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PIANO TRIO<br />

Claudio Filippini Trio<br />

Trios im Trend<br />

Italien als neues Pianojazz-Paradies? Es sieht so aus.<br />

Eine Menge gibt’s dort jedenfalls zu entdecken.<br />

Claudio Filippini aus Pescara wird in Bella Italia<br />

schon länger hoch gehandelt. Nun gibt’s gleich drei<br />

Alben von ihm auch nördlich der Alpen.<br />

Das jüngste, „Facing North“, zeigt ihn mit internationalen<br />

Gefährten wie Palle Danielsson (Bass) und<br />

Olavi Louhivuori (Drums) als virtuosen Improvisator,<br />

der kraftvolle wie leise Passagen gleichermaßen<br />

meistert. „Through The Journey“ (56:37) fällt<br />

dagegen etwas ab: Bei dieser Duoaufnahme wirkt<br />

das Trompetenspiel von Partner Fulvio Sigurtà zu<br />

plakativ. „The Enchanted Garden“ (51:24) schließlich<br />

ist das Highlight unter den drei CDs. Mit italienischen<br />

Kollegen an Bass und Schlagzeug streift<br />

Filippini hier zuweilen das Korsett der Konvention<br />

ab und experimentiert in rhythmisch abwechslungsreichen,<br />

dynamischen Stücken mit Elektronik, die<br />

entfernt an e.s.t. erinnert. Durchweg tief, rund,<br />

räumlich präsentiert sich der Klang.<br />

KLANGTIPP<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

KLANGTIPP<br />

Facing North<br />

Giovanni Guidi ist nach Stefano Bollani und Stefano<br />

Battaglia die dritte Klavierentdeckung aus Italien<br />

von ECM. Auf „City Of Broken Dreams“ (ECM /<br />

Universal, 52:07, als CD und Download) lässt der<br />

ehemalige Sideman von Trompeter Enrico Rava<br />

seinem Faible für lyrische Grundstimmungen und<br />

einen melodischen Fluss der Töne freien Lauf. Im<br />

Trio mit Bassist Thomas Morgan und Drummer<br />

João Lobo entstand so ein elegantes Piano-Trio-<br />

Album in makellosem, durchsichtigem Klang.<br />

In Deutschland empfiehlt sich Lorenz Kellhuber<br />

als aufstrebendes Talent im Klavier-Kosmos. Sein<br />

in sauberem Klang live aufgenommenes „Cosmos“<br />

(Blackbird Music / Soulfood, 73:26, als CD<br />

und Download) wirft ein freundliches Licht auf<br />

einen fantasiebegabten jungen Wilden, der bloß<br />

manchmal noch etwas mehr mit den Tönen<br />

haushalten sollte. In Bassist Arne Huber und<br />

Drummer Gabriel Hahn hat der gerade mal<br />

22-jährige Münchner perfekte Begleiter. MI<br />

CamJazz / Edel:Kultur<br />

(50:40)<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

PIANO TRIO<br />

Tingvall Trio<br />

Skip / Soulfood<br />

(78:58)<br />

In Concert<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Alles schon mal gehört? Mag sein, denn das<br />

Tingvall Trio konzentrierte sich 2012 in Bad<br />

Wörishofen und Innsbruck auf Material seiner<br />

bekannten Studioalben. Doch die differenziert<br />

aufgezeichneten Live-Versionen wirken noch<br />

packender als die ohnehin attraktiven Vorlagen.<br />

Ohrenschmeichlerische Melodien, kluge Spannungsbögen<br />

und ausgefuchste Dynamik, dazu<br />

magische Grooves, inspiriert von Calypso, Rock,<br />

Funk und Swing, plus ein paar Balladen: Das<br />

macht gute Laune. „In Concert“ steht in einer<br />

Linie mit den Trio-Klassikern „At The Pershing“<br />

von Ahmad Jamal und „Concert By The Sea“<br />

von Erroll Garner.<br />

WS<br />

CROSSOVER<br />

MAINSTREAM<br />

KAMMER-JAZZ<br />

Christian Muthspiel 4<br />

Seven Teares<br />

New Bone<br />

Destined<br />

Paolo Thorsen-Nagel Projekt<br />

And On<br />

KLANGTIPP<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

KLANGTIPP<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Klang: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

John Dowland (1563 – 1626) schrieb seinen<br />

Zyk lus „Lachrimae, Or Seaven Teares“ vor mehr<br />

als 400 <strong>Jahre</strong>n. Dieses Renaissance-Werk arbeitete<br />

der Posaunist, Pianist und Keyboarder<br />

Christian Muthspiel für sein Quartett mit dem<br />

Trompeter Matthieu Michel, dem Vibrafonisten<br />

Franck Tortiller und dem E-Bassisten Steve Swallow<br />

behutsam in einen Zwitter aus alter Musik<br />

und Jazz um. Das von der Tontechnik kühl, aber<br />

sehr räumlich und präzise eingefangene Hin und<br />

Her zwischen gestelzten Figuren, weich fließendem<br />

Jazz und gelegentlichen Elektronik-<br />

Sounds sorgt manchmal für Überraschungen. Andernorts<br />

wirkt es eher gewollt als organisch. WS<br />

ACT / Edel:Kultur<br />

(56:48)<br />

Frische Brise aus dem Osten: Dieser „neue Knochen“,<br />

das sind fünf Polen um den Trompeter<br />

Tomasz Kudyk, die in den Neunzigern an der<br />

Akademie in Krakau zusammenfanden und seither<br />

ihrer Leidenschaft für den modalen Jazz<br />

frönen, wie ihn Miles Davis und Wayne Shorter<br />

in den Sixties kultivierten. Längst ist dieser Stil<br />

zum Mainstream geronnen, doch Kudyk und seine<br />

Partner an Altsax, Piano, Bass und Drums (mit<br />

zwei Gästen an Tenor und Perkussion) geben ihm<br />

neue Brisanz – mit klaren Linien, eleganten Soli<br />

und vitalem Teamwork. Den Elan dieser feinen<br />

Band hält die Tontechnik in druckvoller und zugleich<br />

sehr genauer Abbildung fest.<br />

MI<br />

CM Records / Galileo<br />

(63:55)<br />

Jung ist er, noch neu in der Szene, aber dafür bereits<br />

erstaunlich gereift im eigenen musikalischen<br />

Denken. Paolo Thorsen-Nagel gehört im weiteren<br />

Sinne zum Umfeld der Weilheimer Szene, was<br />

Gäste wie den Saxofonisten Johannes Enders<br />

erklärt. Er ist als Schüler von Wolfgang Muthspiel<br />

aber eigenständig genug, um für sein Debüt<br />

„And On“ Kollegen wie Pablo Held am Klavier<br />

und Flügelhornist Matthieu Michel harmonisch<br />

und ästhetisch den Weg zu weisen. Seine Kompositionen<br />

sind melodisch fein gearbeitet, sein Gitarrenspiel<br />

ist unaufdringlich geschmackvoll, ohne<br />

darüber an Substanz einzubüßen. Da tritt jemand<br />

mit Zukunft ins Rampenlicht.<br />

RD<br />

Material / harmonia mundi<br />

(41:11)<br />

Musik max. 10 Punkte, Klang max. 10 Punkte erhältlich auf CD erhältlich auf Vinyl erhältlich als Download<br />

5/13 <strong>stereoplay</strong>.de 155

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