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Musik Pop<br />

SONGWRITER<br />

Sarah Blasko<br />

Im Reich der Träume<br />

Fantasie ist weiblich? Der Musikmarkt liefert jeden<br />

Monat Belege für diese Annahme. Aktuell zum Beispiel<br />

im Angebot: Sarah Blasko. Die junge Australierin<br />

steht für ambitioniertes Songwriting, zeigt<br />

aber auch keine Scheu vor großen Popgesten, vor<br />

Dramatik, verpackt in orchestrale Arrangements.<br />

Die Tontechnik beugt einer Überladung vor und<br />

stellt Blaskos sehr variantenreiche, oftmals leicht<br />

angeraute Stimme in den Vordergrund; sie führt<br />

den Zuhörer zuverlässig durch die sehr komplex<br />

aufgebauten Stücke von „I Awake“. Erstaunlich klischeefrei<br />

ist diese Musik, nur die Melodien könnten<br />

ein wenig einprägsamer sein.<br />

Zurück nach Deutschland: Die Berlinerin Lea W.<br />

Frey liefert auf „How Soon Is Now“ (Traumton/<br />

Indigo, 48:01, als CD, Download) weiblich zärtliche,<br />

intime Interpretationen von meist männlichen<br />

Songwriter-Großtaten: „It Ain’t Me Babe“ (Bob<br />

Dylan), „Weeping Willow“ (Verve), „A Forest“<br />

(Cure) oder das Titelstück von The Smiths. Freys<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

KLANGTIPP<br />

I Awake<br />

Begleiter, die Brüder Peter (Gitarre) und Bernhard<br />

Meyer (Bass), knüpfen ihrem gekonnt schläfrigen<br />

Singsang einen Soundteppich aus modernem<br />

Lounge-Pop und Nu Jazz; ein räumliches Klangbild,<br />

trendig cool und warm zugleich, verstärkt die<br />

Wirkung der in feinen Pastellfarben gehaltenen<br />

Tongemälde noch.<br />

Geniestreich oder Scharlatanerie? Die Münchner<br />

Songwriterin Rosalie Eberle ist so spontan wie<br />

intelligent und hat unter dem Namen Rosalie und<br />

Wanda ein Album aufgenommen, das in keine<br />

Schublade passen will. Für „Meister Hora“ (36:19,<br />

Ahoi/Megaphon, als CD und Download) – nach<br />

einer Figur aus Michael Endes „Momo“ getauft –<br />

nahm sie mit Manfred Mildenberger (Klavier,<br />

Drums, Produktion) und Sascha Biebergeil (Gitarre)<br />

zehn liebenswert verspielte Songs auf, die klanglich<br />

druckvoll und transparent rüberkommen und<br />

in ihren Minimaltexten reizvolle Rätsel aufgeben.<br />

Musik zum Staunen, Genießen und Träumen. MI<br />

Dramatico / Rough Trade<br />

(46:49)<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

INDIE-POP<br />

Daughter<br />

If You Leave<br />

Nach Deptford Goth und Rhye ist das schon wieder<br />

eine Band, bei der man nicht umhinkommt,<br />

The xx als Referenz anzugeben. Auch hier zeichnen<br />

zwei Jungs und ein Mädchen für die karge<br />

Inszenierung verantwortlich. Zwischen sanft pulsierenden<br />

Beats bekommen einzelne Gitarrenspuren<br />

oder Elena Tonras Stimme viel Raum. Sie<br />

und Gitarrist Igor Haefeli haben an der Musikhochschule<br />

wohl gut aufgepasst. Der Sound wird<br />

im Lauf des Albums immer dichter, fast rockig,<br />

um dann wieder folkig schwerelos zu entschweben.<br />

Die Unschärfen im Klang passen gut zu den<br />

grobkörnigen, mit warmen Vintage-Filtern bearbeiteten<br />

Fotografien im Booklet.<br />

MS<br />

4AD – Beggars / Indigo<br />

(45:40)<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

ROCK<br />

Bon Jovi<br />

RETRO-ROCK<br />

The Sheepdogs<br />

ADULT PUNK<br />

Wire<br />

What About Now<br />

The Sheepdogs<br />

Change Becomes Us<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Wann bezeichnet man eine Rockband als gut?<br />

Wenn sie konsequent rockt – und große Balladen<br />

produziert. Aerosmith sind darin Meister – und<br />

Bon Jovi. Das Quartett aus New Jersey liefert hier<br />

drei melodische Schwergewichte: „I’m With You“,<br />

„Pictures Of You“ und „Thick As Thieves“.<br />

Ansons ten protzen Bon Jovi im fetten Stadion-<br />

Sound, der sich einwandfrei im Ohr einpegelt.<br />

Nichts Neues, sie rocken seit 30 <strong>Jahre</strong>n so. Und<br />

sie geben sich kämpferisch: „Ich bin ein Soldat“,<br />

singt Jon Bon Jovi in „Army Of One“ und rät:<br />

„Gib niemals auf!“ Kämpfer und Malocher sind<br />

sein Thema: „Die Welt der einfachen Menschen,<br />

das ist auch unsere Welt“, meint der Chef. WA<br />

Island / Universal<br />

(51:40)<br />

Sie waren 2011 die erste Band ohne Plattendeal<br />

auf dem Cover des Rolling Stone. Dies änderte<br />

sich danach natürlich sofort, und jetzt kann das<br />

kanadische Quartett seine urwüchsigen Rocksongs<br />

mit der Unterstützung des Musikriesen<br />

Warner in die Umlaufbahn schicken. Das ist gut<br />

so. Denn auf ihrem neuen selbstbetitelten Album<br />

schenken die Sheepdogs dem Blues- und Southern-<br />

Rock der Siebziger eine saftige Verjüngungskur.<br />

Stets in solide zurechtgehauenem Klang, tönt es<br />

mal nach Free, mal nach Lynyrd Skynyrd. Dabei<br />

halten die Kanadier nichts von ausufernden Soli,<br />

sie setzen auf klare Riffs sowie einprägsame Harmony<br />

Vocals. Und das ist auch gut so. MI<br />

Atlantic / Warner<br />

(44:12)<br />

Die Frage stellt sich nicht nur für Wire: Wie werde<br />

ich als Punkband würdevoll alt? Die seit fünf<br />

<strong>Jahre</strong>n als Trio agierende Combo, 1976 in London<br />

gegründet, greift bei „Change Becomes Us“<br />

auf einen cleveren Kunstgriff zurück und lässt einige<br />

ihrer Lieder von mehr als drei Jahrzehnte<br />

alten Song-Fragmenten aus starten – eine Art<br />

Eigenbluttherapie musikalischer Kreativität.<br />

Das Konzept geht auf: Das Album wirkt einerseits<br />

frisch, zuweilen sogar ein wenig lümmelhaft,<br />

zugleich aber nicht berufsjugendlich, sondern mit<br />

dem Augenzwinkern der Familienväter gespielt,<br />

die sich ihrer Vergangenheit mit gestalterischem<br />

Qualitätsanspruch bewusst sind.<br />

RD<br />

Pink Flag / Cargo<br />

(48:45)<br />

150 5/13 <strong>stereoplay</strong>.de

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