustatten.<br />

Höher hinaus geht es nicht mehr. Zumindest<br />

nicht in den Sarntaler Alpen. Der Hirzer ist<br />

die höchste Erhebung dieser Gebirgsgruppe,<br />

die zwischen Sterzing, Meran <strong>und</strong> Bozen<br />

liegt. Sein Gipfel aus dunklem Blockgestein<br />

hat nicht unbedingt einen Schönheitspreis<br />

verdient, aber das Panorama ist fünf Sterne<br />

wert. Ihm liegt das Meraner Land mit dem<br />

Ferienort Schenna zu Füßen, eine Region,<br />

die landschaftliche Gegensätze auf engstem<br />

Raum vereint. Von den Palmen auf Merans<br />

Promenaden zu den Dreitausendern im Naturpark<br />

Texelgruppe ist es nicht weit. Das<br />

Ultental zieht sich von den Apfelfeldern im<br />

Etschtal bis an den Fuß der vergletscherten<br />

Ortlerberge. An die steilen Hänge des Passeiertals<br />

klammern sich alte Bergbauernhöfe.<br />

Nur wenige Kilometer weiter thronen im<br />

weiten Meraner Talkessel Villen <strong>und</strong> Schlösser<br />

inmitten üppig blühender Gärten. Oben<br />

am Hirzergipfel vergraben die Schaulustigen<br />

fröstelnd <strong>ihre</strong> Hände in den Jackentaschen.<br />

Doch im Meraner Land friert niemand für<br />

lange Zeit. Nur wenige St<strong>und</strong>en später sitzen<br />

sie hemdsärmlig in einem der Cafés in Merans<br />

Altstadt oder im sonnigen Schenna am<br />

Eingang des Passeiertals <strong>und</strong> fühlen sich dem<br />

Mittelmeer schon ein gutes Stück näher.<br />

160 000 Urlauber, 2800 Einwohner<br />

Ein »Führer für Kurgäste <strong>und</strong> Touristen« aus<br />

dem Jahr 1867 berichtet von einer anderen<br />

Zeit: »Schenna ist von Meran mit Maulthier<br />

in 1 St<strong>und</strong>e zu erreichen. Im Wirtshause<br />

finden Fremde in drei Zimmern leidliche<br />

Unterkunft.« Heute ist Schenna einer der<br />

beliebtesten Ferienorte Südtirols. Das<br />

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